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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
    Registrierter Benutzer
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    Hallo, ich brauche etwas Hilfe bei meiner momentanen Situation:

    Ich habe letztes Jahr Abitur (mit 1,4) gemacht, mich daraufhin für Medizin beworben und wurde wie erwartet abgelehnt. Hatte mich damals für Humanmedizin entschieden, weil ich schon immer gerne, wenn es zb um Krankheiten ging, gern recherchiert habe und mich allgemein einfach dafür interessiert habe.

    Mittlerweile habe ich die ersten 45 Tage des Pflegepraktikums abgeleistet und in ein paar Tagen geht es im nächsten Krankenhaus weiter. Vor allem am Anfang der Praktikums habe ich plötzlich Angst und große Zweifel bekommen ob das Medizinstudium wirklich das richtig ist. Ich habe sehr schnell bemerkt, dass die Arbeit mit Patienten auf Dauer sehr anstrengend und belastend ist, bin während einer OP umgekippt und allgemein habe ich festgestellt, dass das direkte Arbeiten am Körper (damit meine nicht pflegerische Tätigkeiten, sondern Sachen wie zb Katheter legen oder das "verarzten" größerer Wunden) mich doch recht einschüchtern und mir schlecht davon wird. Bin in den ersten Tagen heulend nach Hause gekommen, weil mir der psychische Druck bzw die Arbeit in der Klinik extrem zugesetzt haben. (Es war einfach anders als erwartet, ich hatte nicht das bestäntigende Gefühl das ich erwartet hatte.)

    Jetzt wo ich weiß, dass es Montag wieder losgeht und ich auch noch erfahren habe, dass ich auf einer Station mit schwer kranken Kindern (Neuropädiatrie) arbeiten muss habe ich wirklich Panik und große Selbstzweifel.

    Natürlich ist mir bewusst, dass die pflegerische Arbeit nicht dem entspricht, was man später machen wird, aber momentan lässt mich das Praktikum dennoch am Studium zweifeln, gerade auch weil ich auch schon früher sehr großen Respekt vor dem schwierigen Medizinstudium hatte. Ich frage mich ob ich dem tatsächlich gewachsen bin, vor allem auch im Bezug auf das ganze Rundherum (Arbeitszeiten, Stress, Verantwortung,...)

    Ich hätte dazu gerne ein paar Meinung, vielleicht auch von Personen, die in einer ähnlichen Situation waren...

    LG Eli



  2. #2
    gamo lefuzi nibe
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    3.484
    Es ist schwer, was dazu zu sagen. Medizin ist nunmal ein spezieller Beruf, der andere Anforderungen stellt als ein Bürojob. An Vieles kann man sich gewöhnen, aber wie viel dich am Ende des Studiums immer noch stören wird, kann man schwer sagen. Wenn du mitten im Studium wärst, würde ich sagen: Zieh es durch und such dir ein passendes (ggf. patientenfernes) Fach. Aber wenn du jetzt schon vor dem Studium merkst, dass dir Patienten zu anstrengend sind, dann wäre es vielleicht doch überlegenswert, was anderes zu studieren. Was wären denn deine Alternativen bzw. was interessiert dich noch?



  3. #3
    Diamanten Mitglied Avatar von WackenDoc
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    Bauschamane
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    Vielleicht noch ein anderes Praktikum machen?
    Z.B. in der Allgemeinmedizin? Oder Innere- das ist mehr Überlegen als große Wunden verarzten.
    Warum sollst du plötzlich mit schwerkranken Kindern arbeiten, wenn das eigentlihc nicht so dein Ding ist? Das würde den meisten jungen Menschen zusetzen.
    Oder ist das Problem auch, dass du nicht wirklich weisst, was du mit den Patienten anfangen sollst?
    This above all: to thine own self be true,
    And it must follow, as the night the day,
    Thou canst not then be false to any man.
    Hamlet, Act I, Scene 3



  4. #4
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    Ob Medizin zu 90%+ was für dich ist, oder nicht, lässt sich aus der Ferne schwer sagen. Da solltest du, wie WackenDoc meinte, mal genauer nachdenken, was dich wirklich am meisten an der Arbeit stört. Wenn es der Patientenumgang und generell der Umgang mit „Krankheit am lebenden Menschen“ ist, solltest du froh sein, es jetzt gemerkt zu haben und nicht erst im Rahmen des Studiums.

    Ich würde an deiner Stelle mal schauen, ob du eine generelle Studienberatung in Anspruch nehmen kannst. Eventuell gibt es ja noch andere Fächer, die dich interessieren und wo es insgesamt besser passt. Denn letzten Endes muss man so oder so mehrere Monate am Patienten arbeiten, in den Famulaturen und im PJ kommt man nicht drumherum. Auch für irgendwelche theoretischen Fächer wie MiBi oder Hygiene muss man mindestens 12 Monate lang klinisch tätig sein. Überleg es dir gut und lass dich (soweit das gerade geht) professionell beraten.



  5. #5
    Diamanten Mitglied
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    Eine Eignung für den Beruf auszusprechen bevor man ihn überhaupt ausgeübt hat, ist generell schwierig. Das Problem am Medizinstudium in D ist, dass du menschlich kaum auf die Probe gestellt wirst, bis es tatsächlich richtig los geht. Also im PJ oder als Assistenzarzt. Überleg dir, ob du bereit bist diese Zeit zu investieren um es rauszufinden. Vorher gibt es leider wenig Möglichkeiten (auch wenn dir vielleicht der eine oder andere was anderes erzählen wird). Keine Famulatur und kein Pflegepraktikum geht nur annähernd an die Belastung der du später als Arzt ausgesetzt sein wirst.

    Gewisse Neigungen begünstigen, dass du später glücklich wirst: Interesse für das Fach, Arbeiten mit/am Menschen bspw. Hohe Belastbarkeit.

    Was begünstigt, dass du später unglücklich wirst? - fehlende Belastbarkeit, Probleme sich emotional zu distanzieren, chronische Selbstzweifel. Das gilt im übrigen nicht nur für den Arztberuf, aber eben doch besonders für den Arztberuf.

    Bei ner OP umkippen kann passieren, vor allem am Anfang. Tagelang abends weinen beim Pflegepraktikum?! Das würde ich schon als dramatischer bewerten und du solltest kritisch reflektieren ob du später höheren Verantwortungen gewachsen bist. Jeder Mensch wächst mit seinen Aufgaben, aber du wirst später mit großer Sicherheit in Situationen kommen, die selbst dem gestandesten Charakter an die Leber gehen.

    Um mit was positivem abzuschließen: Ich würde es wieder machen und kann es nur jedem empfehlen. Vor allem euch jungen Leuten, ihr habt noch genug Zeit im Leben was anderes anzufangen!



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