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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
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    08.10.2018
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    Liebe Forengemeinde,
    ich bin auf dem Weg zum Facharzt Psychosomatik und Psychotherapie. In unserem Haus gibt es eine medizinische Abteilung, die die somatische Versorgung der Patienten übernimmt und ich deshalb seit dem PJ nichts mehr mit der somatische Medizin zu tun habe. Das fehlt mir jetzt aber zunehmend.
    Deshalb überlege ich jetzt ein Fremdjahr in der Inneren Medizin einzuschieben, um evt. doch noch in die Innere Medizin zu wechseln. Meine Überlegungen sind jetzt folgende:
    In Bezug auf das Arbeiten in der somatischen Medizin bin ich trotz fortgeschrittener Facharztausbildung komplette Anfängerin. Das geht über Defizite in der Koordination der täglichen Arbeit ( Detailinformationen von bis zu 30
    Patienten, mehrere Aufnahmen/ Entlassungen pro Tag, Nebeneinander von Station / Notaufnahme / Intensiv) sowie das sicherlich größtenteils nicht aktuelle bzw. vergessene theoretische Wissen und die mangelnde Übung in den praktischen Tätigkeiten ( klinische Untersuchung, Sono etc.)
    Aus eigener Beobachtung und Erzählungen von Freunden weiss ich, dass gerade in der Inneren Medizin neu beginnenden Kollegen oft schon nach wenigen Tagen die Station alleine schmeissen bzw. die Notaufnahme und Intensivstation mit betreuen müssen. Auch habe ich am Beispiel einer ehemaligen Studienkollegin mitbekomme, wie schnell man vom Arbeitgeber wieder aussortiert wird, wenn man nicht funktioniert.
    Meine Frage ist jetzt, wo ich am ehesten den Einstieg wagen soll:
    Rehaklinik
    größeres Haus mit Spezialabteilungen
    kleineres Haus ohne Spezialisierung
    Leider ist es ja trotz Hospitation nicht immer möglich, die tatsächliche Qualität der Einarbeitung und die Dauer der Schonfrist (ehe man Dienste teilweise mit Intensiv/ und Notaufnahme) im Vorfeld wahrheitsgemäß zu erfahren.
    Ich bin örtlich gebunden und habe hier keine Internisten, die mir eine gute Stelle vermitteln könnten.
    Ich möchte ungern mit meinem Vorhaben an der Probezeit scheitern.
    Habt Ihr Tipps für mich?



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  2. #2
    Platin Mitglied
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    Ich halte deine Angst in der Probezeit "aussortiert zu werden" für übertrieben. In den Fällen wo ich sowas erlebt habe, dann eigentlich nie wegen fachlicher Defizite sondern wegen wesentlich grundlegenderen Dingen: Persönliche Differenzen mit OA/ CA oder überhebliches Verhalten gegenüber der Pflege, fehlende Motivation an fachlichen Defiziten zu arbeiten ("Warum soll ich ein Lehrbuch in die Hand nehmen - ich erwarte, dass man mein OA mir das zeigt."), regelmäßiges Zuspätkommen/ Frühergehen, Sprachproblemen, usw....
    Das ein motivierter Neueinsteiger rausgeschmissen wird, dürfte heute eine Rarität sein - auch wenn da die darstellung der Gekündigten sich natürlich oft anders anhört. Letztlich weiß ein Chef doch, wen er da einstellt - du solltest dich aber entsprechend auch nicht als fertigen Internisten beschreiben, sondern eben herausstellen, was deine Stärken (Psychosomatik) sind und dass du deine Schwächen (Innere Medizin) gerne beheben willst
    Eine gute Stelle zu finden bleibt natürlich trotzdem schwer - am Ende ist es halt auch ein wenig Glück...



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  3. #3
    Registrierter Benutzer
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    Ich finds insgeheim lustig, dass du dir ein internistisches Krankheitsbild als Nickname gegeben hast und Angst vor der Inneren hast. Vielleicht siehst du es aber ja auch als psychosomatisches Krankheitsbild ;)

