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Ich habe gerade das Studium beendet und
hatte vor ca. 3 Monaten meine ganzen Bewerbungsgespräche als Medical Trainee in der Pharmaindustrie bei 5 der großen Pharmafirmen und fange im Januar nun an. Entsprechend kann ich meine bisherigen Eindrücke teilen.
Traineestellen finde ich persönlich ideal als Einstieg in die Pharmaindustrie, weil man verschiedene Stationen durchläuft und die Prozesse, Arbeitsweise des Unternehmens kennenlernt und sich ein Netzwerk aufbauen kann. Oft geht es in solchen Programmen ja auch darum, potenzielle zukünftige Führungskräfte auszubilden und langfristig an das Unternehmen zu binden. Durch die 3-6 monatigen Rotationen ist der eigens erzeugte Mehrwert für das Unternehmen natürlich vergleichsweise gering, da man praktisch nach der Einarbeitung schon fast weiter rotiert. Es wird also viel Geld in einen investiert.
Das Gehalt liegt hier bei ca. 60-65k brutto bei 37,5h entsprechend Tarifvertrag, was für eine Traineestelle meiner Meinung nach sehr gut ist. Ich denke arbeitszeittechnisch wird's natûrlich mehr, aber ich will auch Karriere machen. Nach dem Traineeprogramm erwarte ich natürlich einen gewissen Gehaltssprung.
Man muss aber auch sagen, dass diese Traineestellen extrem begehrt sind und es mehrstufige Bewerbungsprozesse mit Assessment Center gibt. Ich hatte häufig frische Phds aus diversen Fächern als Konkurrenz. Mein großer Vorteil war, dass ich schon während des Studiums Vollzeit in einem Digital Health Startup als Medical Advisor gearbeitet habe, arbeitstechnisch Berührungspunkte mit der Pharmaindustrie hatte und einiges an Publikationen aus der Doktorarbeit vorzuweisen hatte (entsprechend 8 Jahre fürs Studium gebraucht - danach gefragt hat keiner).
Die Bewerbungsverfahren waren auch wirklich nervenaufreibend und anstrengend, sodass ich nach 2 guten Angeboten bei den anderen 3 Firmen meine Bewerbung in fortgeschrittenen Stadien zurückgezogen habe. Es gab folgende Aufgaben:
- i.d.R. 1-2 Gespräche bevor es man zum Assessment Center eingeladen wird
- Onlinetest zur Interpretation von Daten, Diagrammen und Texten
- 20minütigen Vortrag innerhalb von 2 Tagen vorbereiten zu bestimmten Thema, z.B. Paper
- Rollenspiele, mal mit Mitbewerbern, mal mit HR
- Gruppenaufgaben, z.B. Sie haben x Budget und y Fortbildungstage und müssen versuchen z durchzusetzen innerhalb der Gruppe (jeder mit anderen Zielen)
Außerdem scheint ein Facharzt kein Karrierehindernis zu sein. Dies wurde mir in den Gesprächen bestätigt. Man darf relevante Berufserfahrung in der Industrie nicht unterschätzen. Z.b. gibt es auch Nichtmediziner in leitenden Funktionen bei Medical Affairs (z.B. Medical Director bei Pfizer).