Dermatologie Chancen Praxis/Klinik, Ausland?

[Jolene_2020]

Hallo liebe Forumsmitglieder,


nach knapp 1,5 Jahren Tätigkeit in der Neurologie an einem größeren Krankenhaus ist mir klar geworden, dass ich weder in dem Fach noch an der aktuellen Klinik weiter arbeiten möchte (z.T. enorme Dienstbelastung, mangelnde Organisation, toxische Arbeitsathmosphäre und vieles andere Gründe). Auch das Fach an sich hat mir im Studium viel Spaß bereitet, aber ich merke wie mich die Auseinandersetzung mit den zT sehr schweren, palliativen neurologischen Krankheitsbildern zunehmend belastet und frustriert.

Auf der Suche nach Alternativen bin ich auf die Dermatologie gestoßen. Ich habe großes Interessen an dem Fach und Derma wäre auch das einzige kurative Fach wo ich mir eine Tätigkeit noch vorstellen kann. Nur nach Recherche in diesem Forum habe ich bemerkt dass die Jobaussichten dort aktuell sehr schlecht aussehen? Ich muss zu mir sagen, dass ich weder PJ oder Dr. Arbeit in der Derma habe, keine Deutsche bin und im Ausland studiert habe (habe aber die deutsche Approbation). Mir ist klar, dass es schwierig sein dürfte unter den genannten Voraussetzungen als Ausländerin in die Derma zu kommen, aber kann mir jemand sagen wie genau die aktuelle Situation ist? Ist es wirklich schwierig bis unmöglich, auch wenn man örtlich flexibel ist?

Ich habe mir verschiedene Strategien überlegt und wollte eure Meinungen, Tipps, Tricks etc. fragen:

1. Anfang in einer Praxis. Die meisten haben 30 Monate WB Befugnis also bereits die Hälfte der WB und anschließend in Kliniken bewerben. Während der Praxiszeit könnte ich eine Dr. Arbeit in Derma beginnen, ohne Nachtdienste dürfte wohl etwas Zeit dafür übrig bleiben. Zusammen mit den 1,5 Jahren Akutneurologische Erfahrung und Dermaerfahrung in der Praxis dürften die Chancen dann etwas besser sein?


2. Beginn in Österreich in der Klinik. Da ich Verwandte in Österreich habe wäre dies ebenso eine Option. Kennt jemand die Situation in der Derma in Österreich bezüglich Stellensituation, Arbeitsbedingungen etc.? Kann mir vielleicht jemand sogar eine Klinik dort empfehlen? Gerne im Raum Wien?


Alternative wäre sonst noch die Labormedizin. Aber auch dort sind kaum Stellen ausgeschrieben und auch an den Uniklinika sind gefühlt kaum AÄ im Labor beschäftigt oder täuscht das? Grundsätzlich bin ich Wohnhaft im Ruhrgebiet und suche erstmal hier eine Stelle, bin zur Not aber auch örtlich flexibel. Für Tips zu ggf. offenen Stellen und Kliniken/Abteilungen wo man es versuchen könnte wäre ich sehr dankbar.

Vielen Dank schonmal und schönen Sonntag noch

[BXL]

Bewirb dich doch einfach mal in Kliniken. Du hast 1,5 Jahre stationäre Erfahrung, auch wenn das ein anderes Fach war, können das die meisten Bewerber nicht vorweisen. Ich denke Du hast gar nicht mal so schlechte Voraussetzungen.
Warum soll die derma schlechte Jobaussichten haben? Ich denke, die sind ganz gut.

[RussianAngel]

Was er meinte ist, dass es schwierig ist, eine gute Stelle zu ergattern und überhaupt in der Derma Fuss zu fassen, was ich eigentlich auch immer so gehört habe.

[Cor_magna]

Alternative wäre sonst noch die Labormedizin. Aber auch dort sind kaum Stellen ausgeschrieben und auch an den Uniklinika sind gefühlt kaum AÄ im Labor beschäftigt oder täuscht das? Grundsätzlich bin ich Wohnhaft im Ruhrgebiet und suche erstmal hier eine Stelle, bin zur Not aber auch örtlich flexibel. Für Tips zu ggf. offenen Stellen und Kliniken/Abteilungen wo man es versuchen könnte wäre ich sehr dankbar.

Labormedizin sucht Nachwuchs ohne Ende. Hab da mal famuliert. Wenn du da örtlich flexibel bist bekommst du eine Stelle. Garantiert. Schreib doch einfach mal Initiativbewerbungen bzw. ruf an und frag nach, viele Labore schreiben auch keine Stellen aus und suchen trotzdem.

Bewirb dich doch einfach mal in Kliniken. Du hast 1,5 Jahre stationäre Erfahrung, auch wenn das ein anderes Fach war, können das die meisten Bewerber nicht vorweisen. Ich denke Du hast gar nicht mal so schlechte Voraussetzungen.
Warum soll die derma schlechte Jobaussichten haben? Ich denke, die sind ganz gut.

Jobaussichten SIND gut in der Derma. Problem: Dieses Fach ist verdammt beliebt, insbesondere bei Frauen. Noch dazu ein recht kleines Fachgebiet. Also ja, es ist wirklich schwer da reinzukommen was man so hört.

[davo]

ad 1: In einer Praxis anzufangen stelle ich mir sehr schwer vor. Da geht es um Tempo und um Geld. Beides für einen Anfänger nicht gerade optimale Voraussetzungen. In Ausnahmefällen kann ich mir schon vorstellen, dass das bei einem sehr engagierten Weiterbildungsberechtigten und einer sehr gut organisierten Praxis funktionieren kann - aber mir persönlich wär das zu heiß. Eine aus meinem Semester hat mangels Alternativen aber auch in einer Derma-Praxis angefangen. (Und mehrere andere haben dann stattdessen doch in einem anderen Fach angefangen, weil sie in der Derma nichts gefunden haben.)

ad 2: In Österreich ist es ebenfalls sehr schwer, eine Derma-Stelle zu finden. In Wien sowieso. Da braucht man meines Erachtens auch immer Connections. Zumindest, dass man zuerst die Basisausbildung (jene neun Monate Innere und Chirurgie, die in Österreich nach Studienabschluss für jede Weiterbildung, außer den Facharzt für Anatomie, Pflicht sind) am richtigen Haus gemacht hat und regelmäßig Klinken putzen war. Die Derma-Grundausbildung (36 Monate) kann man in Wien nur an fünf Kliniken machen, siehe Ausbildungsstätten-Verzeichnis der Österreichischen Ärztekammer: AKH Wien, Klinik Donaustadt (ehem. Donauspital), Klinik Hietzing (ehem. Krankenhaus Hietzing), Klinik Landstraße (ehem. Krankenanstalt Rudolfstiftung) und Klinik Ottakring (ehem. Wilhelminenspital). Die gehören alle zum WGV (ehem. KAV), d.h. du müsstest dich ehestmöglich online in "die Liste" eintragen lassen.

An der MedUni Wien könnte es hin und wieder auch separat ausgeschriebene Stellen als wissenschaftliches Personal für die Facharztweiterbildung am AKH Wien geben, die somit nicht über den WGV vergeben werden, aber die Wahrscheinlichkeit, so eine Stelle zu bekommen, erst recht in der Derma, dürfte ähnlich groß wie die eines Lottogewinns sein.

In der Labormedizin findet man, zumindest wenn man geographisch flexibel ist, IMHO recht leicht eine Stelle in Deutschland. In Österreich ist es schwerer.