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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #106
    Diamanten Mitglied
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    Zitat Zitat von mbs Beitrag anzeigen
    Denke mich lieber in komplexe Probleme hinein als Unmengen an Arbeit wegzuschaffen die ein dressierter Affe genau so gut, wenn nicht noch besser, könnte.
    Das ist das was ich an der Chirurgie mag. Die Abwechslung zwischen Standard und komplexen Fällen.
    Zitat Zitat von Bonnerin Beitrag anzeigen
    Ansonsten ist es schon eher die Regel, dass erstmal day to day work erledigt sein muss, bevor man sich anderen Dingen widmet. Letztlich will der Arbeitgeber ja (ob in der Klinik, Industrie oder Forschung) erstmal Geld generieren.
    Genau das. Es wird in JEDEM Bereich der Medizin Standard geben. Das wird man abarbeiten müssen. Und das muss man einfach lernen auszuhalten. Auch wenn man hochbegabt oder sonstwas ist.
    Glaubst du mich interessiert die Morgenbesprechung? Glaubst du mich interessiert in der Röntgendemo wenn irgendwelche Leute kurz irgendwelche Bilder aufblitzen lassen aber Gespräche darüber eh nicht erwünscht sind? Die Bilder kenn ich eh schon und wenn sie interessant sind hab ich sie längst mit den Radiologen besprochen die von Gefäßen eine Ahnung haben, nicht mit dem armen Mensch der da vorn sitzt... Aber da muss man durch. Ebenso wie durch viele andere Dinge.
    Aber: wenn man seinen "Routineschmarrn" möglichst schnell abgearbeitet hat, hat man Kapazitäten für andere Sachen. Und da kann man sich ja dann raussuchen was man will.
    Zitat Zitat von mbs Beitrag anzeigen
    Hier müssen sogar die Oberärzte den Chef wegen jeder Kleinigkeit konsultieren. Zeugt für mich von mangelndem Respekt, aber meine Erfahrung ist, dass das bei weitem keine Spezialität der Klinik hier ist sondern auch an anderen Häusern vorkommt.
    Für mich hat das weniger mit Respekt als mehr mit fehlender Führungsqualität des Chefs zu tun. Der kann nicht delegieren und nicht loslassen. Sind Defizite die viele Chefs haben. Finde ich auch hart, der Chef schafft einem was an, man machts, stellts dem Chef vor und der Chef will es anders und macht es nochmal und dafür selbst. Aus meiner Sicht: selbst Schuld. Meine Arbeit war gut, wenn er sich die gleiche Arbeit nochmal machen will ist es sein Problem. Ich hab meinem Job erfüllt.
    Zitat Zitat von mbs Beitrag anzeigen
    Schön wäre es wenn ich aus der Patientenversorgung rauskönnte, aber das nach der Zeit zu schaffen ist sicher nicht einfach. Aber man muss dann wahrscheinlich eben mit vielen Ablehnungen leben bis man mal was findet.
    Ich hoffe ja immer dass dein Auftreten bei Bewerbungen anders ist als hier. Hier gibt es eigentlich nur Gründe warum du weg willst. Weil dich Chefs nerven, weil dein Job so viele Routine-Sachen beinhaltet, weil du zu wenig gefordert bist, weil... Positiv ist das nicht.
    Erst die Taten eines Menschen zeigen was die Worte wert waren.



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  2. #107
    Registrierter Benutzer
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    Zitat Zitat von BlackVelvet Beitrag anzeigen
    Vielleicht kann ich das n noch ein wenig erhöhen. Man muss das ganze sicherlich differenzierter sehen. Ich habe selbst sowohl an der Uniklinik als auch in verschiedenen Pharmafirmen, jeweils im Specialty Care Bereich gearbeitet und tue dies mit eigenem Team auch aktuell. Ich werde auch definitiv nie wieder arbeitstechnisch einen Fuß in eine Klinik setzen, was das Thema Teamarbeit, Hieararchiegefüge und Mitarbeiterfokus angeht, herrscht dort leider tiefstes Mittelalter. Das soll kein Klinikbashing oder ähnliches sein, ich habe auch die praktisch ärztliche Tätigkeit gemocht aber nicht in den Rahmenbedingungen der aktuellen Kliniklandschaft.

    Da mich klinische Forschung immer sehr viel interessiert hat, ist die Industrie eine Top-Alternative, die ich jedem der sich für die Thematik interessiert nur ans Herz legen kann.

