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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #466
    ehemals JenRic
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    Zitat Zitat von dr_notsure Beitrag anzeigen
    Die genannten Gründe (auch in anderen Threads) halten mich nun wohl doch vom Studium ab. Interesse ist da aber mit gut 30 nochmal raus aus dem Arbeitsleben mit alles finanziellen Aspekten ist wohl doch zu viel des guten. Wobei jetzt gut 40k, max gut 50k im Ausbildungsberuf ja beim Studium trotz Kreditfinanzierung hochgerechnet locker zu schlagen wären...wenn man hier so die Zahlen liest...
    Wären nach Studium gut 50k Schulden und wenn man "alles lässt wie es ist" könnte man in der Zeitspanne eine ähnliche Summe ansparen. Ist für alle hier natürlich ein Witz, aber es muss ja auch jemand eure Proben abarbeiten und Blutkonserven bereitstellen, und das für weniger Geld.
    Vielleicht doch als Alternative die IT Welt
    Naja, ich würde diese Entscheidung nicht vom Forum allein abhängig machen ;)
    Ich bin mit 26 ins Studium, bin jetzt verschuldet und habe es nicht bereut. Es kommt immer darauf an, was DU im Leben willst und wie du dir dein Leben vorstellst.

    Ich finde es am anstrengensten, dass wenn man etwas in der eigenen Klinik / Abteilung ändern will, ein Teil einfach nicht mit zieht oder quer schießt. Meckern können viele, aber wenn's drum geht sich zu behaupten.... naja :/



  2. #467
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    Klar, wenn man jung ist, hat man oft noch eine romantische Vorstellung vom Arzt sein. Da trägt das gesellschaftliche Bild eines Arztes ja auch viel dazu bei, finde ich. Aber wer sich vernünftig informiert kommt recht schnell dahinter.

    Ich weis aber ehrlich gesagt auch nicht, wo man arbeiten muss, damit alle Oberärzte nie wieder Medizin studieren würden und die Mehrheit der Patienten unfreundlich ist. Oberärzte und Patienten sind halt auch nur Menschen (auch wenn es manchmal schwer zu glauben ist) und da sind halt solche und solche dabei. Ist halt die Bürde wenn man eng mit Menschen zusammenarbeitet. Aber genau das macht den Beruf auch irgendwo aus, finde ich. Heutzutage wo man sich als Arzt fast aussuchen kann wo man arbeitet, sucht man sich halt ein Team, mit dem man menschlich gut kann.
    Die Bezahlung und die Arbeitszeiten sind ein deutsches Problem. Gibt ja nicht ohne Grund viele, die auswandern. Ich auch. Würde aber jederzeit zurückkommen wenn sich die Arbeitsbedingungen bessern würden. Das Hauptproblem ist das kaputtgesparte Gesundheitssystem, was eigentlich nur noch halbwegs funktioniert weil ein paar systemkonforme "Karrieremenschen" für ein kurzes Danke oder den Sitzplatz neben dem Chefarzt sich so ziemlich alles gefallen lassen würden. Und das liegt in meinen Augen daran, dass die Mehrheit der Medizinstudenten in Deutschland meistens in der Schule schon brav systemkonform gewesen sein "muss", sonst wäre man jung gar nicht ins Studium gekommen. Also liegen die Probleme richtig tief verankert, teilweise auch in unserem Schulsystem, was Querdenker oder "anders sein" fast schon demonisiert und sich damit auch jeglicher Veränderung entzieht. Und so lange es noch Assistenzärzte gibt, die ihre Überstunden nicht aufschreiben und nichts bei einer 60 Stunden Woche sagen, wird sic halt auch nichts ändern. Aber das liegt nicht am Beruf selbst, sondern primär an einigen Menschen, die diesen ausüben.



  3. #468
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    Es geht doch immer noch nicht um das absolute Gehalt; außer wenn es die Absolution aller Überstunden einschließen soll. Nein, das Problem ist und bleibt die Dysmetrie zwischen Einsatz und Gegenwert.

