Bestes Beispiel, warum in der Ärzteschaft gehaltsverhandlungstechnisch nichts vorangeht, weil man sich gegenseitig "ethisch betrachtet" gegenseitig klein hält. Die Grundannahme ist schon falsch: Egal welche Stufe oder Gruppe: Die Gehälter sind für die Schinderei sowieso zu niedrig veranlagt. Wenn also jemand gleich etwas mehr bekommt, als auf dem Papier festgelegt, dann würde ich genau das für "ethisch korrekt" halten, auch wenn es vom formalen Aspekt her eine Variation darstellt.
Dass der Geringerbezahlte immer heult und sich in seinem Minderwertigkeitskomplex besser fühlt, wenn andere auch weniger bekommen, anstatt selbstbewusst aufzutreten und für seine Arbeit mehr zu verlangen, erschließt sich mir nicht.
Anignu hat es doch schon sehr präzise umrissen: In den meisten Tarifverträgen steht bei der Eingruppierung die explizite Formulierung "ein Facharzt in ENTSPRECHENDER Tätigkeit". FA für Neurologie, der frisch in der HNO anfängt, ist keine entsprechende Tätigkeit, dann wird also nur geschaut, wie viele Jahre man als Arzt tätig war und in der höchsten Assistenzarzt-Stufe bezahlt.
Übrigens sind Ä1, Ä2 etc. die Eingruppierungsbezeichnung an Unikliniken (öffentlicher Dienst). Der unakademische Rest schmückt sich mit römischen Ziffern
Trotzdem sollte man das nicht als gegeben ansehen und gleich ein FA Gehalt fordern. Wenn es nicht funktioniert, kann man sich immernoch auf die 6. Stufe berufen.