teaser bild
Seite 1 von 9 12345 ... LetzteLetzte
Ergebnis 1 bis 5 von 44
Forensuche

Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    Registrierter Benutzer Avatar von papillon92
    Registriert seit
    01.07.2013
    Semester:
    4
    Beiträge
    144
    Hallo liebe Forenmitglieder,
    seit Jahren bin ich nun hier angemeldet und finde es schön, dass so lebhaft diskutiert wird, nun habe ich selbst eine Frage an euch, und wäre euch dankbar, wenn ihr meinen Beitrag zu Ende lest.

    Dieses WS gehe ich mit 14 WS, DN 2,2 plus Dienst ins Rennen. Die Chancen, nach über 7 Jahren endlich einen Platz zu erhalten, sind so hoch wie noch nie. Ich hab alles probiert: 1,5 Jahre FSJ, TMS, 3 Jahre Pflegeausbildung... es hat mir alles nicht wirklich was gebracht, aber jetzt könnte es endlich so weit sein.
    Ich arbeite momentan seit fast 2 Jahren zu 100% unbefristet auf einer kleinen Intensivstation. Auch mit meiner Stationsleitung und meiner PDL habe ich gesprochen, und habe schriftlich bekommen, dass ich im Falle einer Studienplatzzusage auf "meiner" Station bleiben darf und auf 25-30% reduzieren darf, auch wenn ich alles andere als flexibel wäre und wohl fast nur an WE arbeiten könnte. Sie sagten, sie unterstützen mich da gerne und sie sind ja froh, mich im Team zu haben. Ich liebe dieses Team, es ist so angenehm, dort zu arbeiten. (Außerdem bringt ITS mehr Geld als eine periphere Station, angenehmer Nebeneffekt)
    Auch meine Eltern haben ihre jahrelange Skepsis aufgegeben und würden mir helfen. Ich dürfte für einen sehr kleinen Umkostenbeitrag in ihrem Haus wohnen (sind mehrere seperate Wohnungen), diese ist wirklich sehr groß, und natürlich dürfte ich da mit meinem Freund wohnen.

    Da kommen wir auch schon zu meinem "Problem".
    Mein Freund und ich sind seit 3 Jahren zusammen. Wir haben uns im Krankenhaus kennengelernt, er ist da Pfleger und ich war noch in der Ausbildung. Seitdem haben wir viel zusammen erlebt und auch durchgestanden (Tod eines seiner Elternteile, Alkoholabhängigkeit des anderen Elternteils, Krebs- und psychische Erkrankung meiner Mutter etc.). Wir leben eigentlich seit dem ersten Tag zusammen, und er weiß, dass ich Medizin studieren möchte. Das wollte ich ja schon, bevor ich ihn kannte, und eigentlich war das ja der "Grund" warum ich überhaupt im Krankenhaus gearbeitet habe, als wir uns kennen lernten. Auch über Heiraten und evtl. Familie in den nächsten Jahren haben wir konkret gesprochen.
    Auch bevor ich mich für dieses WS beworben habe, sagte er, dass er voll und ganz hinter mir steht.

    Jetzt aber redet er ganz anders. Wir hatten nun mehrere Gespräche und ich bin mitlerweile ziemlich verzweifelt.
    Einerseits sagt er, er würde nie von mir verlangen, dass ich nicht studieren gehe, wenn ich die Möglichkeit dazu bekomme. ABER...
    Er kann sich absolut nicht vorstellen, wie unser gemeinsames Leben funktionieren soll, wenn ich studieren gehe und 2 WE pro Monat arbeite. Er sagt, er sei ja nun auch 26, und er will jetzt endlich mal leben, die Welt sehen, die nächsten 2-3 Jahre heiraten und Kinder bekommen und ein Haus bauen, und das geht so nicht. Er findet es "Egoistisch" von mir, von ihm zu verlangen, "seinen Lebenstraum aufzugeben bzw so weit wegzuschieben".
    Er findet alles schlecht am Studium. Dass es so viel Zeit kostet, dass ich in der Zeit nicht viel Geld hätte... Und den Beruf, den ich dadurch ergreifen möchte, findet er am schlimmsten. Er sagt, "er will keine Frau, die er nie sieht, weil sie nur im Krankenhaus ist, und die, wenn sie mal daheim ist, zu müde ist, um etwas zu unternehmen. Er will nicht, dass seine Kinder ihre Mutter nie zu Gesicht bekommen.". Außerdem denkt er, der Beruf sei nix für "Menschen ohne Ellenbogen" und ich würde mic da kaputt machen.
    Er sagt, ich solle doch Pflegepädagogik studieren, dann hab ich regelmäßige, geregelte Arbeitszeiten, das hätte er auch vor, weil sein Job im Krankenhaus ihm nur noch auf die Nerven geht. Mich interessiert Pflegepädagogik aber nicht!
    Außerdem will er nicht in das Haus meiner Eltern ziehen, sondern was eigenes.

