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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #16
    gern geschehen Avatar von Kackbratze
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    Der Artikel ist von 2016, also brandaktuell.

    Kacken ist Liebe!
    Salmonella ist Kacken!


    What have you done today to earn your place in this crowded world?



  2. #17
    Diffeldoffel Avatar von tarumo
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    Zitat Zitat von anignu Beitrag anzeigen
    Ich hab tatsächlich in der Stadt München gearbeitet in verschiedenen Häusern und NULL Poolbeteiligung bekommen.
    Habt Ihr denn die Poolbeteiligung überhaupt angesprochen?
    Wenn man ein bisserl in unserer heißgeliebten Ärzteprawda blättert, wird man feststellen, daß es durchaus bayerische Kliniken auf dem Level eines Fastmaximalversorgers gibt, die Poolbeteiligung gewähren (daß die Auszahlung nicht verbindlich geregelt ist, heißt ja nicht, daß das verboten ist) und das auch so bewerben. Das ganze wohlgemerkt in weniger wohlhabenden Regionen als München.

    "Verschiedene Kliniken" in München- da ist sicher die Klinik dabei, die 8000 EUR Prämie für Bewerber in der Pflege plus Zulage auslobt (anteilig für Werber und Geworbene), womit zumindest im ersten Jahr schon mal die Mehrkosten gedeckt wären. Solange die betreffenden Kliniken aber auch so mit Bewerbungen von Ärzten zugestapelt werden, gibt es- zugegebenermaßen- auch wenig Grund, daran was zu ändern. Und für den restlichen öffentlichen Dienst klappt es auch nur mit Verbeamtungen plus Zulage. Als kleiner Trost: der (in München vermutlich besonders üppige) Pool ist ja nicht weg, den hat bloß jemand anders. Und so ist der junge Arzt in MUC dreifach gekniffen: mit Mietzahlungen, die über ein paar Jährchen dem Wert eines Einfamilienhauses anderswo entsprechen, mit freiwillig tolerierten Mindereinkünften ggü. anderen Städten, und gleichzeitig räumt man anderen Stellen (Staat, Kommune und Kirche als Träger von KHs und nicht ganz unbedeutenden Wohnungseigentümern, und der eine oder andere CA wird sicherlich auch vermieten) mit den nicht eingeforderten Mitteln die Möglichkeit ein, mit echten Häusern Monopoly zu spielen.
    Je nach Fachrichtung geht der Ärztemangel übrigens schon am S-Bahn Außenring (z.B. EBE) oder etwas weiter draußen im MVV los... (PAF usw.)

    Geld erleichtert nicht nur das Leben in MUC, sondern ist immer auch eine Form der Wertschätzung (weswegen ich persönlich ich mich z.B. über eine Poolbeteiligung von 30 EUR/Mo oder so noch fast mehr ärgern würde als über gar keine...)
    Geändert von tarumo (10.08.2018 um 10:43 Uhr)
    "An allem Unfug, der geschieht, sind nicht nur diejenigen schuld, die ihn begehen, sondern auch die, die ihn nicht verhindern"
    Erich Kästner, "Das fliegende Klassenzimmer"



  3. #18
    Diffeldoffel Avatar von tarumo
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    Zitat Zitat von Larswiedemann1 Beitrag anzeigen
    1. Es werden relativ stark übertarifliche Löhne gezahlt, um die Leute anzulocken. So ist das Basisgehalt eines bestimmten OAs in Plauen uU. sogar höher als das eines selbigen in München oder Köln. Warum greift dieser Effekt hier, aber in der restlichen freien Wirtschaft eher weniger?
    Ist eigentlich ganz einfach. Die "niederen ärztlichen Chargen" können relativ kostengünstig mit anspruchlosen und uninfomierten Bewerbern aus den südöstlichen EU- oder Nicht- EU Ländern aufgefüllt werden. In Thüringen (ich weiß, daß Plauen in Sachsen liegt) arbeiten mittlerweile sogar 30% der Nicht-EU-Ärzte ohne die eigentlich erforderliche Berufserlaubnis (Zeitungsmeldung). Ab und an handelt sich noch nicht einmal um Ärzte, wie der "Kollege", der in Kassel verknackt wurde, nachdem nach mehreren Jahren dann doch mal die "Photoshop"-Urkunde einem arabischkundigen echtem Kollegen auffiel.
    Aus abrechnungstechnischen Gründen und versicherungstechnischen Vorgaben bedarf es dann aber doch eines FA -Titels bzw. den entsprechenden Zusatzqualifikationen. Und die sind ja schon für die autochtonen Mediziner nicht so supereasy nebenbei zu erlangen.
    Sprich, wenn die Klinik dann kein qualifiziertes Personal als "postholder" aufzuweisen hat, dann ist die Abteilung dicht. Und dann greift man halt tief in die Tasche. Eines der neuen Bundesländer (ich meine, es war auch Thüringen) hat zum wiederholten Mal die gesetzliche Mindestvorgabe an FA in KHs gerissen, wobei das natürlich auch anderswo auftritt. So mußte eine schwäbische Kreisstadt in 2018 für Monate die einzige gynäkologische Abteilung im Landkreis schließen, weil es keine FA mehr gab...
    Und um bei Deinem Beispiel zu bleiben: wenn eine Firma in Plauen vor Ort (!) hochspezialisierte Tätigkeiten erledigen muß, für die es keine örtlichen Bewerber gibt, dann wird sie natürlich tiefer in die Tasche greifen. Nur der ÖD kann das nicht, deswegen fehlt es auch überall an Spezialisten in Bau- und Gesundheitsämtern etc...

    Solange die KHs in M oder B mit Bewerbungen zugeschmissen werden, haben sie natürlich keinen Anlaß, das zu ändern.

