Ich bin nur Internist und habe in der Chirurgie, speziell in der Unfallchirurgie, nix zu sagen. Meine Meinung ist aber, dass man eine Stelle, an der man keine zusätzliche Weiterbildung (im Sinne der Weiterbildungsordnung) machen kann, nicht antreten sollte. Ausnahmen von dieser Regel kann man machen, wenn es bestimmte persönliche oder andere Gründe gibt. Zum Beispiel private Gründe wie die Entfernung (gerade bei Kindern), persönliche Kontakte in der Klinik oder die Gewissheit, dass man in der Klinik etwas lernt, was man woanders schwer lernen könnte. Normalerweise bedeutet das aber eindeutig einen Rückschritt oder Stillstand. Gelegenheiten, bei denen Stillstand bezüglich der formalen Weiterbildung durch andere Vorzüge mindestens ausgeglichen wird, sind äußerst selten und speziell. Das müßten irgendwelche ganz konkreten Gründe sein, wie beispielsweise eine Führungsaufgabe, die Erweiterung der eigenen Kompetenz in einem klaren (nutzbaren) Spezialgebiet, ein persönlicher Kontakt, der mit hundertprozentiger Sicherheit dafür sorgt, dass man jeden Tag im OP ist und so viele OPs sammelt wie sonst nirgends möglich wäre.
In meinen Ohren klingt dein "praktische Erfahrung für eine OA-Stelle später" nach plattem Sich-Selbst-Belügen. Oder würdest du an einer anderen Klinik ohne weitere Weiterbildungsmöglichkeiten wenigstens eine OA-Stelle bekommen? Sofern das nicht so ist, wäre eine andere Klinik in meinen Augen ein Rückschritt. Allein schon von der geistigen Haltung her. Ein mit mir befreundeter Unfallchirurg stellt beispielsweise grundsätzlich niemanden ein, der mal eine Zeitlang ohne Weiterbildungsermächtigung gearbeitet hat. Wenn derjenige z.B. zu lange an einer Klinik mit kurzer Weiterbildungsermächtigung war oder aus anderen Gründen.
Ich glaube, dass du, wenn du vorankommen (und nicht abgehängt werden) willst, entweder eine Oberarzt-Stelle oder eine Weiterbildungsstelle brauchst.
Nimm das einfach als Meinung von jemandem, der natürlich dein Fachgebiet, deine Kompetenz und deine Situation nicht beurteilen kann.