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Liebe Forenmitglieder,
das Thema wurde sicher schon einmal durchgekaut. Der Anstand eines Mediziners als humanistische Institution dieser Gesellschaft verbietet es ihm quasi auch, das Wort Geld überhaupt in den Mund zu nehmen. Entsprechend schwierig gestaltet sich für einen frisch Examinierten die Suche nach verbindlichen Informationen.
Das statistische Bundesamt spricht von einem jährlichen Reinertrag von 227 000 Euro im Jahr 2015. Dass dieser Reinertrag aufgrund diverser Faktoren (fehlender AG-Anteil zur Sozialversicherung, fehlende AG-Zusatzversorgung, Betriebsrente etc.) nicht mit dem Brutto-Gehalt eines Arbeitnehmers vergleichbar ist, ist relativ offensichtlich.
Auch das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung veröffentlicht (zuletzt für das Jahr 2016) Daten im Rahmen seines Zi Panels. Hier spricht man von einem "Jahresüberschuss" von 163 400 EUR je Praxisinhaber (1. Quartil 113,8 Tsd., Median 151,5 Tsd., 3. Quartil 200,9 Tsd.). Den Ausführungen nach zu urteilen, entspricht genannter Jahresüberschuss in etwa dem "Reinertrag".
Auf einer Veranstaltung der kassenärztlichen Vereinigung, die ich neulich besuchte, stellte sich ein niedergelassener Allgemeinmediziner endlich zur Verfügung, "blank" zu ziehen. Er offenbarte ein stattliches Einkommen von über 200 000 EUR brutto jährlich und wusste selbstbewusst zu verkünden: "Werden Sie Hausarzt! Sie verdienen mehr als jeder Oberarzt!". 5 Minuten später stellte sich heraus, dass der Herr vor kurzem die drei hausärztlichen Praxen samt > 8 angestellte Ärzte von seinem Vater übernommen hatte und wohl eher nicht als repräsentativ anzusehen war.
Dem gegenüber stehen die vielen sowohl in persönlichen Gesprächen, als auch in den Medien propagierten Geschichten vom Hausarzt am finanziellen Limit, der stets kurz davor stehe, seinen Laden dicht machen zu müssen, weil er quasi für "nichts bezahlt" werde und alles "umsonst" machen müsse. Mein eigener Hausarzt fährt einen Opel Corsa von 1998 - das aber nur am Rande (und nichts gegen Opel).
Kurzum: Meine Verwirrung ist perfekt. Inhaltlich soll es die Allgemeinmedizin werden. Auch die sonstigen Rahmenbedingungen stimmen für mich. Ich brauche auch kein Boot oder Schloss. Was ich aber auch nicht will, ist nach dieser Ausbildung am Ende des Tages mit netto 2500 Euro nach Hause gehen zu müssen, während mein offensichtlich wesentlich intelligenterer Bruder mich schon ein Jahr nach seinem abgeschlossenen BWL-Studium mit dem Porsche besuchen kommt (es sei ihm gegönnt).
Gibt es hier die Allgemeinmediziner, die ein gutes Wort für ihr Fach einlegen können?
Vielen Dank für eure Meinungen