Es kommt IMHO eine SEHR große Mehrheit aller Medizinstudenten in Deutschland und Österreich problemlos durchs Studium. Das ist IMHO an "jeder" Uni so. Trotzdem gibt es genug Studenten, die unzufrieden sind. Das hat glaub ich nur wenig miteinander zu tun.
Wien ist halt eine alteingesessene Medizinuni, die sich für superwichtig hält, und Lehre für eine lästige Zeitverschwendung. Es gibt im Wiener Medizinstudium unendlich viel völlig sinnlose Bürokratie. Fürs (K)PJ gibt es beispielsweise einen dicken A4-Ordner zur Dokumentation unzähliger sinnloser und weniger sinnvoller Dinge. Alles muss dokumentiert werden, für alles braucht man eine Unterschrift, ganz egal ob es sinnvoll oder realistisch ist oder nicht. Dasselbe im Tertialunterricht im 5. Studienjahr (entspricht ungefähr den deutschen Blockpraktika). Unendlich viel Papierkram, der einem nichts bringt.
Die meisten Wiener Studenten meinten, dass man mit sehr wenig Lernaufwand durchs Studium kommt. Man lernt einmal pro Jahr Altfragen, und das wars dann im Wesentlichen. Das finden manche dann halt etwas enttäuschend.
Lass dich nicht verrückt machen von Abbrecherquoten. OK, von Linz hab ich keine Ahnung (neue medizinische Fakultät, geringe Stichprobengröße, usw.), aber ansonsten ist die Abbrecherquote IMHO an "jeder" deutschen und österreichischen Uni verschwindend gering. Wer sich halbwegs engagiert, schafft das Studium auch. Jeder andere Studiengang, egal ob BWL, Soziologie, Informatik, Kunstgeschichte oder Maschinenbau, hat eine viel höhere Abbrecherquote.
Wo du studieren "sollst" ist relativ. Wien hat als Stadt sehr viel zu bieten, ist viel günstiger als vergleichbare deutsche Großstädte, aber dafür ist das Studium eben anscheinend nicht so toll. Graz ist deutlich kleiner, Innsbruck nochmal deutlich kleiner, bieten ein gutes Studium mit sehr vielen sehr zufriedenen Studenten, aber dafür ist das Kultur- und Kulinarikangebot natürlich deutlich kleiner. Linz ist größer als Innsbruck aber kleiner als Graz, das Medizinstudium dort ist relativ neu, kann schon sein, dass es da am Anfang gewisse Friktionen gab oder gibt. Keine Ahnung. Kann ich nicht beurteilen, da ich dort nicht studiert hab. Der Student/Absolvent, mit dem ich gesprochen hab, war jedenfalls sehr zufrieden mit dem Studium und meinte, dass es keine ernsthaften Stolpersteine gab. Hat sich alles sehr ähnlich wie in Deutschland angehört.