Ok, ich habe etwas übertrieben. Andererseits finde ich es von vielen sehr ungerecht, wie einfach jeder meiner Punkte vernachlässigt werden. (nicht von allen!) und mir stattdessen inakzeptable Dinge vorgeworfen werden. Ein großer Dank dafür, dass ich euch zu Beginn meines Threads gelobt. Es wird so getan, als hätte ich sie von den Haaren herbeigezogen. Es ist nichts von den Haaren herbeigezogen.
Ich habe mich ausführlich mit dem Medizinstudium beschäftigt und alle meine Aussagen (außer die Prognose zu den Berufsaussichten, die ich selber aufgestellt habe) basieren auf sehr vielen echten Erfahrungsberichten von Medizinstudenten und Ärzten, die im Internet sehr leicht zu finden sind. Studenten, die nahe am Burnout sind und wegen der Stoffmengen den Studiengang wechseln, oder gedemütigte Personen, die am Boden zerstört sind, weil sie ihr Hammerexamen, Physikum oder sonstige wichtige Prüfungen nicht bestanden haben und zwangsexmatrikuliert wurden, nachdem sie 6 Jahre lang (!) studiert haben.
Klar kann das auch in anderen Fächern passieren. Aber nach 5 Jahren hat man dann wenigstens einen Bachelor in der Hand, mit dem man sich bewerben kann! Im Medizinstudium gehen 6 Jahre einfach so verloren und man muss sich im Ausland neu bewerben! Das nenne ich eine große Demütigung! Vor allem für die überwiegenden Studenten, die nicht direkt nach dem Abi anfangen konnten.
Nein, es ist ganz und gar nicht von den Fingern gesaugt, was ich euch erzähle. Es gibt zahlreiche Studenten, die sich darüber beschweren, wie wenig intelektuell fordernd das Medizinstudium ist. Das man in den Prüfungen nicht mal eine Formelsammlung benutzen kann und deswegen alle Formeln in Physik und Chemie auswendig können muss.
Und es gibt genug Threads, in denen sich Assistenzärzte über die nicht zumutbare Belastung, geringfügig bezahlte Dienste und geringen Brutto Lohn aufregen. Ärztemangel? Es gibt quantitativ gesehen keinen Ärztemangel. Es gibt sehr, sehr viele Ärzte. Auf dem Land sind die Bedingungen nun mal viel schlechter als in Großstädten, weshalb die meisten Ärzte in die Stadt gehen. Das macht es
auch nicht zum Selbstläufer, eine Stelle zu finden und in Zukunft wird sich das bestimmt nicht bessern, schließlich kommen auch ausländische Bewerber hinzu!
Ich kenne direkt einen IT-Spezialisten, der mit 24 Jahren schon so viel im Monat verdient, wie ein Facharzt. Also soll mir jemand sagen, Ärzte verdienen am meisten. In den anderen Wirtschaftszweigen hat man viel mehr Freiraum und kann viel mehr selbst bestimmen, die Selbstständigkeit ist leichter und man muss im Schnitt weit weniger arbeiten.
Der Arztberuf ist nix für Leute, die reich werden wollen oder hohes Ansehen genießen wollen. Sondern ein Beruf aus Leidenschaft. Sonst kommt man einfach nicht durch. Wer mir nicht glaubt, der soll das Internet durchstöbern und Leute fragen. Und nein, ich sage das nicht um meine eigene Entscheidung zu rechtfertigen, sondern weil ich es als SEHR WICHTIG empfinde, sich eingehend mit etwas auseinanderzusetzen BEVOR man den harten Weg auf sich nimmt!!! Ich habe den Thread eröffnet, weil mir selber solche Berichte ungemein bei meiner Entscheidung geholfen haben und ich mir vorstellen kann, dass auch andere davon profitieren können.
Und nein! Dafür muss ich nicht selber Medizin studiert haben oder Arzt gewesen sein. Ich muss ja auch nicht einen Fliegenpilz probieren, um zu wissen, dass er giftig ist, obwohl ich es auch in jedem Buch nachschlagen kann....!!!
Bei manchen Dingen geht studieren vor probieren.... Also macht mir keine bodenlosen Vorwürfe und beginnt mal selbst, euch kritisch mit eurer Berufswahl auseinanderzusetzen. So schwer es euch fallen mag, kritisch zu denken .....