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1. Radiologie ist nicht überall Fließbandarbeit. Ich arbeite auch in so einem Fließband-Radiologiejob, in dem alle Dienste unter maximalem Zeitdruck durchgearbeitet werden. Es gibt aber durchaus, zumindest im Moment noch, kleine Häuser, in denen die Radiologen sehr entspannt arbeiten und teils gar keine Dienste haben oder zumindest nur Rufbereitschaft mit sporadischen Einsätzen.
Von Virologie habe ich wenig Ahnung, aber ich schätze, dass man dort nur dann dauerhaft einen sicheren Job hat, wenn man auch in der Forschung etwas leistet. Da besteht dann bestimmt schon ein gewisser Publikationsdruck.
2. Wenn du es in den Informatik nicht auf die große Karriere anlegst, ist ein Großteil der Jobs durchaus ziemlich entspannt, wenn dir das Fach einigermaßen liegt. Da gibt es haufenweise Jobs mit gutem Gehalt, ohne relevanten Stress und mit Freitags regelmäßigem Feierabend um 14 Uhr. Das weiß ich aus erster Hand von mehr als nur einer Bekanntschaft. UBs sind dafür aber natürlich wirklich nicht die erste Wahl.
3. Auch die Jobs im Gesundheitsamt werden nicht zum absoluten Stressjob geworden sein. Klar, die beklagen sich jetzt, weil sie überhaupt mal was schaffen müssen.
Aber glaubst du ernsthaft die machen dort jetzt relevante Überstunden oder verzichten auf ihre Pausen oder ähnliche Dinge, die in Kliniken üblich sind? Nie im Leben. Man sieht ja was passiert, wenn die überfordert sind: Die Arbeit bleibt einfach liegen.
„500 positiv auf Covid getestete müssen noch benachrichtigt werden? Aber nicht nach meinem Feierabend! Das machen wir dann nächste Woche, falls wir es schaffen.“ So sieht doch die Arbeitsmoral dort aus.
Und nachher wird dann die verantwortliche leitende Beamtin im ARD interviewt wie es zu so einem Verzug kommen konnte und sie erzählt erstmal was davon, dass sie vor allem erstmal sich selbst schützen muss, weil sie so viel Arbeit hat und das nicht gut für sie und ihre Familie ist. Ich konnte mir ein lautes Lachen nicht verkneifen.
Man stelle sich mal den Radiologen vor, der verkündet: „Also diese 10 Lungenemboliebefunde konnte ich erst nach einer Woche bekanntgeben, ich musste in erster Linie erstmal mich selbst vor zu viel Arbeit schützen“
In den Gesundheitsämtern wird trotz Covid längst nicht das gleiche Spiel gespielt wie in den Kliniken.
Problematisch ist allerdings, dass es - je nach offiziellem Grund der aktuellen Krankschreibung - mit der Verbeamtung schwierig werden könnte.
Geändert von GelbeKlamotten (03.10.2020 um 11:09 Uhr)
Wenn ich in leitender Position im Gesundheitsamt arbeite, es bricht eine Pandemie aus die viele Tote verursacht und in deren Bekämpfung hunderte Milliarden an Steuergeldern investiert werden und ich hab eine Liste mit Leuten in der Schublade, die infiziert sind, aber nichts davon wissen und den Virus gerade munter weiterverbreiten: Ja, dann halte ich es für angebracht, auch mal am Samstag zur Arbeit zu gehen. Mit Sicherheit werden die Überstunden dort sogar abgegolten.
Allein die Kosten der Tests, die für das finden dieser Infizierten durchgeführt wurden und dann quasi nutzlos waren bewegen sich im Millionenbereich. Der Volkswirtschaftliche Schaden durch die Weiterverbreitung des Virus dürfte noch mal ein vielfaches davon ausmachen.
Wenn einzelne Mitarbeiter des Gesundheitsamtes einfach mal zig Millionen Euro an Steuergeldern innerhalb von Tagen verpuffen lassen können, weil sie keinen Bock auf Überstunden haben und das ganze dann noch ohne Konsequenzen öffentlich kundtun können, dann kann der Job dort wohl nicht ganz so knallhart sein.
Ich wollte hier jetzt aber gar nicht in erster Linie Kritik an den Gesundheitsämtern üben. Dass es dort so läuft wundert mich nicht im geringsten. Ich wollte vielmehr darauf hinweisen, dass ein Job dort immer noch eine entspannte Alternative zum Krankenhausjob ist. Auch in Covid Zeiten.
Geändert von GelbeKlamotten (03.10.2020 um 12:17 Uhr)
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weil
der Satzbau in diese Richtung hinweist? Das soll nicht geringschätzig gemeint sein, kann aber zu einer Überforderung in einem "sprechenden" Fach sehr wohl beitragen. Und wenn man für jeden Satz erst mal zwei Minuten überlegen muß, wird man ganz sicher auch in der Radiologie, Innere, Pathologie oder so sonst noch seitenweise Papier zu beschreiben ist, sicher nicht glücklich
"An allem Unfug, der geschieht, sind nicht nur diejenigen schuld, die ihn begehen, sondern auch die, die ihn nicht verhindern"
Erich Kästner, "Das fliegende Klassenzimmer"