    Ich liebe die ärztliche Arbeit. Was ich nicht liebe sind delegierbare Hilfs- und Sekretärstätigkeiten, Strafen für Nacht- und 24-Stunden-Arbeit, die in jeder anderen Branche völlig undenkbar wären. Die grundsätzliche Erwartung, dass Überstunden nicht aufgeschrieben werden; und die habe ich auch im Jahre 2020 bisher beim Großteil meiner Hospitationen so vorgefunden. Die Problematik, dass man auf die Gunst seiner Chefs angewiesen ist, um das tun zu dürfen, wofür man u.a. angestellt wurde (Funktion, OP, Rotationen etc.). All das, womit man sich in anderen Branchen hervortun kann, wird in der Medizin pauschal vorausgesetzt und gleichzeitig durch den Tarif vollends entwertet. Ich glaube, das ist auch der Knackpunkt. Viele Mediziner wollen richtig gute Arbeit leisten, weil ihnen das Fach und die Tätigkeit doch irgendwo am Herzen liegt. Zumindest am Anfang der klinischen Tätigkeit. Dass es so gar keinen adäquaten Revenue für Engagement gibt, ist dann eben eine umso größere Ernüchterung, je mehr man sich durch seine Leistungsbereitschaft und Tätigkeit definiert. Dann soll man sich abstrakte Gratifikationsmodelle als Ersatz zurechtspinnen: etwa den Umstand, dass man mit Menschen arbeitet, etwas Gutes tut oder einen sinnstiftenden Job habe. Bloß ist die Flucht in den Sumpf der Esoterik eben auch nicht jedermanns Sache.

    Dann immer diese völlig verfehlten Analogien. Es wird aus eigenen Reihen moniert, dass man sich mit High Performern anderer Fächer vergleicht, dabei aber unterschlagen, dass das Problem ja gerade ist, dass man ähnlich wie ein High Performer arbeiten soll, aber ohne eine entsprechende Entlohnung. Ja, der Arzt arbeitet oft vergleichbar viel wie ein guter Jurist, aber eben für die Hälfte bis ein Drittel des Geldes. Welcher Jurist arbeitet nachts, im Schichtdienst oder 24 Stunden am Stück und kriegt davon die Hälfte seiner Stunden gestrichen? Welcher Assistenzarzt hat einen schicken Firmenwagen? Weihnachtsgeld anywhere? Okay, klein anfangen: Welcher Assistenzarzt hat auch nur einen eigenen Schreibtisch? Welcher Jurist muss sich durchsetzen, dass er am Arbeitsplatz kostenlos Kaffée (Extremform: Wasser) trinken darf? Welcher Jurist muss sein Hilfspersonal hofieren, wenn er als Dank möchte, dass die ihre Arbeit machen, für die sie angestellt wurden und bezahlt werden?

    Fairness und Wertschätzung ist es, was bei uns fehlt. Wir sind keine armen Menschen - aber wir werden trotzdem extrem oft verarscht durch ein System, dass in jeder Pore darauf ausgerichtet ist, eben diese Verarsche zu ermöglichen und aufrecht zu halten.



  4. #469
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    Und wieder kommen wir zu dem Punkt, daß Du maßlos übertreibst. Du verdienst eben nicht die Hälfte oder ein Drittel eines vergleichbaren Juristen, sondern mindestens gleichviel, tendentiell eher mehr.
    Kaffee und Wasser gibts in den allermeisten Krankenhäusern for free, ich habe in 15 Jahren Berufstätigkeit noch keines gesehen, wo man dafür zahlen muß.
    Als Anfangsassi bist Du mitnichten für Funktion und Rotation eingestellt, sondern dafür, eine elementare Patientenversorgung auf Station und ein vernünftiges Aufnahme- und Entlassmanagement hinzubekommen, auch der Anfangsjurist wird kaum zuerst die Topfälle der Kanzlei übernehmen.
    Bitte zeige mir dann noch abschließend nen Anfänger Juristen mit Firmenwagen (außerhalb der zitierten Großkanzleien, natürlich).
    Aber natürlich, alles andere ist immer besser als der eigene Job, ist schon klar.
    P.s.: Ich verstehe wirklich nicht, was Du so gegen Tarife hast, die halten unser Durchschnittsgehalt eben grad höher, als das in vergleichbaren Branchen ohne Tarif nun mal so ist. Und spätestens als OA gehst Du dann eh AT, mit allen Vor- und Nachteilen dieses Schrittes.
    "Ich habe mein halbes Vermögen für Frauen, Autos und Alkohol ausgegeben, die andere Hälfte habe ich verprasst." ( George Best )



