Um den ursprünglichen Thread aufzugreifen, es gibt definitv absolute Defizite was die Attraktivität des Berufs Arzt in Deutschland angeht.
Die Arbeitsbedingungen sind teilweise unmenschlich (Der Fluglotse darf schließlich auch nicht 24 Stunden schichten schieben), die Bezahlung ist gemessen an der Arbeitsbelastung und Verantwortung ein Witz (!) (zb für Assistenten oder Fachärzte an Kliniken), wenn man nicht gerade plastischer Chirurg in der Praxis ist oder Chefarzt mit AT Vertrag.
Prinzipiell stimmt an vielen Häusern nichtmal das Arbeitsklima sodass man kaum einen positiven Punkt ausmachen kann außer vielleicht Jobsicherheit.
Noch mehr verstörend ist aber wie "zufrieden" wir uns präsentieren mit dieser Situation , wir feiern wenn der Marburger Bund 2 % mehr Lohn aushandelt (was de facto der Inflation entspricht) , wir klatschen wenn das Arbeitszeitgesetz tatsächlich auch mal durchgesetzt wird, wir akzeptieren dass PJler, die Kollegen von morgen, unter dem Mindestlohn ärztliche Tätigkeiten verrichten und schon so vor Berufseintritt völlig desillusioniert werden.
Was passiert? Eigentlich nichts, es wird still hingenommen, "man hat ja genug zu tun mit der eigenen Arbeit". Auch Missstände auf der Arbeit werden stillschweigend hingenommen da offenbar der Durchschnittstypus Mediziner sich in seinen Bedürfnissen grenzenlos unterordnet und Konflikte meidet.
Jeder ist seines Glückes Schmied, die Ärzte in Deutschland schmieden sich aktuell ihr Eigenes.
Zu beobachten ist aktuell schon ein besorgniserregendes Stellen-Hopping (zB alle 6 Monate neue Stelle oder etwas mehr), gute Stellen werden extrem selten.
Wir erwerben schulische Bestnoten um unser Ziel zu erreichen, jetzt können wir uns eigentlich nur selbst ein "Ungenügend" für Berufsintelligenz und kollegiale Empathie ausstellen.