Leistung ist Arbeit pro Zeit. Bei Doktorarbeiten, wo sich die Menschen intuitiv Dauer und Seitenzahl für ihren virtuellen Schwanzvergleich um die Ohren schlagen, wird das gerne vergessen. Die Dauer der Arbeit sagt nichts über ihre Qualität aus, und die Qualität der Arbeit sagt nicht unbedingt viel über die dahinter stehende Leistung aus. Wer lange forscht, kann ein geiler Forscher sein, kann lange forschen müssen, weil er ein grottiger Forscher ist, kann aus Bequemlichkeit absichtlich lange forschen, oder kann einfach eine gehobene Empfänglichkeit für professorale Verarsche besitzen.
Bei mir im Jahrgang gab es einige wenige Überflieger, die haben sehr aufwändig im Labor promoviert und sind mit mehreren Papern und Summa rausgegangen. Das hat sich aber nicht in 2 Jahren Laborarbeit wiedergespiegelt, sondern maximal in einem Jahr, während dem sie dann quasi im Labor gelebt haben. Das Gros der Laborpromovenden waren aber eher sehr mittelmäßige Studenten, die als Grund für ihre Laborarbeit vor allem angegeben haben, sich noch zu jung für die Arztrolle zu fühlen oder weil sie mal raus aus dem ewigen Prüfungstrott wollten, um durchzuatmen und sich zu orientieren.
Das ist ja auch legitim. Aber ob "ich promoviere im Labor, damit ich ein Jahr länger auf Papis Kreditkarte mein Studentenleben genießen kann" jetzt unbedingt Ausdruck von High Performance ist, wage ich zu bezweifeln.