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@Solara: Die Kombination Krankenhaus/Praxis ist in Österreich gang und gebe, auch an Maximalversorgern. Ist für jemanden aus Österreich also kein besonders ungewöhnliches Ziel.
@maehex:
Dein "Hausarzt-Internist" ist (leider!) in dieser Form nur im kleinstädtischen Nordamerika (v.a. im kleinstädtischen Kanada) zu finden. Dort ist das, was du erwähnst, genau in dieser Form der Regelfall. In Europa gibts das meines Wissens leider nicht. (Vielleicht mal erkundigen wie es in Schweden oder Norwegen aussieht?)
Meines Erachtens realistische Optionen in Österreich, die deinem Ziel relativ nahe kommen, wären:
1. Sonderfach Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie (Vorteile: Kombination mit Praxis gut möglich, abwechslungsreich)
2. Sonderfach Innere Medizin (Vorteil: an kleinen Krankenhäusern sehr abwechslungsreich; Nachteile: Kombination mit Praxis nicht so einfach, man muss damit leben können dass man schwerere Fälle schnell abgibt)
3. Sonderfach Innere Medizin und Intensivmedizin (Vorteil: viel Leben retten; Nachteil: Praxis nur dann möglich wenn du auch noch den AfA machst)
4. Sonderfach Innere Medizin und Kardiologie (Vorteil: Kombination mit Praxis gut möglich; Nachteil: extrem spezialisiert).
Die Bedeutung des AfA in den österreichischen Akutkrankenhäusern hat meiner Wahrnehmung nach in den letzten Jahren stark abgenommen und wird wahrscheinlich noch weiter abnehmen - wird man in Zukunft wahrscheinlich hauptsächlich in Rehakliniken oder in kleineren Notaufnahmen finden. Ich würde deshalb eher zu Chirurgie oder Innere tendieren.
Doubt kills more dreams than failure ever will.
Danke davo, ich wollte auch gerade ein gutes Wort für den TE einlegen.
Die Strukturen in Ö und auch wie man sie aus dem Studium kennenlernt sind anders. In die Sicht eines Ö KPJler hineinversetzt kann ich die Gedanken des TE nachvollziehen.
Meahex, hast du schon mal über Päd nachgedacht? Bei dem Mangel kann ich mir Niederlassung + Klinik gut möglich vorstellen (wenn auch anstrengend).
Hast du vor in Österreich zu bleiben? -> Das Basisjahr würde dir noch Zeit geben zum Nachdenken.
Als erstes glaube ich, dass auf deine Beschreibung a.e. Unfallchirurgie zutrifft. Ein großes Traumazentrum mit RTH Standort.
Zweitens frage ich mich allerdings auch, wie du nach 5 Jahren Studium, Famulaturen und jetzt im PJ auf solche Vorstellungen kommst. Hast du noch nie in den Alltag einer internistischen Abteilung an einer Uniklinik kennengelernt, desillusionierte und auf dem Zahnfleisch gehende Assistenten gesehen mit 80-90h Wochenarbeitszeit? Unikliniken haben wirklich ein breites Spektrum an Krankheiten, aber die Ärzte sind selbst in den einzelnen Subdisziplinen sehr spezialisiert. Die Unikliniken kochen aber auch nur mit Wasser. Ich kenne zwei und die Ausbildung ist auf keinen Fall das Non Plus Ultra.
Ich arbeite gerade bei einem Maximalversorger und wir haben im Umkreis von 100km 5 Unikliniken. Für elektive Interventionen in Gastro und Kardio bekommen wir Patienten teilweise von 250 km Entfernung zugewiesen und letzte Woche hat der Ltd. Oberarzt einer Uni Kardio bei uns hospitiert. In allen 3 Häusern ist die Ausbildung aber nicht wirklich gut bzw. schaffen es nur ca 10-15% in die Funktionen innerhalb der Regelweiterbildungszeit, der Rest schrubbt die Station.
Zur Allgemeinmedizin: Es ist kein Fach für die hochspezialisierten Interventionen mit denen man ins Fernsehen kommt. Es geht zum einen um jeden Patienten selbst aber viel wichtiger ist die Ebene drüber - die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung. Es werden gerade überall Lehrstühle aufgebaut und ich wage mal zu behaupten, dass man mit der präventiven Medizin mehr Leben retten kann als in allen anderen Inneren Disziplinen zusammen.
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Du hast so geil viele Vorurteile, das macht echt Spaß deine Sachen zu lesen.