    Ich bin Facharzt für Innere Medizin und stimme Mano in allem, was er / sie gesagt hat, zu. Angst, in der Probezeit rauszufliegen, solltest du als deutschsprechende Ärztin nicht haben. Egal was deine Studienkollegin dir erzählt hat - in der Inneren fliegt kaum jemand in der Probezeit raus, und wenn, dann hat das die Gründe, die Mano genannt hat, oder mangelnde Sprachkenntnisse. In meiner Facharztausbildung und über meine Kontakte habe ich wirklich eine ganze Menge mitbekommen, darunter auch inzwischen paar Leute, die in der Probezeit rausgeflogen sind. Ich hätte es früher nicht für möglich gehalten, dass man als Arzt überhaupt in der Probezeit in der Inneren rausfliegt. Inzwischen bin ich eines besseren belehrt, aber die entsprechenden Kandidaten waren halt auch echt richtig große Knaller, wo man ganz schön angestrengt versucht hat, dass es doch noch was wird, aber das Gefühl hatte, dass diese Versuche sabotiert werden und es einfach wirklich überhaupt nicht geht oder die einfach überhaupt nicht wollen oder was auch immer, jedenfalls ging das so lange, bis wirklich jeder der Meinung war, dass das alles einfach überhaupt keinen Sinn hat. Gleichzeitig hat man genug Leute miterlebt, die sich auch schwer taten, die aber noch nicht mal im Ansatz gefährdet waren, rauszufliegen. Man muss sich unmöglich gegenüber Patienten oder Kollegen verhalten oder sich absolut unfassbare fachliche Fehler leisten, und das dann aber auch nicht nur einmal. Das sind so Dinge wie eine Nadel in die Arterie legen, darüber Blut abnehmen und dann die Nadel in der Arterie liegen lassen und mit dem Blut zum BGA-Gerät laufen. Oder eklatante Verstöße gegen Transfusionsvorschriften. In der Notaufnahme die Schwestern und einen Patienten anpampen, sich weigern, ihn zu untersuchen und zu behandeln und stattdessen ins Bett gehen. Überhaupt nicht auf Station zurechtkommen, auch nach 3 Monaten noch nicht. Letzteres führt aber nur zur Entlassung, wenn wirklich überhaupt keine Besserungstendenz zu erkennen ist *und* man sich zusätzlich noch schlecht gegenüber Pflege / Kollegen benommen hat. Der Hauptgrund, dass Leute in der Probezeit gehen müssen, ist, dass sie sich mit Leuten haarsträubend angelegt haben. Bei Ausländern kann es auch passieren, dass sie mit der Sprache wirklich überhaupt nicht zurechtkommen und sie deshalb gehen müssen.

    Soweit die Vorrede.

    Zitat Zitat von Tachykardie
    Meine Frage ist jetzt, wo ich am ehesten den Einstieg wagen soll:
    Rehaklinik
    größeres Haus mit Spezialabteilungen
    kleineres Haus ohne Spezialisierung
    Auf keinen Fall Rehaklinik. Dein Antrieb ist, dass du mit der somatischen Medizin zu tun haben willst. Ich verstehe es so, dass du dabei auch was lernen willst. Dafür ist die Rehaklinik definitiv falsch. Es gibt auch Rehakliniken mit schwerkranken Patienten (neurologische Frühreha etc.). In den meisten Rehakliniken ist der fachliche Anspruch an die somatische Versorgung aber extrem gering. Du willst / musst dir was suchen, wo du die Basics der somatischen Untersuchung und der akuten Versorgung lernst. Da bist du in der Reha komplett falsch, selbst wenn dir vielleicht ein Reha-Arzt was anderes erzählt.

    Großes Haus mit Spezialabteilung wäre möglich. Hätte den Vorteil, oft Oberärzte verschiedener Fachrichtungen im Hintergrund zu haben. Ich persönlich würde zu einem kleinen bis mittelgroßen Haus (60 bis 100 internistische Betten) raten und das Hauptaugenmerk bei der Suche nicht darauf richten, eine "lange Schonfrist" zu bekommen. Das klappt dann meist halt doch nicht, wie du es dir vorstellst. Du wirst ins kalte Wasser geworfen werden, hast im Akuthaus aber den Vorteil, dass du zum Beispiel im Dienst immer auch andere ärztliche und nichtärztliche Kollegen hast, die - im Gegensatz zu deiner Psychosomatik und im Gegensatz zu einer Rehaklinik - somatisch qualifiziert sind, kranke Patienten erkennen und mit denen man sich auch im Dienst auf dem kurzen Dienstweg austauschen kann. Die Probleme, denen du in einem mittelgroßen Akuthaus im Dienst begegnen wirst, wirst du auch als Psychosomatikerin nach kurzer Zeit abarbeiten können, zumindest in Verbindung mit deinem Hintergrund-Oberarzt und den im Haus vorhandenen Kollegen.

