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Guten Abend alle miteinander,
ich bin Anfang/Mitte 20 mittlerweile seit ein paar Monaten Assistenzarzt in einer großen Plastischen Chirurgie im schönen Süden der Republik. Und ich merke zunehmend, dass die Workload in der Chirurgie mit gut und gerne mal 70-80 h Wochen sehr an die Substanz geht (ohne FZA oder aufschiebbare Überstunden), und dass ich mir mein Leben letztlich nicht so vorstelle. Noch dazu verliert das rein-chirurgische mehr und mehr seinen Reiz für, und mich dünken zunehmend Zweifel, ob ich den von mir eingeschlagenen Weg weiter gehen möchte. Damit meine ich insbesondere auch die - der Chirurgie-immanente - Charakteristik, dass der erfolgreiche Karrierepfad extrem abhängig vom Wohlwollen von Mentoren sprich Oberärzten ist, welche einen besonders fördern müssen und Chancen in OPs geben müssen. Dazu steht noch das Talent im Raum: Ich bin mitnichten Grobmotorisch. Dennoch stellt sich natürlich die Frage, inwieweit man die geforderten Leistungen manuell erbringen kann, und ob man es schaffen kann, richtig gut zu werden. Angesichts dieser Punkte habe ich mittlerweile massive Zweifel daran, ob es ich lohnt diesen harten zeitintensiven und beschwerlichen Weg auch angesichts der ganzen Fragezeichen und nicht kontrollierbaren Variablen am Wegesrand weiterzugehen. Oder ob es nicht klüger ist, sich neu zu orientieren
Doch was sind die Alternativen.
Man hört immer wieder, dass man in Fächern wie Radiologie oder Dermatologie eine deutlich bessere Work-Life-Balance hat. Da ich jedoch bereits das ganze Studium recht fokussiert auf Chirurgie und PCH war, habe ich allerdings nie wirklich über den Tellerrand hinausgeschaut und Famulaturen oder gar PJ in diesen Fächern gemacht. Dort war ich in der NCH, ein Fach was mit überhaupt nicht gefallen hat und in den oben erwähnten Punkten mit Sicherheit schlimmer statt besser als PCH ist.
Zu mir: Ich bin niemand, der nur so durchkommen will und bin definitiv bereit Leistung zu bringen. In Famulaturen, klin. Kursen und auch bspw. dem PJ-Innere Tertial hörte ich öfters, dass ich sehr gut geeignet wäre für das entsprechende Fach. Alle Examina mit 'sehr gut'. Doktorarbeit zwar noch in den Kinderschuhen, aber dafür schon einige Publikationen hochrangig als Co- bzw. Erstautor. Vorträge, Preise gewonnen. Ich will wirklich hervorragende Arbeit leisten, mich tiefgreifend und profund mit einem Fachgebiet beschäftigen, nur möchte ich mich eben nicht komplett selbst aufgeben und immer noch Zeit haben Hobbys auszuüben, was mit meinen Lieben zu machen oder einfach mal durchatmen zu können. Etwas, was ich aktuell seitdem ich angefangen habe bei 70-80h Wochen praktisch nicht mehr machen konnte.
Ich glaube das ist das typische Generation Y Problem .
Deswegen meine Frage: Wie sieht es in Fächern wie Derma und Radio mit der Work-Life Balance aus? Hat man dort geregeltere Arbeitszeiten? Seid ihr zufrieden dort? Fällt dort der Gang später in die Praxis schwer, wie sind die Zukunftsaussichten? Und wie kommt man am besten in diese Fächer rein, ohne Vorerfahrung in Form von Famulatur oder PJ-Tertial zu haben? Ich denke, es ist nicht unklug dort mal zu hospitieren; aber kann man das noch so leicht nach dem Studium als Arzt, ohne dass man sich gleich in dem Fach bewirbt?
Ich würde mich echt über eure Tipps und Erfahrungen freuen
und wünsche euch noch einen schönen Abend,
LG Ulli