Hey, noch ein(e) Interessierte(r)! Sehr gut
Nur aus Interesse: welche Fächer stehen für dich noch auf der Liste? Ich finde nämlich, dass bestimmte Fächer - so eben auch Strahlentherapie- ähnliche Leute anzieht. Viele, die eben auch NUK/Radio/Innere (v.a. Onko) machen würden.
Ich kann mir vorstellen, dass der Arbeitsalltag in der Niederlassung vielleicht tatsächlich etwas langweilig ist. Was man so hört von Ehemaligen/Kollegen- da machen die schon teilweise ihre 50 Mamma-Bestrahlungen am Tag, was nicht sehr spannend ist. Bei uns sind Mamma-Ca und Prostata natürlich auch dabei, aber eher der geringere Anteil. Unser Alltag besteht aus Lymphomen, Pankreastumoren, Lungen-Cas, Ganzkörperbestrahlungen vor Stammzelltransplantation, gaaanz viele ZNS-Tumoren, supervielen komplizierten HNO-Tumoren und Gyn-Tumoren. Es ist wirklich alles dabei. Die weiteren Arbeitplätze, die man als Assistenzarzt zeitgleich jeden Tag besetzt, ist die Betreuung der Patienten während laufender Bestrahlung an den Bestrahlungsgeräten (volle Bandbreite der akuten Nebenwirkungen) sowie die Nachsorge über die Poliklinik (volles Spektrum der chronischen Nebenwirungen), eigene Planungs-CTs fahren, sowie seine Patiente Konturieren / Pläne erstellen. Wir haben zudem eine Station mit 20 Betten, sodass man auch imstande ist, Chemotherapien zeitgleich zu geben- all das hat man in der Niederlassung natürlich nicht.
Die intellektuelle Herausforderung, wie du es so schön formulierst, ist meiner Meinung nach das Erstellen eigener Radio(chemo)therapiekonzepte. Man muss so wahnsinnig viele Sachen draufhaben (Tumorstadien, leitliniengerechte Therapie- und Indilationen, davon abzuweichen), man besetzt fast jedes Tumorboard, dass es im universitären Bereich gibt (insgesamt besetzen wir 18 verschiedene!), sodass man sich früher oder später wirklich eine gewisse Nische suchen sollte (HNO/Gyn/Neuro/Uro) etc. Man ist, anders als in der Radio oder NUK, weniger "Dienstleister", sondern tatsächlich onkologischer Mitbehandler, mit all den Vorzügen und Nachteilen, die das mit sich bringt...
Zu Verdienstmöglichkeiten kann ich dir eher nichts sagen, da man in den ersten Jahren als Assistent ja sowieso überall das gleiche verdient (und es einem am Anfang ohnehin superviel vorkommt). In der Niederlassung sind die Möglichkeiten dafür aber sehr gut, also manche, die nach dem Facharzt in die Praxis gegangen sind, konnten mit 140000 EUR im Jahr starten.
Fun Fact: in Amerika sind Radioonkologen die bestbezahlte Fachrichtung! ;)