    Einer meiner ehemaligen Arbeitgeber hatte z.B. ca. 80 internistische Betten plus 10 internistische Intensivbetten plus 8 internistisch geführte IMC-Betten und 24h Herzkatheter-Bereitschaft. Da wurde man schon relativ schnell für Notaufnahme-Dienste eingeteilt, aber genau dabei lernst du auch das Entscheidende, nämlich Patienten zu untersuchen, Patienten einzuschätzen, kleinere Notfälle behandeln, Röntgenbilder beauftragen und befunden, alles mit ansprechbaren, netten Oberärzten im Hintergrund. Im Dienst in der internistischen Peripherie war man bis 24 Uhr zu zweit, ab 0 Uhr bis 7:30 Uhr für die internistischen Patienten im peripheren Haus (außerhalb von Intensiv und IMC) und die Notaufnahme zuständig, hatte da im Nachtdienst aber sehr qualifizierte Schwestern. In der Zeit von 0 bis 7:30 Uhr war man formal alleine, aber auf der Intensivstation war in der Zeit ein erfahrener Internist, den man jederzeit ansprechen konnte und der auch mal einen Patienten anschauen oder andere Hilfe geben konnte. Für richtige lebensbedrohliche Notfälle war sowieso der zuständig. Außerdem waren ein Anästhesist und ein Chirurg im Haus. Die Anfänger wurden nach ein paar Wochen erst mal für Notaufnahme im Spätdienst eingeteilt, also bis 24 Uhr, wo erst mal nachmittags überlappend noch andere erfahrene Ärzte / ein Oberarzt mit da waren, dann war man abends ein paar Stunden alleine, aber der OA ja gut telefonisch im Hintergrund erreichbar und außerdem noch zwei weitere internistische Dienstärzte im Haus (auf den peripheren Stationen und auf Intensiv). Stressig und ungewohnt wars natürlich trotzdem, "der Notaufnahme-Arzt" zu sein, aber man kann nicht sagen, dass es "nicht vertretbar" war.

    Ich glaube, dass es für dich gut wäre, in so ein kleines bis mittelgroßes Haus mit 60-100 internistischen Betten und nochmal 100 bis 300 Betten anderer Fachrichtungen und einer dedizierten, mit einem eigenen Arzt besetzten Intensivstation zu gehen. Nicht in ein zu kleines: Da kann es sein, dass du im Dienst zusätzlich für die Intensivstation mit beatmeten Patienten zuständig bist, ohne wirklich je darin eingeführt worden zu sein. Es gibt auch kleine Häuser, in denen es offiziell zwar einen Extra-Arzt für die Intensivstation gibt, wo sich dann aber rausstellt, dass der noch andere Aufgaben hat: Zum Beispiel als Anästhesist in den OP zu gehen oder als Internist Notarzt zu fahren. Plötzlich ist der angeblich vorhandene Intensivarzt dann doch gar nicht vorhanden und du als internistischer Aufnahmearzt bist für die Intensivstation - zumindest überbrückend - mit zuständig. Außerdem kommen in ganz kleine Häuser wenige wirklich kranke Patienten, weil die richtig kranken Leute an den ganz kleinen Häusern vom Rettungsdienst vorbeigefahren werden. Dadurch bekommst du auch weniger Übung, kranke Leute zu behandeln, wenn dann im Dienst doch mal ein kranker kommt. Charmant wäre natürlich an einem sehr kleinen Haus, dass man da oft einziger Dienstarzt ist und sowohl die chirurgischen als auch die internistischen Patienten in der Notaufnahme und auf Station betreut, somit gewissermaßen ein noch breiteres somatisches Spektrum. Ich habe aber den Eindruck, dass das nicht das ist, was du willst.

    Wie du richtig einschätzt, wird der Einstieg für dich sicherlich trotz deiner Berufserfahrung hart, ein Gefühl der Überforderung ist mehr oder weniger vorprogrammiert. Gegenüber anderen Berufsanfängern hast du trotzdem Vorteile: Auch wenn du es nicht so siehst, hast du schon grundlegende Erfahrung in der Organisation einer Station. Blutabnehmen, Medikamente, Arztbriefe schreiben etc. kannst du auch.