    Zitat Zitat von Larswiedemann1 Beitrag anzeigen
    2. Eingeschränkte Möglichkeit der Privatliquidation aufgrund hierfür unpassenden Klientels. Ich denke das macht schon beträchtlich was aus für einen ranghohen Artzt, was ich dann schon als ärgerlich empfinde..
    War es aber nicht so, dass dieser Punkt in Zukunft an Bedeutung verlieren wird?
    In der Tat ist es so, daß die Privatliquidation politisch gezielt sabotiert wird. Wir haben zum einen das gezielte Ausbluten der PKV durch eine völlig willkürliche und stetig weiter hochgesetzte Versicherungspflichtgrenze. Zum anderen wird die GOÄ (die sowieso noch aus den Achtzigern stammt) aktuell per Reform geändert, und zwar nach unten Richtung EBM. Wird sich "robuster Einfachsatz" nennen. Hier tun sich gerade Standespolitiker und MB-Kreise negativ hervor. Insbesondere vom MB ist das extrem kurzsichtig, denn es fällt dann nicht nur der Pool weg, sondern auch die Möglichkeit zur wirtschaftlich sinnvollen Niederlassung, was sich natürlich nicht gerade positiv auf die Konditionen im KH auswirken wird. Und: Ganz aktuell nimmt Hamburg als erstes Bundesland die Beamten aus der Beihilfe heraus und versucht sie in die GKV zu stecken. Wundert einen nicht, wenn man weiß, daß die Gesundheitssenatorin vorher AOK-Vorstand war- Ausgang dieses Experimentes ist noch offen.
    Dann macht man noch ein Gesetz, daß die Abrechnung ärztlicher Tätigkeit nur nach GOÄneu oder EBM erlaubt ist (sonst Knast) und zack- stecken alle Ärzte mit Privatanteil in der Falle. Heilpraktiker dürfen natürlich weiterhin nach Gutdünken Rechnungen schreiben...
    Ein bißchen erinnert die Entwicklung an die DDR Ende der 60er/Anfang der 70er, wo man mit Gewalt großflächig die letzten Reste privaten Kleinunternehmertums beseitigt hat- die Leute sollten nicht merken, daß es noch was anders und vielleicht noch besseres gibt als das, was der Staat zu bieten hat.

    Wie das insgesamt ausgehen wird, weiß wohl keiner, ich denke, man tut aber gut daran, nicht aus dem "heute" auf "morgen" zu schließen, und zwar in jeglicher Hinsicht.
    "An allem Unfug, der geschieht, sind nicht nur diejenigen schuld, die ihn begehen, sondern auch die, die ihn nicht verhindern"
    Erich Kästner, "Das fliegende Klassenzimmer"



  4. #19
    Dunkelkammerforscher Avatar von freak1
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    Unterschied zur DDR ist aber der, dass die hochqualifizierten Ärzte dann einfach auswandern. Keine Mauer, keine Stasi die mich daran hindern kann. Wenn die Privatliquidation ohne entsprechenden Ausgleich wegfällt geh ich nach Österreich, in die Schweiz, nach Kanada oder leck sonstwohin. Ich bin jung und mobil.



  5. #20
    Diffeldoffel Avatar von tarumo
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    Zitat Zitat von freak1 Beitrag anzeigen
    Unterschied zur DDR ist aber der, dass die hochqualifizierten Ärzte dann einfach auswandern. Keine Mauer, keine Stasi die mich daran hindern kann. Wenn die Privatliquidation ohne entsprechenden Ausgleich wegfällt geh ich nach Österreich, in die Schweiz, nach Kanada oder leck sonstwohin. Ich bin jung und mobil.
    Das tun ja schon viele
    Heutzutage ginge das subtiler. Und es hat ja auch niemand die Absicht, eine Mauer zu errichten
    Man aber kann jetzt beispielsweise ein Gesetz erlassen (Begründung von wegen gerecht und sozial und so) was die Approbation erst mal zu einer vorläufigen erklärt und auf Deutschland beschränkt. Meinetwegen auch erst mal auf fünf Jahre etc..
    Übrigens hat man das auch schon mal gemacht, ich meine es war 1987. Damals war zwar der Grund ein anderer, der Effekt aber ähnlich.
    Wenn man die ewig neid- und hasstriefenden Kommentare und Leserbriefe in der Mainstream-Presse liest, die regelmäßig eine Rückzahlung bzw. Sanktionierung von "fahnenflüchtigen" Ärzten fordern (daß BWLler mit ihrem ebenfalls überwiegend kostenfreiem Studium natürlich auch ins Ausland gehen und dann an den Börsen von London oder New York Millionengagen einheimsen und nebenbei die eine oder andere Krise auslösen, wird gerne "vergessen"), dann hätte der Vorschlag vermutlicht sogar eine "linkspopulistische Mehrheit".

    Eine andere Möglichkeit wäre das "Laumann-Modell" auszubauen. Man verknappt die Studienplätze noch mehr als jetzt schon und legt einfach die Quote der "Pflichtärzte" hoch. Die bekommen dann ihren Studienplatz und später eine vakante Praxis zugewiesen, und dürfen sich dann aussuchen, ob sie die 250.000 Miese mit der Praxis erwirtschaften oder die Summe als Strafzahlung abdrücken (das Geld ist ausdrücklich als Vertragsstrafe vorgesehen und nicht als Rückzahlung von irgendwas). Und mit 250.000 Schulden bei Vadder Staat gibt es auch kein "certificate of good standing" von der Ärztekammer und damit keine Auswanderung, zumindest nicht als Arzt.
    Sich mit Geld die Ausreise erkaufen zu müssen, hatten wir übrigens auch schon mal in Deutschland
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