    Etwas wütend hat mich folgende Aussage gemacht:
    Für alles im Leben gibt es eine Zeit, und du bist jetzt 26. Hör auf, deinem Jugendtraum hinterher zu jagen, der passt einfach nicht mehr zu deiner Situation. Du bist nun mal eine Frau, wärst du ein Mann, wäre das was anderes. Aber du als Frau musst in der Beziehung nun mal die Kinder bekommen, und wenn du das nicht erst mit 35 oder 40 willst, kannst du nicht so ein Studium machen.
    Außerdem:
    Dich nimmt doch nach dem Studium sowieso keiner ernst, du bist klein und nett und und ne Frau, und dann hast du erst mit 26 angefangen. Wenn du während des Studiums noch ein Kind bekommen hättest, wärs ganz vorbei. Da nimmt dich kein Mensch als Ärztin ernst. Ausnahme wäre vllt die Gyn, aber das ist ja sowieso keine richtige Medizin.
    Du bist einfach zu alt.
    Mal ganz davon abgesehen, dass seit vielen Jahren die Gyn eine meiner favorisierten Fachrichtungen ist.... Hat mich diese Aussage so wütend und traurig gemacht. Und auch nachdenklich....

    Ich will ja auch Kinder, aber das klappt ja auch nicht immer gerade so, wie man will. Wenn ich jetzt deswegen nicht studiere, und am Ende werd ich jahrelang nicht schwanger, dann sitz ich da mit 40 und hab weder das eine, noch das andere, und ich würde mir wahrscheinlich mein Leben lang Vorwürfe machen.

    Was meint ihr dazu? An die Noch-Warter und an die, die auch schon Mitte 20 waren, als sie ihr Studium bekommen haben. Wie ist/war das bei euch? Kann so etwas funktionieren? Oder ist man als Frau in dieser Situation wirklich dazu prädestiniert, entweder kinderlos zu bleiben oder auf Lebzeiten der Hampelmann in der Klinik zu sein?


    Ich hab mittlerweile richtig Panik vor dem Bescheid, das macht mich fertig, weil ich einfach nicht weiß, was ich tun soll, falls er wirklich dieses Mal positiv ausfällt...



  2. #2
    Diamanten Mitglied
    Registriert seit
    15.02.2010
    Ort
    war Köln
    Beiträge
    4.134
    Ich hab ja als Zweitstudium mit 25 angefangen mit Medizin. Unser Sohn kam nach dem 1. klinischen Semester. Klar, er war früh bei einer Tagesmutter und dann mit 3 im Kindergarten. Aber ich hatte zumindest im Studium nie das Gefühl, dass er zu kurz kommt. Das hab ich auch jetzt im Job (meistens) nicht. Klar, manchmal wenn viele Dienste hintereinander dran sind wie jetzt wegen Urlaubszeit, dann ist man mal weniger zuhause. Aber am Tag nach dem Dienst hab ich frei, kann ihn früher abholen und den Nachmittag mit ihm verbringen.
    Haus wird bei uns auch gerade gebaut. Wofür ein Arztgehalt jetzt auch nicht grad verkehrt ist.
    Aber, und jetzt kommt das wirklich schreckliche: ich bin halt offenbar dann auch keine richtige Ärztin, weil ich „nur“ Gyn mache. Allein diese Aussage ist so hochgradig albern, man glaubt es nicht. Was ist denn dann richtige Medizin? Innere? Chirurgie? Und sonst nix?

    Kurzum: es geht natürlich auch im „hohen Alter“ von 26 als Warter noch, neben dem Studium auch ein Leben zu haben. Natürlich wird man vermutlich irgendwo Abstriche in Kauf nehmen müssen, wenn man dann zb Kinder im Studium bekommt, das sich damit ggf noch etwas verlängert. Aber es geht! Der Partner muss halt nur hinter einem stehen und einem den Rücken mit freihalten..... so wie in jeder Lebenslage, ganz unabhängig vom Medizinstudium.



  3. #3
    Registrierter Benutzer
    Registriert seit
    06.09.2017
    Ort
    Leipzig
    Semester:
    6
    Beiträge
    101
    Ich stecke in exakt der selben Situation, bloß dass mein Freund nicht so einen Druck macht. Er möchte aber auch eigentlich jetzt Kinder und ein Haus bauen.
    Wir haben uns darauf geeinigt, dass wir nach dem Physikum ein Kind bekommen, wenn alles gut geht. Er ist auch bereit mehr Zeit zu investieren als ich. Noch dazu haben wir alle unsere Verwandten in der selben Stadt, die auch mal übernehmen könnten.

