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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    Registrierter Benutzer Avatar von VitaC
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    Liebe Kolleginnen und Kollegen,

    ich schreibe aufgrund einer "akuten Prüfungssituation" in der Hoffnung, ein paar Ratschläge von euch zu kriegen. Ich stehe kurz vor der Prüfung zum Facharzt für Innere Medizin, habe noch ca. 3,3 Wochen und erwäge, von der Prüfung zurückzutreten. Fühle mich unzureichend vorbereitet durch eine außergewöhnliche Belastungssituation in der Familie und akute, schwere Prüfungsangst (u.a. Schlafstörung etc.). Ich habe bisher mehrere Stellen hinter mich gebracht, allesamt kleine bis grosse Akutkrankenhäuser. Hatte leider, wie vielfach in anderen Foren bereits diskutiert wurde und wird, keine Möglichkeit, einen zusammenhängenden Zeitraum in den Funktionen zu verbringen. Mit Fachgebieten wie Onko, Rheuma und Nephro hatte ich nur ganz am Rande Berührung. Beim Herold-Durcharbeiten geht das Wissen genau so schnell wieder verloren bzw. wird überschrieben, wie ich es mir angelesen hab. Insgesamt werde ich das Gefühl nicht los, die Innere in der Breite nicht erfassen zu können. Bin also ziemlich demotiviert und hatte in den letzten Wochen ein ziemlich umfassendes Lernloch.

    Stehe also vor dem Dilemma, ob ich jetzt unter Aufbietung aller Reserven 3 Wochen lang durch eine Art Hölle gehen sollte, um anzutreten, oder die Prüfung zu schieben und innerhalb des nächsten Jahres einen neuen Versuch zu starten. Können Prüfungsprotokolle ein bischen was raushauen (wären theoretisch ca. 2 Wochen vorher verfügbar)?

    Ich kann ehrlich gesagt, die Konsequenzen einer nicht bestandenen Prüfung nicht genau überblicken. Das ist, glaube ich, einer der wesentlichen Punkte. Einfach neu anmelden und in den zweiten Versuch gehen? Wie wäre das vor dem Hintergrund des Antretens einer neuen Stelle? Wäre der Druck beim zweiten Versuch nicht enorm größer? Die Chefs wollen alle einen Facharzt ... bzw. wundern sich, dass die Prüfung noch nicht abgeleistet wurde ...

    Ich würde mich über eine Rückmeldung sehr freuen !



  2. #2
    Diamanten Mitglied
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    Zitat Zitat von VitaC Beitrag anzeigen
    Einfach neu anmelden und in den zweiten Versuch gehen?
    Fast so einfach. Nach der Prüfung bekommst du Auflagen die in der Weiterbildungsordnung nachzulesen sind. Im Endeffekt läuft es drauf raus, dass du bissl Wartezeit hast. In Bayern möglich sind 3 Monate bis 2 Jahre, von Kollegen die nicht bestanden haben kenn ich nur Zeiten zwischen 6 und 12 Monaten. In der Chirurgie können sie dir noch spezielle Auflagen machen, ich kenn einen der den FA Orthopädie/Unfallchirurgie machen wollte aber sich eigentlich ausschließlich für Ortho interessiert hat. Das haben die Prüfer auch gemerkt und ihn in eine Extrarunde Unfallchirurgie geschickt. Also noch eine Runde, dann Prüfung und dann wars endlich gut.

    Onko, Rheuma und Nephro sind wahrscheinlich genau die Fächer mit denen man in einem Feld-Wald-und-Wiesen-Krankenhaus eher weniger in Berührung kommt. Nephro ist entweder an die Dialysen outgesourct oder eben in größeren Häusern, die anderen beiden Fächer ebenso. Was glaubst du also wie es Leuten geht die ausschließlich in kleineren Versorgungskrankenhäusern sind? Genau. Die haben davon ebensowenig Ahnung wie du und machen trotzdem den Facharzt. Völlig normal.

    In Bayern hab ich mir die Prüfungsordnung mal durchgelesen. So weit ich das verstanden hab gibt es quasi unendlich viele Versuche. Also kann man es auch einfach mal probieren, daraus lernen und beim nächsten Mal besser sein. Wenn du die Prüfung also eh nächstes Jahr irgendwann machen würdest, kannst sie auch jetzt versuchen und wenns nicht klappt dann nächstes Jahr (wie ursprünglich geplant) machen.

