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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    Registrierter Benutzer
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    Hallo zusammen!

    Die Frage mag vielleicht etwas merkwürdig anmuten, aber durch meinen aktuellen Status sowohl familiär als auch im Studium, erhoffe ich mir doch durch eure Meinungen zusätzlichen Input, der mir bei meiner weiteren Entscheidung bezüglich meines Arbeitsweges und auch dem PJ-wahlfach sehr helfen wird

    Es geht mir darum, dass ich sehr unschlüssig bin, bezüglich einer festen Orientierung in Richtung Gynäkologie. Im Prinzip interessiere ich mich sehr für Fachgebiete, in denen ich sowohl chirurgische als auch internistische Aspekte haben kann. Ich möchte quasi Hand anlegen können und dahingehend Veränderungen bewirken, aber nicht ausschließlich im OP stehen und den Bezug zum Denken und Reden mit dem Patienten verlieren

    Durch meine Erfahrungen mit Famulatur pi pa po bin ich auch schon etwas weiter. Dabei habe ich schon die Urologie dahingehend ausschließen können. Der chirurgische Teil ist gut, der Rest leider gefühlt völlig vernachlässigt.
    Die Augenheilkunde fand ich richtig toll, allerdings merkt man, dass man danach eben nur noch Augenarzt ist und selbst eine kardiale Dekompensation oder ein Patient mit Status asthmaticus führt zu völliger Hilflosigkeit beim Personal. Irgendwie möchte ich das für mich nicht, auch wenn Arbeitsbedingungen, Untersuchungsmodi und vor allem die Kollegialität toll waren. Überstunden und Akkord-Ambulanz hin oder her (ist ja überall so).

    In der Gyn fehlen mir noch ein wenig die Erfahrungen, viel Kapazitäten für eine famulatur/Hospitation habe ich leider nicht mehr, da noch die Pflichtfamulatur in der Allgmeinmedizin droht. Meine bisherigen Eindrücke sind sehr gut, ich da man breit aufgestellt ist, sehr abwechslungsreiches Klientel sieht und sowohl diagnostisch als auch therapeutisch viel machen kann.
    Ich habe allerdings auch wirklich großen Respekt vor den Belastungen des Faches. Die Arbeit im OP gefällt mir sehr, aber ich bin auch vorsichtig da ich merke, dass ein Tag im OP mit >4h-dauernden OPs eine ganz andere Belastung ist als der übliche Stationsalltag. Auch die Unberechenbarkeit der Dienste durch die geburtshilfliche Seite macht mich skeptisch. Auch kommt mir zumindest hier der Ton sehr rau und unnötig hierarchisch vor, was selbst in der Uniklinik negativ hervorstach.
    Bevor ich mir am Ende mein Familienleben völlig verbaue überlege ich also noch, ob vielleicht ein Dasein als Internist die bessere Entscheidung wäre. Die Basis-Ausbildung bietet ja auch noch Zeit zum orientieren.

    Daher würden mich eure Erfahrungen interessieren: Ist es nur mein Eindruck, oder gehört die Gynäkologie tatsächlich zu den intensivsten Fächern was die individuelle Belastung anbetrifft? Oder ist die Arbeitsverdichtung im Bereich der Internisten in größeren Schwerpunktkliniken mittlerweile absolut vergleichbar damit, so dass eine reine Ausrichtung nach Interesse unabhängig der Arbeitsbedingungen und Vereinbarkeit mit der Familie das Wesentlichste Kriterium ist?

    Und ja, ich weiß dass mir niemand die einzige Antwort geben kann. Aber jeder Eindruck den man im direkt Umfeld und auch eben im Forum finden kann, ist sehr wertvoll für mich

    Vielen Dank im Voraus!



  2. #2
    Diamanten Mitglied Avatar von Fr.Pelz
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    Ort
    Bromberlin
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    10.709
    Meine Standardantwort dazu ist, dass die Arbeitsbedingungen deutlich mehr von der jeweiligen Abteilung abhängen als vom Fach. Klar sind Operationen physisch etwas anspruchsvoller als zb Funktionsdiagnostik- aber wenn man nicht gerade chronische Kreislaufprobleme hat, gewöhnt man sich daran. Und als Internist musst du ja auch eine intensivrotation machen, da hast du auch eine Unberechenbarkeit. Und wie gesagt, alles andere ist absolut Klinik- und abteulungsabhängig. „Traditionell“ finden sich in operativen Fächern eher Ober- und Chefärzte, die Hierarchie und Autorität gut finden- aber verallgemeinern lässt sich das nicht. Wenn du in der Inneren anfängst, hast du natürlich noch mehr Möglichkeiten zur Veränderung offen als in der Gyn.



  3. #3
    gern geschehen Avatar von Kackbratze
    Registriert seit
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    Ort
    LV-426
    Semester:
    Ober-Unarzt
    Beiträge
    23.454
    Die Gynäkologie bietet auch genug Unterbereiche, in denen man sich festsetzen kann (Geburtshilfe, Pränataldiagnostik, Endokrinologie, Kontinenzchirurgie, Mammachirurgie, medikamentöse Tumortherapie, Ovarialkarzinomtherapie), die Innere mit ihren Notaufnahmen können die Unwägbarkeiten des Lebens genauso hochhalten, da ein Herzinfarkt, eine GI-Blutung oder ein "ich musste einfach jetzt zu Ihnen, da muss man weniger warten" genauso in der Nacht kommen.
    Hierarchien und Umgangstöne sind grundsätzlich Abteilungsinterna, kein Problem der Fachrichtung. Hierarchien muss es in der Medizin in einem gewissen Maße geben, wie diese allerdings gelebt werden steht auf einem anderen Blatt.

