Zitat von
nie
Im Modellstudiengang ist auch nicht alles Gold was glänzt. Gerade um die Warter wird halt immer gerne mit praxisnahmem Studium, kein Physikum, keine Naturwissenschaften geworden aber dafür gibts halt ganz andere Hürden zu bewältigen.
Ich habe im Regelstudiengang studiert und im gleiche Semester angefangen wie zwei Freunde im Modellstudiengang (nach 14 bzw. 12 WS). Ich hätte zu keiner Zeit mit den Beiden tauschen wollen und fand meine Klausuren im Vergleich echt human. In den Klausuren wurde vielleicht nicht explizit Chemie oder Physik geprüft aber dafür in offenen Fragen völlig absurde Details der Biochemie/Physio angefragt. Teils ohne Sinn und Verstand vermischt mit klinischen Fragen. Und während ich fürs Physikum sehr gut ausgearbeitete Lernmaterialien hatte und eine Prüfung geschrieben habe, die deutschlandweit einheitlich konzipiert wurde und zentral ausgewertet wird, mussten meine Freunde sich auf eigene Faust mit dürftigen Material auf Prüfungen vorbereiten, die Profs der Uni stellen und willkürlich bewerten. Auch im Modellstudiengang ist auch nicht alles schlecht aber man sollte sich klar machen, dass keine Physik/Chemieklausur bzw. kein Physikum nicht automatisch bedeutet, dass es leichter ist. Meine Freunde haben sich beide sehr schwer getan und sind aktuell 3-4 Semester über Regelstudienzeit.
Und wie davo schon sagt: Physik/Chemie sind vielleicht 1-2 Semester und durchaus überschaubar. Die großen Fächer (Anatomie, BC, Physio) sind sehr, sehr, sehr viel umfangreicher und lernintensiver.
Was den Praxisbezug angeht: meine Freunde hatten in den ersten Semestern im Modellstudiengang jetzt auch nicht nennenswert Patientenkontakt und konnten vieles klinisches Wissen gar nicht umsetzen weil ihnen die anatomische/physiologischen Grundlagen gefehlt haben. Wir hatten im Regelstudiengang in der Klinik auch sehr viel Praxis und Patientenkontakt. Meine Berufserfahrung hat mir da aber nicht nennenswert weitergeholfen, fachlich stößt man da schnell an seine Grenzen. Ärztliches Arbeiten ist eben doch was ganz anderes als in der Pflege oder (wie in meinem Fall) im Rettungsdienst. Ich habe jetzt im PJ erstmals das Gefühl, dass mir meine Berufserfahrung weiterhilft. Aber auch weniger fachlich als eher bei so Dingen wie Organisation der eigenen Arbeit oder Umgang mit (schwierigen) Patienten.