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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #11
    Summsummsumm Avatar von Feuerblick
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    Ich würde mal sagen, man beginnt nicht einfach mit einer PEP, weil das Zeug nicht aus Zuckerkügelchen besteht und durchaus unangenehme Nebenwirkungen haben kann. Wenn es anamnestisch eher unwahrscheinlich ist, wägt man Risiken und Nutzen ab und kommt in der Regel zum Ergebnis, dass der Nutzen einer PEP bei unwahrscheinlicher Infektion das Risiko einer PEP nicht aufwiegt.
    Erinnerung für alle "echten" Ärzte: Schamanen benötigen einen zweiwöchigen Kurs mit abschließender Prüfung - nicht nur einen Wochenendkurs! Bitte endlich mal merken!

    „Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“ (Matthias Claudius)



  2. #12
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    Mir hat der (genervte) D-Arzt erklärt, dass das Zeug angeblich 1000 €*kosten würde und es u.a. auch daran läge.



  3. #13
    Diamanten Mitglied Avatar von WackenDoc
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    Erstmal TIEEEEEF durchatmen.

    Die PEP hat heftige Nebenwirkungen und deswegen gibt es die Empfehlungen so wie sie sind.

    Also- erster Schritt ist eine Wahrscheinlichkeit abzuschätzen, mit der der Patient (also die Indexperson) mit einer relevanten Infektionskrankheit infiziert ist - das wären ja Hep B, Hep C und HIV.
    In welchen Lebensumständen lebt er, gehört er zu einer Risikogruppe, was hat er in der Anamnese angegeben, was gibt es an Laborwerten.
    Ja, es gibt Patienten außerhalb der klassischen RIsikogruppen, die mit den genannten Krankheiten infiziert sind, aber das ist tatsächlich sehr selten. Und dann musst du ja auch noch genau den haben, der es nicht weiss oder es nicht angeben will. Und dann noch ohne irgendeine Laboraufälligkeit. DAS musst erstmal hin bekommen.

    Sodele- du hast also nur ein minimales Restrisiko, dass dein Patient infiziert ist.

    Dann ist die nächste Frage- FALLS er denn infiziert ist, wie groß ist denn ide Wahrscheinlichkeit, dass du dich angesteckt hast.
    Dazu gibt´s ja die Zahlen in der BGW-Broschüre. Dein Patient müsste erst einmal relevante Virusmengen haben.

    Wenn du gegen Hepatitis B geimpft bist, fällt das Problem schon fast komplett raus, wenn dein Titer gut ist kann man ruhigen Gewissens sagen: Kein Ansteckungsrisiko (also ich habe noch nie von einem Fall gehört, dass ein komplett Geimpfter sich mit Hep B angesteckt hätte).

    Bleiben noch 2. Für Hep C ist dein Ansteckungsrisiko nochmal um ein 10-faches geringer als für Hep B. Und Hep C kann man behandeln, vor allem weiss man bei dir ja, dass man in der Nachsorge darauf testen muss, man würde eine Ansteckung also schon sehr früh entdecken.

    Bleibt noch HIV. Da ist das Ansteckungsrisiko nochmal um den Faktor 100 geringer als bei Hep B. Da kommt es extrem auf die Viruslast der Indexperson an. Und bei einer frühen Entdeckung bestehen inzwischen gute Behandlungsmöglichkeiten.

    In dem letzten Link findet sich noch eine Übersicht zu Serokonversionsraten im Gesundheitswesen bei Nadelstichverletzung. Das rückt das Ganze doch nochmal in ein ganz anderes Licht.

    Ich sag mal so- die Wahrscheinlichkeit,dass du auf dem Weg von oder zur Arbeit einen schweren Verkehrsunfall erleidest ist größer als die Wahrscheinlichkeit, dass du dich angesteckt hast.
    This above all: to thine own self be true,
    And it must follow, as the night the day,
    Thou canst not then be false to any man.
    Hamlet, Act I, Scene 3



  4. #14
    Diamanten Mitglied Avatar von WackenDoc
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    Bauschamane
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    Dein D-Arzt ist ein Idiot. Ja, der Preis ist EINE Erwägung.
    Das Hauptproblem ist schlichtweg, dass bis auf wenige Ausnahmen die Nebenwirkungen den Nutzen übertreffen, so wie das Funkelchen schon schrieb.

    Edit: Bei den BGW-Infos geht es im Schwerpunkt um Nadelstichverletzungen, bei dir war es ja eine Skalpellverletzung.
    Die bietet zwar eine größere Wunde, ABER im Gegensatz zu NSV hast du ja eine Wunde, die bluten kann und offen ist- das Zeug kommt also wieder raus. NSV haben einen engen Stichkanal und du hast das kontaminierte Material in der Tiefe und kommst ned gescheit dran.
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  5. #15
    Registrierter Benutzer
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    Danke für deine ausführlichen Erklärungen! Ich sehe alles ein. Danke dir und allen anderen, die sich beteiligen. Blöde Situation, keine Frage. Und noch blöder ist offenbar das Verhalten der zuständigen Mitarbeiter.



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