Sicherlich könnte man auch erstmal mit einer Prokto-oder Rektoskopie anfangen, aber bei einer Koloskopie sieht man eben gleich "alles". Und welches Gerät man nun reinschiebt spielt unter Umständen jetzt auch nicht so die große Rolle in dem Fall - zumindest nicht für den Patienten.

Dazu muss man unterscheiden um welche Form von "Blut" es sich genau handelt - einfach nur Beimengungen die zu Hause beobachtet wurden oder spritzt schwallartig perirektales Blut heraus? Läuft einem bei der digital rektalen Untersuchung sofort frisches Blut entgegen oder sind nur einzelne Spuren mit Schleim vermischt am Handschuh? Das macht bezüglich des Vorgehens schon einen Unterschied. Eine richtige Hämorrhoidenblutung ist meist fulminant, das Kolonkarzinom oder die Divertikelblutung macht sich nach außen hin da schon etwas weniger bemerkbar - zumindest meistens.

Ein anderer Punkt ist sicherlich auch die Abrechnung - wenn man umfassend endoskopiert kommt am Ende mehr Geld zusammen als wenn man jemanden einfach nur "zur Beobachtung" auf Station legt. Wenn dazu dann noch nicht blutende Hämorrhoiden vorhanden sind dann macht man nen zweiten Fall draus. Dann verdient die Klinik zweimal. Kann mir durchaus vorstellen dass das auch eine Rolle spielen mag.

Eine Klinik wird ja auch immerhin nicht daran gemessen wie volkswirtschaftlich effizient oder verantwortungsbewusst sie handelt oder wie hoch der Patientenkomfort ist, sondern vor allem daran ob am Ende des Jahres eine schwarze Zahl in der Bilanz steht.