    Wobei, eines sollte man beachten. Wenn man eine Prüfung nicht bestanden hat muss man die Auflagen (also die dann geforderte Extrazeit) bei einem zugelassenen Weiterbilder absolvieren. Also jetzt nicht Weltreise und Urlaub machen sondern halt irgendwo Arbeiten wo man die 3-24 Monate Weiterbildung aufgeschrieben bekommt.



  3. #3
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    Es geht jedem so, der sich vor der Facharzt-Prüfung befindet. Mindestens jedem Internisten, aber wahrscheinlich auch jedem anderen. Kein Grund, von der Prüfung zurückzutreten.

    Natürlich ist eine Wiederholungsprüfung ätzend, falls man da hin muß, aber die wenigsten müssen da hin. Es gibt Leute, die so lange zu Wiederholungsprüfungen gehen, bis man sie mal durch lässt. Insgesamt fallen sehr wenige durch. Damit rechnen muss meiner Meinung nach jeder, schon deshalb, weil es auch verquere Prüfer gibt oder Prüfer, die den Chef, bei dem man gelernt hat, nicht mögen, aber das Risiko ist sehr gering, wie man bereits an den von der Ärztekammer veröffentlichten Zahlen bezüglich der bestandenen / nicht bestandenen Prüfungen sehen kann. Die allermeisten Facharzt-Prüfungen sind für den Prüfling zwar anstrengend, enden aber mit dem begehrten Schein.

    Es gibt eine Menge Leute, die die Facharzt-Prüfung vor sich herschieben. Alle sagen (wenn sie sie dann schließlich gemacht haben), dass sie es früher hätten machen sollen.

    Mein Rat: Wenn du noch 3 Wochen Zeit hast (Freizeit?), ist das genau der richtige Zeitraum, um fallorientiert die wichtigsten Krankheitsbilder durchzugehen, mit einem guten Fallbuch. Nicht schlecht ist außerdem Hellmich "Mündliche Prüfung Innere Medizin", auch wenn das für Studenten geschrieben ist und nicht für Fachärzte. Das hat auch ein Hörbuch dabei (ca. 50 Stunden), wobei im Hörbuch einige Fehler sind, die in der gedruckten Ausgabe nicht sind. Wenn man das Buch einmal komplett durch geht, kann man zu jedem wichtigen Thema der Inneren Medizin zumindest was sagen. Im übrigen wirst du in der Prüfung überrascht sein, wieviel du doch weißt und in den letzten Jahren gelernt hast.

    Es ist meiner Meinung nach Quatsch, zu versuchen, den Herold auswendig zu lernen, auch wenn es Leute gibt, die behaupten, dass sie den Herold "für die Grundlagen" zweimal durchgearbeitet haben und dann "für die spezielleren Fragen" weitere Literatur zur Vorbereitung benutzt haben. Gerade in deiner Situation ist das Sinnvollste, fall-orientiert die wichtigsten internistischen Krankheitsbilder durchzugehen und sich dabei nicht zu sehr im Detail zu verlieren.

    Die Prüfungen laufen ziemlich unterschiedlich ab, meistens ist es jedoch recht fall- und praxisorientiert. Fast immer werden (auch) sehr komplexe oder außergewöhnliche Fälle vorgestellt, bei denen es aber eigentlich hauptsächlich darum geht, zu sehen, wie du an einen Fall herangehst. Eventuell will man sogar hören, dass du andere Disziplinen oder einen anderen Spezialisten hinzuholst. Man muß damit rechnen, dass einem EKG, Röntgen-, CT-, MRT-, Sono- oder eventuell (selten) Endoskopie-Bilder vorgelegt werden und man etwas dazu sagen soll. Dabei wird aber nix Weltbewegendes erwartet, sondern das, was du in deiner klinischen Praxis auch geleistet hast.

    Vereinzelt gibt es auch extrem oberflächliche Prüfungen, bei denen überhaupt keine Details verlangt werden, sondern nur Fragen wie "was würden Sie bei einem Patienten mit Erst-Diagnose eines Arteriellen Hypertonus denn so machen?" und "Schlagen Sie doch mal ein Blutdruck-Medikament vor".

    Wenn du evtl. sogar Prüfungsprotokolle bekommen kannst - noch besser. In der letzten Woche vor der Prüfung gezielt auf die Felder vorbereiten, die die Prüfer gerne fragen. Aber nicht zu detailliert. Man muss (bei den meisten Prüfern) zum Bestehen nicht etwa den Herold auswendig kennen, sondern eine vernünftige klinische Urteilsfähigkeit und vernünftige Grundzüge der Diagnostik und Therapie vorweisen. Wenn ein Prüfer ein spezielles Lieblingsthema hat (bei meinem z.B. wusste ich vorher, dass er infektiöse Hepatitis besonders toll findet), dann schadet es nicht, in diesem Bereich auch die aktuelle Leitlinie oder neue Entwicklungen grob anzuschauen.

