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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
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    Hallo Leute, also ich will ab Oktober Medizin studieren und wollte fragen, ob hier jemand Erfahrungswerte zum Thema Depressionen im Medizinstudium hat. Ich musste mein erstes Studium aufgrund von Depressionen abbrechen und bin jetzt seit ein paar Jahren in Behandlung und in einem recht stabilem Zustand, wenn auch nicht in Topfform. Ist der Druck des Studiums mit chronischen Depressionen zu bewältigen? Bei mir braucht es wohl noch eine Weile bis ich wieder in einen normalen Arbeitsalltag reinkomme nach so langer Zeit.



  2. #2
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    Hey,

    also ich habe keine Erfahrungswerte damit, aber ich denke gerade im Studium ist es schon wichtig, dass man seinen Arbeitsalltag gut strukturiert bekommt. Das ist denke ich eine Grundvoraussetzung und wenn selbst das aktuell für dich kaum machbar ist, dann denke ich wird es nicht möglich sein.

    Dazu kommt sicherlich ein recht hoher psychischer Druck und auch die physische Belastung ist ja auch nicht so gering.
    Außerdem wird es für fast jeden auch Rückschläge im Studium geben, die für deine Stimmung nicht förderlich sind.

    Wie äußern sich deine Depressionen denn im Alltag?



  3. #3
    Registrierter Benutzer
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    Das ist eine sehr schwer zu beantwortende Frage. Ich kenne Kollegen, die das Studium mit einer psychischen Erkrankung durchgehalten haben genauso wie welche, die es aus diesem Grund abgebrochen haben. Ich selbst hatte nach dem Physikum eine Trauerphase, während der meine seelische Gesundheit wichtiger war als das Studium - das hat sich dann auch direkt auf die Leistungen niedergeschlagen und ich habe dadurch ein Semester länger benötigt als ursprünglich erwartet.
    Grundsätzlich ist die Belastung im Medizinstudium durch Vorlesungen, Kurse, Praktika und Lernphasen ziemlich hoch, wie nah das einem geht, hängt von der Resilienz des Einzelnen ab. Intellektuell ist es jetzt nicht so besonders herausfordernd, sondern einfach: viel - auch völlig gesunde Menschen werden dabei an ihre Grenzen gebracht. Deshalb braucht es ein hohes Maß an Motivation, auch unmittelbar nach einem schlechten Testat wieder weitermachen zu können, insbesondere in der Vorklinik. Nach dem Examen gibt es wenige Nischen, wo der Berufseinstieg angenehm und die Arbeit entspannt ist - in den klinischen Fächern ist gerade am Anfang die psychische Belastung durch Dienste und verantwortliches Arbeiten hoch, das sollte man ebenfalls nicht unterschätzen; bei fast niemandem aus meinem Umfeld würde ich den Arbeitsalltag als „normal“ bezeichnen. Vielleicht auch deshalb gibt es unter Ärzten eine hohe Rate an psychischen Erkrankungen.

    Hast Du mal mit jemandem Nahestehenden über Deinen Wunsch, Medizin zu studieren, gesprochen? Psychologen oder Psychiater?



  4. #4
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    Ich glaube, das ist sehr individuell. Depressive sind ja nicht alle gleich, Problemfelder unterscheiden sich, Intensitäten in den Problemen unterscheiden sich etc pp
    Ich studiere selbst (noch) nicht Medizin, kann also nicht sagen, wie die Belastung sein wird. Und selbst wenn ich studieren würde, wäre es nur meine persönliche Einschätzung, wie anstrengend es ist. Hilft dir aber nicht weiter.

    Ich denke, jeder wird so seine Schwierigkeiten haben, nach jahrelangem nicht-studieren wieder mit dem Studium anzufangen. Könnte mir vorstellen, dass es hilfreich für dich sein könnte, wenn du guckst, wie dein Hilfenetz im Hintergrund aussieht, was du noch anleiern könntest.
    Denke, der Rückhalt in Familie und Freundeskreis könnte wichtig werden. Wissen sie Bescheid, was du ab Oktober machst?

    Das Studium geht in 2 Monaten los. Wenn du derzeit eine Therapie machst, wäre es vielleicht eine Überlegung wert, mit dem Therapeuten/der Therapeutin Strategien zu überlegen, wie du auf bestimmte Situationen reagieren kannst. Es ist ja immer wieder zu lesen/hören (wie Schorsche auch schrieb), dass es gerade am Anfang eine ungeheure Menge Stoff ist, die man bewältigen muss. Da können schnell Überforderungsgefühle entstehen, die vielleicht aufgrund deiner Situation ausgeprägter sind. Wie du darauf reagieren kannst, ohne direkt im nächsten tiefen Loch zu landen und schon am Anfang den Anschluss zu verpassen (was sich vermutlich auf Motivation und Antrieb auswirken könnte bis irgendwann hin zu "jetzt ist es auch egal").
    Was machst du, wenn ein tiefes Loch kommt. Was machst du, wenn du einen Test nicht bestehst. Wie kannst du mit dem Gefühl der Unzulänglichkeit umgehen und wie verhinderst du, dass daraus eine Kette aus Selbstabwertung etc pp wird?

    Ich habe keine Ahnung, ob du das Studium schaffst.
    Manche manövieren sich vermutlich über eine große Überforderung ins nächste Loch.
    Manche kriegen die Kurve, wenn sie etwas tun, woran sie grundsätzlich Spaß und Interesse haben und entwickeln dann auch erstaunliche Kräfte, das zu verfolgen.

    Wissen wirst du es nur, wenn du es probierst. Und die Entscheidung wird dir keiner abnehmen können.



  5. #5
    Registrierter Benutzer
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    Die Bindfadenberaterin hat da ziemlich weise Worte geschrieben.



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