Was ich noch vergessen habe zu erzählen- ich hab so weit wie möglich die Wirbelsäule abgetastet- keine Schmerzen.
Wir sind am Rand einer Kleinstadt mit ausreichend großer und leistungsfähiger Chirurgie. Es ist bekannt, dass man eine ordentliche Schockraumübernahme bekommt, wenn man Schockraum anmeldet. CT und Co ist auch verfügbar. Reine Fahrtzeit 5-7min. In den nächsten Maximalversorger 30-40.
Also- wir haben das Problem, dass wir auf dem gammeligen Seitenstreifen sind auf der falschen Seite der Leitplanke dorthin hat es die Patientin alleine geschafft. Gleichzeitig können wir die Patientin da nicht ordentlich untersuchen (Abdomen, vielleicht doch noch was am Kopp), wir haben schlechte Sicht. Wir wollen schnell in den Schockraum und der ist auch sehr schnell erreichbar.
Was auch nicht zu unterschätzen ist, sind Kreislaufprobleme sobald die Aufregung sich legt.
Auf der anderen Seite riskieren wir eine Verletzung der Wirbelsäule übersehen zu haben und mit einer Drehbewegung einen Querschnitt zu produzieren. Immerhin hat sie schon Nackenschmerzen. Fehlende Schmerzen bei der groben Untersuchung der WS können auch durch die Aufregung/Adrenalin verursacht sein.
Da wo sie jetzt ist, ist eine Immobilisierung schwierig und kostet Zeit.
Ich bin das Risiko eingegangen (hab mich aber vorher mit meinem Team beraten- finde ich immer wichtig: Wer Bedenken hat oder auf eine andere Lösung kommt, soll den Mund aufmachen.) und mich dafür entschieden, sie selbständig mit unserer Hilfe übersteigen zu lassen. Vorher genau erklärt, dass sie sich langsam bewegen soll, nach Möglichkeit nicht verdrehen.
Im Nachhinein war die Entscheidung dann auch richtig, da sie im RTW Kopfschmerzen bekam und "komsich" wurde- so in Richtung "neben der Spur", aber nicht richtig desorientiert. Prellmarke des Abdomens wurde auch gefunden. Also Zugang rein, Basismonitoring dran und ab dafür...
Den Verlauf kenn ich nicht. So weit ich weiss, war noch mind. eine Nacht Internsivstation angesagt. Für den Fall hier waren mir die Überlegungen drumrum wichtiger.