Wie weiter verfahren?

[jijichu]

Sicher gibt es in Deutschland Rassismus. Aber man sollte halt auch nicht jede Andersbehandlung, jede Frage, jedes Interesse an der eigenen Herkunft als Rassismus ansehen.

Nicht jede, nein. Aber wenn man das ganze Leben lang überwiegend damit aufwachsen ist, ist es verständlich, dass dahingehend eine Wachsamkeit und auch Empfindlichkeit besteht.
Schätz Dich glücklich, dass Du nicht so aufgewachsen und in der positiven Lage bist, die Motive Deines Gegenübers nicht hinterfragen zu müssen.

Denn diese Frage suggeriert bereits, dass man denjenigen als nicht zugehörig empfindet.

Und genau darum geht es.

[GelbeKlamotten]

Mir hat mal ne Patientin gesagt "Wie schön, ein deutsches Gesicht zu sehen, sonst sind hier nur ausländische Ärzte". Mir hat es in dem Moment echt die Sprache verschlagen. Ich spreche akzentfrei und bin weiß, aber habe auf jeden Fall kein "deutsches Gesicht", was auch immer das sein soll. Und die Frage nach der Herkunft dient leider viel zu oft dazu, jemanden in eine bestimmte Schublade zu stecken. Mir würde nicht im Traum einfallen, jemanden, der akzentfrei Deutsch spricht, zu fragen, aus welchem Land er kommt. Denn diese Frage suggeriert bereits, dass man denjenigen als nicht zugehörig empfindet.

Das finde ich wirklich sehr schade, dass man in Deutschland offenbar nicht nach der Herkunft einer Person fragen darf, ohne dass ein rassistischer Hintergrund angenommen wird.

Ich würde gar nicht erst auf die Idee kommen, dass jemand der Gesellschaft nicht „zugehörig“ sein könnte, wenn er gut die Landessprache spricht und hier arbeitet und steuern zahlt, nur weil er nicht deutscher Abstammung ist. Und trotzdem würde ich vielleicht interessehalber nach der Herkunft/Abstammung fragen, wenn derjenige zB ein offensichtlich südländisches oder asiatisches Aussehen hat.

Wieso darf die Frage nach der Herkunft/Abstammung nicht eine ganz normale Frage sein, die aus Interesse an der anderen Person gestellt wird, ganz ohne dass man sie diskriminieren will?

[Endoplasmatisches Reticulum]

Mir würde nicht im Traum einfallen, jemanden, der akzentfrei Deutsch spricht, zu fragen, aus welchem Land er kommt. Denn diese Frage suggeriert bereits, dass man denjenigen als nicht zugehörig empfindet.

Diese Frage suggeriert überhaupt nichts, abgesehen davon, dass es wohl Anhaltspunkte gibt, zu glauben, dass die ethnische Herkunft nicht in Deutschland liegt. Es liegt anscheinend ein offensichtlicher Individualitätsfaktor vor, dessen Ansprache du subjektiv als Exklusionismus deutest. Die Frage ist für dich rassistisch, weil du deinem Gegenüber à priori eine rassistische Intention unterstellt. Das ist ein furchtbar destruktives Gedankenkonstrukt.

[roxolana]

Diese Frage suggeriert überhaupt nichts, abgesehen davon, dass es wohl Anhaltspunkte gibt, zu glauben, dass die ethnische Herkunft nicht in Deutschland liegt. Es liegt anscheinend ein offensichtlicher Individualitätsfaktor vor, dessen Ansprache du subjektiv als Exklusionismus deutest. Die Frage ist für dich rassistisch, weil du deinem Gegenüber à priori eine rassistische Intention unterstellt. Das ist ein furchtbar destruktives Gedankenkonstrukt.

Bist du eigentlich bescheuert?










Und nein, diese Frage ist überhaupt nicht suggestiv für irgendwas. Es interessiert mich nur, ob du blöd bist, mehr nicht. Für deine Interpretation meiner Fragestellung übernehme ich keinerlei Verantwortung!

[escitalopram]

Die reine Frage nach der Herkunft eines Menschen finde ich persönlich auch nicht rassistisch. Wenn mich jemand ansächselt oder einen klar süddeutschen Akzent hat, frage ich ja auch nach. Ähnliches gilt für Menschen, deren Akzent auf Schweiz oder Österreich schließen lässt. Einfach aus Interesse. Dazu muss man also nicht mal „ausländisch“ aussehen.

Ansonsten schließe ich mich den Vorrednern an: Approbation, in Deutschland studiert, der deutschen Sprache in Wort und Schrift mächtig -> Job kein Problem (von sehr umkämpften Fächern mal abgesehen, aber das gilt dann für deutsche Bewerber genauso).

Exakt. Ich bin "Ausländer", in DE studiert etc. Wegen meines nicht typisch deutschen Aussehens werde ich immer mal wieder von Patientin nach meiner Herkunft gefragt. Habe es bisher nie als rassistisch empfunden (gut, ich lebe nicht in der ostdeutschen oder bairischen Pampa, da mag es wohl anders aussehen) und antworte ehrlich mit der Anmerkung, dass ich in DE studiert habe. Letztendlich weiß man die genauen Intentionen seines Gegenübers nie. Aber dass jetzt wegen eines türkischen Namens die Karriere gewährend sein soll, ich weiß es nicht...