Wie hat mal einer vor kurzem geschrieben: Auch an der Uniklinik ist nicht alles Gold was glänzt, aber sie sind besser im polieren...
Plötzlich gehen mal wieder ein/zwei Oberärzte die aber auch nie ihr Wissen weitergegeben haben und es wird ein Assistenzarzt im vierten Monat eingeteilt eine Spezialambulanz alleine zu machen. Sowas sind ja auch nicht Sachen die man sich ausdenkt, sowas passiert tatsächlich!
Uni-Kliniken in Österreich und Deutschland sind übrigens auch anders. Wir haben uns als Chirurgen mal in Innsbruck das Stationsarztmodell in einer Abteilung angeschaut in der der Stationsarzt für Orthopädiepatienten und Gefäßchirurgiepatienten zuständig war. In der Gefäßchiurgie wurde mir erklärt, dass die so an die 300 Carotis-Operationen pro Jahr machen (das ist viel!), weil alle Krankenhäuser in der Umgebung alle Patienten mit Carotisstenosen an die Uniklinik schicken. Die scheinen das nicht zu dürfen oder zumindest nicht zu machen. Klar, dann ist natürlich die Weiterbildung/Ausbildung eingeschränkt, bzw. man kann einfach nur einen Teil. In Deutschland wiederum werden auch sehr viele der größeren Operationen (Ausnahme Transplantationen) auch an städtischen, kommunalen und privaten Häusern durchgeführt. Carotis-Operationen sowieso, aber ich denke da auch an die großen viszeralchirurgischen Eingriffe oder unfallchirurgische Eingriffe.
Beispiel Deutsches Herzzentrum München (mein Stand ist da 5 Jahre alt): Das DHZ nannte sich damals "größtes öffentliches Herzzentrum Bayerns". So weit so richtig. Aber das "größte Herzzentrum Bayerns", war das in Bad Neustadt an der Saale. (aktuell laut Homepage 3000 OPs/Jahr in Bad Neustadt, 2600 OPs/Jahr in München). Die Neustädter brauchen sich da also garantiert nicht vor irgendwelchen Uni-Kliniken verstecken.
Chirurgie IST das Optimum. Wer dazu noch Fragen stellen muss hat die Chirurgie nicht verstanden und kann getrost was anderes werden
Das was du hier beschreibst ist das Stationsarztmodell das ich tatsächlich so nur aus Österreich kenne. Wir waren wie beschrieben mal in einer Kommission drüben in der Uniklinik Innsbruck und haben uns das Modell angesehen, die Klinik wollte das einführen nach dem Motto: wir sparen uns die vielen Assistenzärzte, wir machen Stationsärzte (=Fachärzte für Allgemeinmedizin) die können die Stationen schneller und sicherer versorgen und haben immer eine klare Anzahl an Betten. Und die Fachärzte werden quasi nur konsiliarisch für die OP oder bei Problemen hinzugezogen. Funktioniert nur in Deutschland nicht, weil man keinen Deppen findet der als Facharzt für Allgemeinmedizin noch Stationsarbeit macht.
Ein paar grundsätzliche Dinge scheinst du noch nicht verstanden zu haben:
- willst du Spitzenmedizin auf höchstem Niveau machen, wirst du dich irgendwie spezialisieren müssen. Es gibt nicht den absoluten Allround-Spezialisten. Nicht in dieser Welt.
- Das Niveau von Allgemeinmedizin hängt extrem von einem selbst ab. Wenn man selbst viel kann, braucht man Patienten nicht so oft weiterschicken. Mein Hausarzt macht chirurgische Wundversorgungen da schlackert man mit den Ohren. Super Sache. Der kann das aber auch. Andere Hausärzte machen andere Sachen, da gibts echt viele die sich auch persönliche Spezialgebiete gesucht haben. Und was man auf jeden Fall hat: die persönliche Beziehung zu Patienten und Angehörigen. Ich bin meinem Hausarzt immer noch dankbar wie er meine Oma am Schluß begleitet hat. Die namenlosen wechselnden Krankenhausärzte, die eh ständig gestresst waren, weiß ich nicht mehr.
- Pädiatrie wurde eben grad erst genannt, das ist mal abwechslungsreich. Von winzig klein bis erwachsen alles dabei. Chirurgische Sachen, internistische Sachen, Infektionskrankheiten, Verletzungen usw... alles dabei. Große Dramatik, große Emotionen, große Selbstheilungskräfte... alles dabei. Gibts von Praxis bis zur Universitätsmedizin. Alles möglich. Muss man halt mögen. Für mich wärs nix.