    Viel Glück und viel Erfolg!
    Geändert von Pflaume (08.10.2018 um 22:22 Uhr)



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  4. #4
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    Mein Alltag in der Psychosomatik sieht so aus, dass ich zwischen 6-8 Patienten betreue .
    Diese bekommen 2x 45 Minuten/ Woche Einzel- Gesprächstherapie pro Pat., 1x 15 Minuten / Woche psychosomatische Oberarztvisite pro Pat. und ca. 3 Stunden Gruppensitzungen / Woche mit ca 12 Patienten.
    Das Einzige, was ich selbst organisieren muss, sind meine Einzelgesprächstermine. Alle anderen Termine werden mir von der Therapiekoordination organisiert.
    Bei den Briefen schriebe ich " nur " den Teil über den psychotherapeutischen Verlauf, den somatischen Teil schreiben die Internisten.
    Die Patienten bleiben ca. 6-8 Wochen, so dass ich recht planbar Aufnahmen und Entlassungen mit den entsprechenden Briefen habe und ich muss auch nur die Details von meinen max. 8 Patienten im Kopf haben.
    Ihr habt recht, dass meine Kollegin gekündigt worden ist, weil sie mit der Organisation der Station nicht schnell genug zu recht kam und auch Schwierigkeiten mit dem korrekten und schnellen Verfassen der Arztbriefe hatte (trotz Muttersprache). Sie hatte halt während des PJ keine Briefe schreiben müssen.
    Mir ging es ähnlich, ich konnte auch während des PJ die Organisation einer Station so wie das Briefe schreiben nicht üben.
    Daher rühren meine Befürchtungen, eigentlich stehe ich dem Fach positiv gegenüber.



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  5. #5
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    Deine Befürchtungen kann ich nachvollziehen. Ich würde mir an deiner Stelle vermutlich die gleichen Gedanken machen. Und ich glaube auch, dass du dich zu Beginn in einer internistischen Abteilung überfordert fühlen wirst. Leicht wird es sicher nicht. Ohne dich natürlich konkret zu kennen, kann ich nur allgemein sagen, dass ich es für extrem unwahrscheinlich halte, dass du in der Inneren solche Probleme bekommen wirst, dass du damit rechnen musst, gekündigt zu werden. Noch eher kann es sein, dass du selbst das Gefühl hast, nicht zurechtzukommen, und darum selbst kündigst.

    Du hast ein Medizin-Studium in Deutschland erlebt. Ganz blöd bist du nicht. Ich bleibe dabei, dass du gegenüber anderen Berufsanfängern zwar den Nachteil hast, dass dein Studium etwas her ist, aber auch Vorteile hast. Du wirst das hinkriegen, auch wenn es natürlich anstrengend wird.

    Deine Kollegin wird eine extreme Ausnahme gewesen sein, entweder an einer Klinik, die sich ihre Bewerber immer noch aussuchen kann, oder weil sie wirklich überhaupt keine Fortschritte gezeigt hat. Es ist wahrscheinlich, dass es zusätzlich noch etwas gab, was sie dir nicht gesagt hat oder was sie vielleicht selbst gar nicht weiß.

    Klar ist eine neue Arbeitsstelle - erst recht in einer neuen Fachrichtung - immer ein Risiko, dass es schief geht. In die Innere nicht zu gehen, weil man Angst hat, sich überfordert zu fühlen, oder weil man sich die Arbeitszeiten nicht antun will oder weil einen generell alte und kranke Menschen ankotzen oder weil man Internisten blöd findet oder weil man Angst hat sich nicht wohl zu fühlen und es zu bereuen und nach drei Monaten zu gehen - das sind alles bessere und realistischere Gründe als die Befürchtung, dass man in der Probezeit rausfliegt.

    Probier die Innere aus, wenn du Lust drauf hast und es sinnvoll findest. Wenn es nicht klappt, kommst du ja unter den heutigen Arbeitsmarktbedingungen jederzeit in einen psychiatrisch-/psychotherapeutischen Bereich zurück. Lust darauf zu haben, es auszuprobieren, ist doch die wichtigste Voraussetzung. Ich glaube, dass du davon für dich profitieren wirst, egal wie es ausgeht.

    Ich kann dir nur intensiv von einer Rehaklinik abraten. Das ist keine Innere Medizin. In der Geriatrie würde ich persönlich auch nicht anfangen, auch wenn da die Arbeitsbedingungen meist etwas humaner sind als in der Akut-Inneren.
    Geändert von Pflaume (09.10.2018 um 00:16 Uhr)



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