Ich schlafe seit zwanzig Jahren jede Nacht mit Ohrenstöpseln. Ich kann nicht mal, wenn ich alleine bin, ohne schlafen. Atmen ist schrecklich, Schnarchen die Vollkatastrolhe überhaupt. Ich wandere trotz Ohrenstöpseln ständig zu K1 aus. Essgeräusche finde ich auch fruchtbar. Auch ein Grund, warum ich eher langsam esse, so bin ich länger damit beschäftigt als die anderen und kann mit meinen eigenen Geräuschen deren unterdrücken.
Wenn ich erschöpft bin, kann ich irgendwann kein einziges Geräusch mehr ertragen und weiß nicht, wie ich die Zeit bis zur Schlafenszeit der Kinder überbrückt bekomme. Dann stehe ich manchmal da mit den Händen über den Ohren und muss sehr an mich halten, nicht einfach nur loszubrüllen.
Ich arbeite auch sehr viel lieber die beiden Tage in der Einzelpraxis als in der großen, wo wir teilweise mit vier Ärzten plus Orthoptistin parallel sind. Dort ist mir die generelle Geräuschkulisse einfach zu viel, auch wenn ich die Arbeit selber dort mag. Großraumbüro wäre mein Albtraum.
Ich schrieb ja schon mal, dass akustische Ruhe für mich ein sehr hohes Gut ist. Ich mache so gut wie nie Radio, TV, Musik an, weil ich das nicht aushalte.
Ich merke aber auch, dass ich in Zeiten, in denen es mir gut geht, ich keinem sonderlich Stress ausgesetzt bin und die Kinder nicht völlig am Rad drehen, deutlich besser damit umgehen kann. Bei mir ist das ganz klar mit meiner aktuellen mentalen/psychischen Verfassung gekoppelt. Es stören mich die gleichen Geräusche immer, aber der Grad (also ob ich es einfach nur ekkig/nervig finde oder nicht zum Aushalten und schreien könnte) ist sehr unterschiedlich.