    Nicht du bist egoistisch, sondern er mit seinen Aussagen. Eine Frau muss nicht prizipiell zurückstecken wegen einem Kind. Es kann genauso gut auch der Mann seine Arbeitszeit reduzieren oder beide gleichermaßen. Auch Väter können in Elternzeit gehen.

    Er wird evtl. auch Angst haben, dass du dann die Besserverdienende bist und er an Männlichkeit dadurch einbüßt. Oder er denkt, dass er mit dir nicht mehr mithalten kann und du dir einen neuen Partner suchst, der evtl. auch Arzt ist.
    Vielleicht hat er noch das Rollenbild vom Familienversorger und der Hausfrau im Kopf, die sich nur aus Spaß etwas nebenbei dazu verdient.
    Das sollte er sich mal aus dem Kopf schlagen...



  4. #4
    Diamanten Mitglied Avatar von Miss_H
    Registriert seit
    13.10.2010
    Ort
    Home is where the Dom is
    Beiträge
    5.023
    Dein Beitrag ist sehr umfangreich, beschreibt deine Lebenssituation sehr ausführlich und trotzdem hast du konkrete Fragen.
    Da ich selbst noch nicht arbeite, aber das Studium abgeschlossen habe, kann ich eigentlich nur über diesen Abschnitt reden.
    Was ich als allgemeines Problem sehe, ist die fehlende Unterstützung. Wenn dein Freund seine Meinung nicht ändert (und ich vermute die negative Grundeinstellung kann man nicht ändern), dann wirst du dich entweder von ihm trennen oder das Studium abbrechen (mein ganz persönliche Meinung). Ich weiß nicht wie man sich 6 Jahre lang motivieren soll, wenn man tagtäglich zu spüren bekommt, dass es nicht richtig ist was man macht.
    Nun zu deinen konkreten Fragen:
    Kinder: Du musst nicht kinderlos bleiben, wenn du Medizin studierst. Man Kinder schon während des Studiums bekommen, man kann Kinder in der Facharztweiterbildung bekommen. Man kann Teilzeit arbeiten. Kinder sind allerdings immer (egal zu welchem Zeitpunkt) ein organisatorischer Aufwand.
    Klinik: Man muss nicht sein ganzes Leben in der Klinik verbringen. Für die Weiterbildung gibt es je nach Fach eine vorgeschriebene Zeit in der Klinik. Man kann allerdings auch Teile ambulant machen. (Natürlich gibt es einzelne Fächer mit denen man eher auf die Klinik angewiesen ist, aber die muss man ja nicht wählen.)
    Arbeitszeiten: Ich kann nur von Erfahrungsberichten sprechen. Es ist anstrengend in der Klinik zu arbeiten, man muss viel arbeiten. Aber du hast genau wie jeder andere Arbeitnehmer Urlaub. Und in sehr vielen Fächern kannst du dich niederlassen. In der Pflege ist die Wahrscheinlichkeit, dass du bis zur Rente im Schichtdienst arbeitest meiner Meinung nach viel höher.

    Du möchtest Medizin studieren und meiner Meinung nach solltest du es auch ausprobieren. Du kannst immer noch abbrechen, aber du wirst ansonsten sehr wahrscheinlich häufiger den Gedanken haben "Was wäre wenn ich doch Medizin studiert hätte?". Und wenn das Studium nichts für dich ist, dann hast du eine Ausbildung und noch eine Teilzeitstelle (die du wahrscheinlich sehr schnell wieder aufstocken könntest). Du hast meiner Meinung nach nichts zu verlieren.



  5. #5
    Summsummsumm Avatar von Feuerblick
    Registriert seit
    12.09.2002
    Ort
    Jeg arbejder hjemmefra.
    Beiträge
    38.295
    Einem Typen, der solche bescheuerten Aussagen ablässt, würde ich meinen Berufswunsch nicht opfern. Es ist dein Leben. Und ob dein Freund nicht in zwei Jahren mit einer anderen abhaut und du dann möglicherweise keinen Studienplatz bekommst, weiß auch niemand. Wenn er Kastrationsängste hat, weil er nur Pfleger und du als Frau Ärztin bist, ist nun wirklich nicht dein Problem. Du willst Medizin studieren? Mach es!
    Erinnerung für alle "echten" Ärzte: Schamanen benötigen einen zweiwöchigen Kurs mit abschließender Prüfung - nicht nur einen Wochenendkurs! Bitte endlich mal merken!

    „Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“ (Matthias Claudius)



Seite 1 von 9 12345 ... LetzteLetzte

MEDI-LEARN bei Facebook