Hypofraktionierung ist sicherlich bei Corona en vogue; aber ob es auch soviel gemacht wird?
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Ich wechsle mal das Thema:
Was macht ihr eigentlich in euren Kliniken wegen Corona?
Bei uns:
- Stärker hypofraktionieren (wir haben vorher schon viel hypofraktioniert, jetzt tun wir es umso mehr)
- Hoffen, dass nie allzu viele Mitarbeiter gleichzeitig ausfallen, sonst wird's eng (v.a. bei den MTRAs)
- Nachsorgen absagen, tlw. telefonisch abhalten
- Alles was geht auf Sommer verschieben: ProstataCa/ MammaCa kriegen erstmal ADT/AHT (wenn indiziert) und fangen später an
- Langsam spüren wir auch weniger Anmeldungen, da eben auch die anderen Disziplinen "stillstehen". So manche "fragliche" palliative Indikationen (nicht wirklich schmerzende Knochenmetastasen) werden doch nicht angemeldet und natürlich je weniger operiert wird, desto weniger Patienten landen dann im postoperativen Tumorboard. Ich denke mal, dass wenn die restlichen Kollegen ihre Nachsorgen verschieben, manche Rezidive erst später erkannt werden (PSA-Anstiege bei ProstataCa usw). Aktuell haben wir noch gut zu tun und haben nicht so viele COVID-Fälle im Klinikum, also ist das Motto: "Alles jetzt kurz aber gut bestrahlen, denn wir wissen nicht, wie es in 2 Wochen ausschaut".
In God we trust, all others must have data.
Hypofraktionierung ist sicherlich bei Corona en vogue; aber ob es auch soviel gemacht wird?
Geändert von daCapo (03.01.2021 um 21:01 Uhr)
Danke für die Infos.
Ich möchte mal gucken, wieviel Kliniken nun wirklich zu "Standard" ED 2.66 Gy Mamma (inkl. LAW) oder 5 x 6 Gy Teilbrust übergehen werden. Auch 20 x 3 Gy Prostata ist halb so lang wie die 2 Gy ED Konzepte.
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Bei LAW machen wir weiter 2 Gy ED, wird seitens der AGO auch so empfohlen; sonst natürlich 40,05; https://www.ago-online.de/fileadmin/...diotherapy.pdf
Errinnere mich an einen negativen Fallbericht, wo 2,67 ED bei LAW gewählt wurde mit nachfolgender Nervenschaden.
Teilbrust machen wir nicht. Bin auch gespannt, ob sowas wie FAST TRACK kommt bei Mamma
20 x 3 Prostata haben wir ab und zu mal gemacht, aber dabei gab es mehr Akut Tox. Somit momentan weiter bei uns Standard 2 Gy ED. War eine Diskussion dieses Jahr auf der Erlanger Fortbildung, ob 3 Gy ED nun der neue Standard ist.
Wenn man ehrlich ist, gibt es in Deutschland auch keinen Strahlentherapiemangel. Die Studien stammen aus GB / Canada, wo Patientinnen, für diese Standardbehandlung stundenlang unterwegs waren, weil es weniger Kapazitäten in diesen Ländern gibt.
Bei palliativen, insb. bettlägerigen Patienten nimmt glücklicherweise die Hypofraktionierung zu. Meist ist damit allen geholfen.
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Meines Erachtens darf auch LAW hypofraktionieren, lediglich bei Mammaria interna wäre ich etwas vorsichtig.
Eine hohe Tangente aber ist auch hypofraktioniert erlaubt, die ASTRO-Guideline gibt das auch so frei, solange keine "Zusatzfelder" angewendet werden.
https://www.practicalradonc.org/cms/...0d0f6/mmc1.pdf
Frühere Fallserien mit LAW waren oft 2D-geplant, d.h. unklar was füe Einzeldosen am Plexus ankam, heutzutage wissen wir das besser.
Teilbrust ist super. FAST TRACK kommt sicherlich auch irgendwann.Teilbrust machen wir nicht. Bin auch gespannt, ob sowas wie FAST TRACK kommt bei Mamma
Ich habe auch etwas mehr Toxizität, v.a. in der Blase gesehen. Darm war gleich nach meinem Gefühl. Ein gewisser "Bias" ist sicherlich (und das sah man auch in den Studien), dass wir die Toxizität während der Therapie in kürzerer Zeit dafür etwas mehr sehen, während bei Normofraktionierung das sich einfach länger auf mittleren Niveau zieht. Das heisst, die AUC der Toxizität ist vermutlich ähnlich, bloss anders verteilt.20 x 3 Prostata haben wir ab und zu mal gemacht, aber dabei gab es mehr Akut Tox. Somit momentan weiter bei uns Standard 2 Gy ED. War eine Diskussion dieses Jahr auf der Erlanger Fortbildung, ob 3 Gy ED nun der neue Standard ist.
Patientenkomfort und Kosten sind aber auch wichtig. Wir sollten das nicht unterschätzen, wenn die Therapie gleich gut ist.Wenn man ehrlich ist, gibt es in Deutschland auch keinen Strahlentherapiemangel. Die Studien stammen aus GB / Canada, wo Patientinnen, für diese Standardbehandlung stundenlang unterwegs waren, weil es weniger Kapazitäten in diesen Ländern gibt.
Und die Frage ist, was mit COVID wird (das war eigentlich auch meine Frage). Wenn man nicht mehr genug MTRAs hat oder ein Gerät alleine für COVID-Patienten betreiben muss, das stundenlang desinfiziert wird, kommen wir in einen Engpass.
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