erste Stelle; Überforderung pur

[Zilia]

Lieber Anfänger62,
also, diese Schuldgefühle wollte ich Dir eigentlich mit meinem letzten Post "austreiben"

Deine Klinik/Abteilung = unterirdische Orga = "Schuld" an miesen Arbeitsbedingungen = Bedarf an sich ausbeutenlassenden Assistenten
Du = so gute Orga wie mgl. in einem unterirdischen Orga-System = keine "Schuld" an miesen Arbeitsbedingungen = Bedarf nach neuer Stelle

Ja, es stimmt, 3 Monate werden bei Allg.med. anerkennt. Hatte auch mit Allg.med. angefangen und eine Stelle nur 5 Monate.

Also, mein altes Haus hätte sich so ein Verhalten niemals leisten können, wenn es nicht in einem beliebten Ballungsraum liegen würde. Trotzdem war die Fluktuation dafür relativ hoch. Aber es kommen halt immer genug "Dumme" nach. Wäre in der Provinz wohl anders, da müssten sie eher was verbessern, um überhaupt noch Leute zu haben.

Raus aus der Galeere!

LG, Zilia

[Feuerblick]

Wir beide sind ja recht oft einer Meinung, aber hier muss ich leider erwähnen, dass es wirklich viele Leute gibt, die genau das meinen, hab ich zumindest von einigen meiner ehemaligen Kommilitonen mitbekommen und manchmal auch durch Gespräche auf der anderen Seite des Abdecktuchs. Die sind wirklich der Meinung, das es ihre Schuld ist und dass sie mit mehr Engagement und kostenlosen Überstunden die Fehlplanung aufgefangen bekommen. Schön alles so richtig internalisiert, auf dass der burnout noch in der Assistenzarztzeit kommt. Erinnere mich aber auch, dass das die Aussage im Innere-PJ war von einigen Kollegen: "Ja, wenn du halt nicht zeitgleich 3 Aufnahmen und 20 BEs schaffst musst du halt schneller machen." Nee. Muss ich nicht. Ihr müsst warten, mithelfen oder mal was organisieren. Leider nehmen sich andere Leute sowas zu Herzen, siehe TE. Finde ich extrem traurig.

Deswegen schimpfe ich ja so. Weil ich es unfassbar finde, dass sich normal denkende, normal erzogene Menschen mit einem hochwertigen Studienabschluss wirklich sowas einreden lassen. Ganz ehrlich, wie kommt das? Was muss in der Erziehung falsch gelaufen sein, dass man sich so kleinreden lässt und es offenbar noch selbst glaubt? Oder hat sich das Studium so sehr verändert, dass man in den sechs Jahren heute nur noch lernt, wie man sich unter der Peitsche duckt und sich entschuldigt, dass man kein Roboter ist???

[cartablanca]

Speziell in der Inneren kann es sein, dass dir aufgrund der Überlastung Fehler unterlaufen, die du sonst nicht gemacht hättest. Und die können fatale Folgen haben.

[Bonnerin]

Deswegen schimpfe ich ja so. Weil ich es unfassbar finde, dass sich normal denkende, normal erzogene Menschen mit einem hochwertigen Studienabschluss wirklich sowas einreden lassen. Ganz ehrlich, wie kommt das? Was muss in der Erziehung falsch gelaufen sein, dass man sich so kleinreden lässt und es offenbar noch selbst glaubt? Oder hat sich das Studium so sehr verändert, dass man in den sechs Jahren heute nur noch lernt, wie man sich unter der Peitsche duckt und sich entschuldigt, dass man kein Roboter ist???

Ich glaub, wenn das so viele Erziehungsfehler wären, wäre das ein Gesamtproblem. Also ich fand schon, dass das Studium extrem wenig Raum für kritische Anmerkungen und sehr viel „Haken und Fr*** halten“ geboten hat. Man bekommt halt schon immer so unterschwellig vermittelt, dass man es ja selber Schuld wäre und wie Schade das ja wäre, wenn man nicht gut genug war etc.
Hat mich persönlich immer eher wütend gemacht das Ganze, aber wenn man von der Persönlichkeitsstruktur eher so wie der TE und einige meiner Ex-Kommilitonen gestrickt ist nimmt man sich das vermutlich leider zu Herzen anstatt „Lol, fu** them“ zu denken. :/

[Feuerblick]

Vielleicht liegt mein Unverständnis auch daran, dass ich vorher eine Ausbildung gemacht und während des Studiums in einem anderen Beruf gearbeitet habe. Da wurde einem einfach eine andere Denke vermittelt.
Vielleicht habe ich auch deshalb nie den Eindruck gehabt, „Haken und Fresse halten“ sei das Motto (okay, außer bei den Chirurgen, aber auch die kann man sich erziehen ). Selbst die chronisch überforderten AiPler haben immer klar gesagt, dass sie nicht das Problem sind sondern das, was man meint, von ihnen erwarten zu können.
Eigentlich erwarte ich aber von älteren Assistenten, dass sie den Newbies da helfen und ihnen klarmachen, dass man einfach gegen Arbeit für eine Woche innerhalb eines Arbeitstages nicht ankommen kann...