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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
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    Hallo zusammen!
    Ich bin momentan bezüglich meiner Doktorarbeit hin und hergerissen, daher würde ich euch gerne um eure Meinung fragen.

    Erst mal zum Projekt und zu meiner Betreuung:

    Also es wurde festgestellt, dass die Hepatitis C Therapie mit direkt wirkenden antiviralen Substanzen zu 90% erfolgreich ist. In meiner Doktorarbeit untersuche ich speziell für die Kohorte meiner Uni-Stadt, ob dies genauso zutrifft. Also anhand von Real Life Daten. Die Daten, die ich sammle, sind aus einer Routineversorgung.
    Ob die Therapie erfolgreich ist, wird anhand der Viruslast gemessen.
    Wenn die Therapie bei den 10% der zu erwartenden Patienten nicht gewirkt hat, wird geschaut, was die Gründe dafür waren.
    Ansonsten wird anhand der Kohorte beispielsweise untersucht, ob Alkoholiker durch die Therapie aufgehört haben zu trinken. Mehr haben wir zu diesem Aspekt aber nicht besprochen. Ziel ist es, erst mal möglichst viele Daten zu sammeln. Es wird grundsätzlich am Anfang vieles offen gelassen, da meine Betreuerin meinte, dass man noch nicht genau weiß, was für Ergebnisse aus der Kohorte der Stadt zu erwarten sind.
    Ich habe mit Laborwerten, Virologie, usw. ca.50 Parameter zu sammeln. Ziel sind 250 Patienten. Eintragen tu ich alles in Excel.
    Bisher warte ich auch noch auf eine Antwort des Promotionsausschusses ab, ob das Projekt durchgewunken wird. Bisher habe ich Daten zu 20 Patienten schon gesammelt, als dann die Antwort kam, dass das Projekt noch geprüft wird.

    Zu meinem Bauchgefühl: Ich habe hierbei gerade nicht so ein gutes Bauchgefühl. Meine Betreuerin sagt hierzu, dass der Therapie-Erfolg die Hauptarbeitshypothese ist. Ich habe aber bisher noch keine Literatur o.Ä. erhalten. Die Literaturrecherche soll erst am Ende erfolgen, meinte sie. Ich hatte auch noch mal ein Gespräch mit ihr geführt, da ich meinte, ob man nicht noch zwei weitere Hypothesen aufstellen könnte. Sie meinte, dass sie es ungern machen würde, da man am Ende erst sehen kann, was die Daten eigentlich hergeben. Also nach dem Motto "erst mal Daten sammeln". Sie hat mir versichert, dass am Ende "sicher etwas herauskommen würde". Ich bin von meiner Seite her da sehr verunsichert, da ich einfach ins Blaue hineinarbeite. Natürlich tut man das ja oft in der Wissenschaft, nur leitet man sich nicht normalerweise von der Literatur die Hauptarbeitshypothesen ab bzw. definiert klar das Thema? Am Ende würde es ja dann sonst nur im worst case auf eine Kohortenbeschreibung hinauslaufen, oder nicht?

    Wenn ich das jetzt ganz falsch sehen sollte, könnt ihr mir das natürlich auch schreiben.

    Ich habe mich trotzdem schon mal umorientiert, ein alternatives klinisch-retrospektive Arbeit wäre auch in der Anästhesie bei einem Arzt möglich, bei dem ich schon einmal Famulatur gemacht habe. Ich würde also am Ende nicht "Ohne nichts" dastehen.

    Viele sagen mir auch, dass man auch mit einem "Lari-Fari" Projekt den Doktortitel bekommt. Ich habe nur ehrlich gesagt dann keine große Motivation bei einem Projekt, wo ich nicht weiß, ob es am Ende stichhaltig genug ist bzw. keine klare Fragestellung hat.

    Ich würde mich sehr über eure Antworten freuen!

    Vielen lieben Dank.

    LG



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  2. #2
    Registrierter Benutzer
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    Denkanreiz.

    Absolute Red Flags eines Promotionsvorhabens:
    - "Sammeln Sie erstmal Daten."
    - "Die Fragestellung überlegen wir uns später."
    - "Das wird garantiert funktionieren / eine Publikation / eine Erstautorenschaft / ein [trage Note hier ein]."