  5. #470
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    Zitat Zitat von Christoph_A Beitrag anzeigen
    Und wieder kommen wir zu dem Punkt, daß Du maßlos übertreibst. Du verdienst eben nicht die Hälfte oder ein Drittel eines vergleichbaren Juristen, sondern mindestens gleichviel, tendentiell eher mehr.
    Naja nu. Wenn du alle Ärzte pauschal auf das Level eines absolut durchschnittlichen Juristen herunterdrückst, dann kannst du eben auch nur die absolut durchschnittliche Leistung eines absolut durchschnittlichen Juristen verlangen. Tust du das?

    Zitat Zitat von Christoph_A Beitrag anzeigen
    Kaffee und Wasser gibts in den allermeisten Krankenhäusern for free, ich habe in 15 Jahren Berufstätigkeit noch keines gesehen, wo man dafür zahlen muß.
    Und in fast allen Kliniken, in denen ich jemals gearbeitet habe, war Kaffée Privatorganisation der Ärzte und Pfleger. Wenn man sich am abgefüllten Flaschenwasser bedient hat, wäre das potentiell ein Kündigungsgrund gewesen, weil die "für die Patienten da sind". Am Wasserhahn saufen konnte man, immerhin, wenn nicht gerade wieder Legionellenwarnung war.

    Zitat Zitat von Christoph_A Beitrag anzeigen
    Als Anfangsassi bist Du mitnichten für Funktion und Rotation eingestellt, sondern dafür, eine elementare Patientenversorgung auf Station und ein vernünftiges Aufnahme- und Entlassmanagement hinzubekommen, auch der Anfangsjurist wird kaum zuerst die Topfälle der Kanzlei übernehmen.
    Man muss schon weit ab vom Schuss sein, um zu glauben, ein Abdomen zu schallen oder meinetwegen einen Blinddarm zu schnippeln wäre das Äquivalent eines Milliardenfalles in einer Großkanzlei.

    Zitat Zitat von Christoph_A Beitrag anzeigen
    Bitte zeige mir dann noch abschließend nen Anfänger Juristen mit Firmenwagen (außerhalb der zitierten Großkanzleien, natürlich). Aber natürlich, alles andere ist immer besser als der eigene Job, ist schon klar.
    Nein, Großkanzleien werden nicht ausgenommen. Du stehst doch darauf, mit Durchschnitten zu argumentieren. Dann kannst du nicht einfach das obere Drittel aus deiner Stichprobe kicken und behaupten, passt schon, weil doch eh alle Ärzte 08/15-Gurken sind und das ein passenderer Vergleich sei. Ich sage nicht, dass jeder Jurist alles das von mir genannte hat und jeder Arzt nichts. Es ist das Gesamtkonglomerat, aus dem aber nahezu immer Teilpunkte zutreffen, und das im Direktvergleich allgemeinhin zu deutlichen Ungunsten der Ärzte.

    Zitat Zitat von Christoph_A Beitrag anzeigen
    P.s.: Ich verstehe wirklich nicht, was Du so gegen Tarife hast, die halten unser Durchschnittsgehalt eben grad höher, als das in vergleichbaren Branchen ohne Tarif nun mal so ist.
    Ja, eben! Sie halten das Durchschnittsgehalt über dem Durchschnittsgehalt vergleichbarer Branchen ohne Tarif. Das Durchschnittsgehalt.



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