    Meistens sind die internistischen Prüfer, die im stationären Bereich arbeiten, in der Prüfung wohlwollender als die Prüfer, die selbst niedergelassen sind. Ambulante Prüfer schildern oft farbenfrohe Fälle, bei denen es am Ende aber dann doch nur darum geht, Standard-Diagnostik zu machen. Sie haben oft ein Spezialgebiet, das sie gerne noch ansprechen möchten, bei dem es aber ziemlich egal ist, ob man was dazu weiß oder nicht. Irgendwelche Tropenkrankheiten oder so ein Zeug.

    Im Falle eines Durchfallens können von der Ärztekammer Auflagen erteilt werden wie z.B. noch ein halbes Jahr in die Nephrologie rotieren oder solche Dinge. Es fällt aber fast keiner durch, der tatsächlich die 5 Jahre in der akuten Krankenversorgung gearbeitet hat und Deutsch kann.
    Geändert von Pflaume (01.11.2018 um 00:52 Uhr)



  4. #4
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    Pflaume hat alles geschrieben, was du zur Prüfung wissen musst, dem ist nichts hinzuzufügen!

    Zum Thema Belastungssituation und Prüfungsangst: das hatte ich zuletzt im Studium. Ein paar Wochen vor dem Physikum gab es einen unerwarteten Todesfall in meinem engsten Umfeld, die Lernerei war tatsächlich eine gute Ablenkung - und ich habe letztlich sogar bestanden. Das mündliche Examen war dann geprägt von Prüfungsangst, Apfelmus war in der Woche vor der Prüfung das einzige Nahrungsmittel, was ich noch bei mir behalten konnte; lesen ging nicht mehr, ich habe mir dann nur noch das Innere-Hörbuch reingezogen (https://www.amazon.de/Mündliche-Prüf.../dp/B005GWD5FY). Das war glaube ich beides das, was du als "Hölle" bezeichnest.
    Ich gehe mal davon aus, dass du in den letzten Jahren ein bisschen was gelernt hast, der deutschen Sprache bist du mächtig. Also halte durch, lerne in den nächsten Wochen noch so, wie es dir am besten gefällt (ich finde Fälle immer am interessantesten und erheblich lehrreicher als die siebenundvierzigste Leitlinie) und tritt zur Prüfung an!



  5. #5
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    Hallo zusammen,
    vielen lieben Dank für die aufmunternden Kommentare !!!

    Ehrlich gesagt, ist es schwierig, über sowas mit Kollegen zu sprechen. Oder es ist zumindest mir bisher nicht gelungen. Deswegen fällt es mir extrem schwer, mit dieser Möglichkeit des Durchfallens umzugehen. Erst recht, wenn die Möglichkeit von Auflagen besteht. Ich wüsste beim besten Willen nicht, wie ich mich für 6 Monate in einer Nephro-Abteilung bewerben sollte, um die Auflagen zur Zulassung zur Wiederholungsprüfung zu erfüllen Soll ich es im Bewerbungsschreiben bzw. im Gespräch dann genaus so sagen? Zumal ich wegen Familie und Kind eher ortsmäßig gebunden bin und mich nicht bundesweit einfach so mal irgendwo bewerben kann. Und in der Familie liegt auch die Belastungssituation, es ist im Grunde eine latente Trennungsituation. Das trifft dann auf bereits früher vorhandene, latente und vor Prüfungen manifeste Prüfungsangst. Vielleicht habe ich auch in den letzten Jahren an meiner persönlichen Belastungsgrenze gerarbeitet, dass die o.g. zusätzlichen Belastungen einfach mal zuviel sind. Ich meine, während der Dienste kommt man regelmäßig nicht dazu, eine Pause zu machen, vergisst zu trinken, und auf die Toilette geht man oft erst, wenns richtig weh tut. Schlafmangel tut ein Übriges.

    Deswegen ist das jetzt für mich auch eine akute Frage, mich von der Prüfung abzumelden, zumal die Zulassung zur Prüfung nicht verloren ginge. Bei Nichtbestehen aber schon.

    Ich versuch mal etwas schlaf zu tanken, wäre froh, wenns mir mal gelingen würde .



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