Hi,
so wie ich das sehe muss man sich zwei Dinge vergegenwärtigen:
1. Der Harn kann höchstens auf die Osmolarität des Interstitiums konzentriert werden. Die Eigentliche Harnkonzentrierung findet ja nur durch passive Wasserresorption im Sammelrohr statt und sobald der Harn die gleiche Osmolarität wie das Interstitium hat kommen diese passiven Prozesse (netto) zum erliegen. Ich denke dieser Teil ist recht klar.
2. Durch die Konzentrierung des Harns sinkt permanent die Osmolarität des Interstitiums. Das Wasser, das im absteigenden Teil der Henle Schleife und im Sammelrohr resorbiert wird verdünnt permanent das Interstitium. Der größte Teil der Arbeit den der NKCC2 leistet besteht daraus dieser Verdünnung entgegenzuwirken. Der Trick ist nun der folgende: Je größer die Konzentration des Interstitiums ist desto mehr Wasser wird auch dem Harn entzogen. Das bedeutet aber auch, dass die NKCC2 deutlich mehr leisten müssen um die Konzentration des Interstitiums aufrecht zu erhalten. Bei einer gewissen Konzentration (also etwa 1200mosmol/l) wird die gesamt Leistung des NKCC2 dafür benötigt überhaupt nur die Konzentration im Interstitium aufrecht zu erhalten und nichts von der Leistung kann mehr in eine Erhöhung der Konzentration gehen. Oder um es mit der roten Königin zu sagen: "Hierzulande musst du so schnell rennen, wie du kannst, wenn du am gleichen Fleck bleiben willst."
Unter theoretischen Bedingungen in denen das Nephron nur aus dem aufsteigenden Teil der Henle-Schleife besteht könnte das Interstitium möglicherweise höher konzentriert werden (da wir dann keine Verdünnung haben) aber wir reden ja normalerweise über "physiologische Bedingungen".
Ich hoffe das hilft.
Liebe Grüße