    Kacken ist Liebe!
    Salmonella ist Kacken!


    What have you done today to earn your place in this crowded world?



  4. #4
    Diamanten Mitglied
    Registriert seit
    17.03.2006
    Beiträge
    3.731
    Ich würde nie Internist werden wollen da die in der Notaufnahme diesen ganzen Schwachsinn von wegen "Ganzkörperschmerz", "Fühle mich nicht so gut", "Unwohlsein nach Einnahme eines Joints" usw... abbekommen. Und man muss die Patienten in der Notaufnahme leider doch ein wenig ernst nehmen nun einigermaßen gründlich untersuchen. Da komm ich als Chirurg mit dem anderen Schwachsinn "Rückenschmerzen seit 6 Monaten aber jetzt um 3 Uhr nachts ist es besonders schlimm" schneller und besser weg...

    Ansonsten stimme ich grundsätzlich erstmal Pelz zu mit der Aussage zu Arbeitsbedingungen und Abteilung. Man muss da erstmal ein paar Abteilungen gesehen haben um zu merken wie krass die Unterschiede sein können...

    Und noch vier andere Anmerkungen:
    1. wenn du schon gemerkt hast dass Urologie in der Klinik extrem urologisch-chirurgisch ist und dir das internistische Zeugs abgeht, wieso glaubst du dass das bei den Gyn-Patienten anders ist? Hast du dir mal die Verteilung des Patientenguts angesehen und wieviele Vorerkrankungen die so haben?
    2. wenn du ernsthaft internistisch und chirurgisch tätig sein willst, dann such dir ein Fach in dem wirklich kranke Patienten operiert werden. Zum Beispiel Gefäßchirurgie. Kardiale Dekompensation, Blutdruckprobleme, Insulineinstellungen, Niereninsuffizienz, Pleuraergüsse oder Lungenödeme... lauter Klassiker bei den Gefäßchirurgen. Mal mehr mal weniger. Aber wirklich gesund ist da fast keiner. Oder eine Klinik die sich zum Beispiel speziell mit geriatrischer Unfallchirurgie beschäftigt.
    3. Du beschreibst relativ beschränkt die reine Klinikzeit. Schau dir einfach mal an wieviele Gynäkologen in der Klinik arbeiten (nach dem Facharzt wohlgemerkt!) und wieviele sich niederlassen. Und dann überleg einfach mal wie die nächtliche Belastung der niedergelassenen Kollegen ist. Merkst was? So schlimm ist das nicht. Und die meisten gynäkologischen OPs sind auch noch unter 4h. Komm da doch mal zu uns: OPs mit 6h oder auch mal 8h, ständig die Röntgenschürze an und das zu einer Tageszeit in der andere Leute schlafen. DAS ist anstrengend. Aber 1. gewöhnt man sich auch dran und 2. kommt es auch nicht so häufig vor. Nein ernsthaft, man gewöhnt sich an lange OP-Zeiten.
    4. Wenn du ernsthaft glaubst dass Stationsarbeit nicht anstrengend ist, dann hast du sie noch nicht gemacht. Bei uns ist die Stationsarbeit um Meilen anstrengender als OP. Ständig Anrufe weil man wieder irgendeinen Schwachsinn organisieren soll, lauter schwer kranke Patienten bei denen man nichts übersehen will, lauter Organisationszeug und nebenbei Briefe schreiben und Neuaufnahmen, am Liebsten würde man bei jedem Patienten regelmäßig dopplern und duplexen weil man damit wirklich sehr genau sagen kann obs ein Problem gibt aber so viel Zeit hat man nicht, dann kommt plötzlich ein kleiner Notfall in die Notaufnahme und mit Gefäßen kennen die sich (wie immer!) nicht aus da muss man schnell schauen und sich um alles kümmern usw... und auf der anderen Seite: OP. Die OP dauert exakt so lange bis die Abschluss-Angio gut ist und wie lange das ist ist einem völlig egal. Was draußen passiert? Völlig egal. Man steht im OP, macht gute Arbeit und draußen die Sinnflut. Das finde ich sehr sehr angenehm. Klar ist OP manchmal auch anstrengend, aber man hat auch seine Ruhe.



  5. #5
    small but dangerous
    Registriert seit
    23.05.2012
    Semester:
    Narkosefachzwerg
    Beiträge
    4.171
    Schließe mich den Vorrednern an...meist liegt das Problem nicht beim Fach an sich, sondern bei der jeweiligen Abteilung. Ich kenne mit ihren Arbeitsbedingungen zufriedene Gynäkologen, aber genauso völlig überarbeitete Internisten und umgekehrt.
    Da man den Job ja im Zweifelsfall mehrere Jahrzehnte ausüben wird, ist es meiner Meinung nach viel wichtiger, etwas zu machen was einen interessiert und bei dem man sich vorstellen kann, Freude am Job zu haben.
    Davon abgesehen ist es heutzutage ja auch kein Problem, das Fach nochmal zu wechseln wenn es einem nach ein paar Monaten doch nicht so sehr gefällt. Abschnitte von 6 Monaten oder mehr lassen sich oft auch für einen anderen Facharzt anrechnen, man verliert dadurch also nix.



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