    Du sagst, man würde "oft" in der Wissenschaft ins Blaue hinein arbeiten. Nein, das tu man nicht! In keinem Labor der Welt sagt man dir "machen Sie mal 200 PCRs, dann schauen wir, was unsere Fragestellung ist" oder "bebrühten Sie mal 50 Zellkulturen, dann überlegen wir uns, was wir damit anstellen."

    Einfach nur Therapieerfolge messen und gucken, ob die gängigen 10 % Versagen in der Literatur bestätigt werden, ist m.E. sehr schwachbrüstig. Selbst für eine retrospektive Arbeit.

    Aus deiner Beschreibung geht hervor, dass das Verfahren bereits in Prüfung ist. Also hast du die Arbeit schon angemeldet und wartest jetzt auf Annahme durch den Promotionsausschuss? Dann ist es vermutlich gar nicht so einfach, umzuschwenken, bzw. du müsstest die Arbeit offiziell abbrechen. Informiere dich da mal, was deine Möglichkeiten sind.



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  3. #3
    Diamanten Mitglied
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    4. WBJ - Labor
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    Wenn du das so schreibst, dann würde ich das mit dem miesen Bauchgefühl unterschreiben. Nur so Daten sammeln und mal gucken ist wirklich kein guter Startpunkt. Was berichten andere Promovierende über diese Betreuerin?

    Und ja, man bekommt den Dr. med auch mit Sachen, für die sich so manche Bachelor-Studierenden schämen würde. Inzwischen ist dank Titel-Anerkennungen das Niveau höher, aber nicht so viel.



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  4. #4
    Registrierter Benutzer
    Mitglied seit
    29.04.2015
    Beiträge
    56
    Danke schon mal für eure Antworten!

    Also meine Betreuerin betreut auch experimentelle Doktorarbeiten zusammen mit meiner Doktormutter.
    Meine Doktormutter hält sich aber bei meiner klinisch-statistischen Arbeit viel raus, weil sie vor allem die Experimente betreut und sozusagen keine "Klinikerin" ist.
    Meine Betreuerin ist mehr für die klinischen Doktorarbeiten zuständig.
    Also eine Doktorandin von ihr scheint jetzt einzureichen, habe aber von ihr aber leider Kontaktdaten. Sie musste auch einmal wohl das Thema wechseln. Was da aber genau vorgefallen war, weiß ich leider nicht.
    Hatte nur von der Doktorandin mit der experimentellen Arbeit Kontaktdaten bekommen, bei ihr lief alles gut (wurde aber eben hauptsächlich von der Doktormutter betreut).
    Vielleicht ist der Titel mit so einer Doktorarbeit möglich, aber ich bin halt einfach nicht zufrieden... viele Freunde von mir sagen aber auch, dass es nicht die "perfekte" Doktorarbeit gibt und man immer irgendwie ein schlechtes Gefühl dabei hat.

    Meine Betreuerin ist zwar schon immer erreichbar, das ist nicht das Problem, ich habe nur das Gefühl, dass es sehr unstrukturiert ist.
    Ich komme mit ihrer Vorgehensweise nicht ganz zurecht. Meine Kohorte soll wohl auch noch mit einer anderen aus der Literatur verglichen werden, aber ich habe keine Ahnung, mit welcher Gruppe ich das machen soll. Die Literaturrecherche soll ich erst am Ende machen.
    Vieles erscheint mir sehr "spontan". Ist eben die Frage, ob man sich da durchbeißen soll oder ob es doch noch ein besseres Projekt gibt. Ist natürlich jetzt hier alles aus meiner eigenen, subjektiven Sicht geschrieben...
    Und mal sehen, was der Promotionsausschuss jetzt sagt - selbst wenn es durchgewunken wird, weiß ich nicht, ob ich das Projekt weitermachen möchte. Wir haben eine Betreuungsvereinbarung, die kann man aber wieder kündigen/auflösen.

    Liebe Grüße



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  5. #5
    Diamanten Mitglied
    Mitglied seit
    07.04.2011
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    1.290
    Vielleicht hast du auch zu hohe Erwartungen am Anfang? So schlecht kling das alles nicht, und wenn ihr dem Promotionsausschuss etwas vorgelegt habt, muss da ja auch was sinnvolles drinstehen. Und in der Betreuungsvereinbarung muss ja auch etwas festgelegt worden sein. Ich würde offen auf deine Betreuerin zugehen und sie bitten, die offenen Fragen zu klären.



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