    Das man in der Klinik mehr Geld verdient ist für die Firmen, die ich kenne sicherlich nicht richtig. Als Studienabsolvent ohne Berufserfahrung sind die hier genannten Traineeprogramme über 18 Monate eine realistische Option, Einstiegsgehalt ca. 75k plus ggf. Benefits, danach typischerweise Übernahme einer Position als Medical Advisor oder im Außendienst als MSL. Alternativ 2 Jahre Berufserfahrung in der Klinik und Direkteinstieg als Medical Advisor, gehaltstechnisch dort nicht unter 100k aber typischerweise auch nicht über 130k, je nach Berufserfahrung bewegt sich das in dieser Range. Realistische Arbeitszeit wie ich sie in verschiedenen Firmen kennengerlernt habe 40-50 Stunden / Woche, Wochenendarbeit 3-4/Jahr durch Kongressbesuche, die aber im Vergleich zur Klinik extrem viel besser vergütet werden (wobei für mich als Klinikarzt Kongressbesuche am Wochenende nie Arbeitszeit waren und unter der Woche teilweise Urlaub genommen werden musste). Als Assistenzarzt mit Diensten war ich damit auf Stufe 1 als auch mit 2 Jahren Berufserfahrung auf Stufe 3 auf jeden Fall weit weg, das wird heute nicht groß anders sein. Wenn man die betriebliche Altersvorsorge sowie Benefits wie Dienstwagen noch mit hinzunimmt sieht die Rechnung noch ganz anders aus, die VBL ist einfach ein schlechter Witz gegen die Industrieprogramme.

    Braucht man einen Facharzt um Karriere zu machen? Vor 15 Jahren sicherlich besser, heute definitiv nein, 1-2 Jahre klinische Erfahrung helfen aber immer, sind aber auch kein absolutes muss. Man muss vom Fokus her auch nicht immer in den typischen Medical Affairs Abteilungen bleiben, Bereiche wie Market Access oder Clinical Operations können auch sehr interessant sein, genauso wie in den Headquarters External Partnerin bei frühen Entwicklungsprojekten.

    Warum werden so "aufwendige" Bewerbungsverfahren geführt statt einen Bewerber mehr oder weniger vorbereiten einen Tag durch die Klinik laufen zu lassen? Weil man die Leute wirklich kennenlernen will und gucken muss, ob Sie gut in das Team passen und man das potential sieht sie weiterentwickeln zu können. In der Klinik gehts aus meiner Erfahrung meistens nur darum ne zusätzliche Arbeitskraft zu finden, damit der sowieso viel zu hohe Workload auf mehr Schultern verteilt werden kann, wenn derjenige dann nach fertiger Arbeit und 2 Überstunden noch for free Forschung macht, umso besser. Mein letztes Mitarbeitergespräch mit dem Chef an der Uni lief wie folgt "Wir müssen das hier leider machen aber ich hab auch nur 5 Minuten für Sie, wie läufts denn gerade?". Dafür würde in der Industrie eine Führungskraft früher oder später Ihren Job verlieren. Kann man auch mit aufwendigerer Bewerbungsverfahren ins Klo greifen? Sicher aber die Wahrscheinlichkeit ist geringer und allein der Wille solche Prozesse aufzusetzen zeigt schon viel.

    Das heißt aber auch nicht, dass man vor allem im ambulanten Bereich mit Facharzt nicht auch gut praktisch arbeiten kann. Dazu habe ich persönlich allerdings null Erfahrung, dafür hier viele andere umso mehr. Für Leute die sich allerdings nur durch die Klinik quälen um irgendwann schnell in den ambulanten Bereich zu wechseln, um den Arbeitsbedingungen zu entgehen sowie die Wort-Life-Balance zu verbessern und sich für Forschung und Wissenschaft interessieren, ist Industrie definitiv ein guter Weg, den man sich ansehen soll. Ich habe diesen auf jeden Fall nicht bereut.
    Hallo! Ich würde dir ein Paar fragen zu deiner Erfahrung stellen wenn es für dich ok wäre Hab dir eine PN geschrieben!



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  3. #108
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    Ich habe hier komplett andere Erfahrungen gemacht von dem was BlackVelvet schreibt und ich war jahrelang in der Big-Pharma verschiedener Player angestellt, ebenfalls unter anderem Specialty (was gerne von Firma von Firma unterschiedlich definiert wird). Unsere Specialty hat sich über die Jahre sogar leider in die sogenannte Produkt-Resterampe der Firma entwickelt, aber das ist ein anderes Thema.

    Gerade im Bereich Medical Affairs ist man jederzeit auf dem absteigenden Ast wenn das Produkt nicht fliegt. Sprich man hat jederzeit die Sorge ob man seinen Job noch hat, wenn ein Konkurrenzprodukt besser ist oder die Umsätze nicht laufen und die Firma sich dafür entscheidet das Produkt vom Markt zu nehmen oder an Firma xy zu verkaufen mit entsprechendem Umzug der Mitarbeiter in ein anderes Bundesland. Und das kam meinen Erfahrungen nach immer häufiger vor, da sich die Pharmawelt immer häufiger umstrukturiert und "agiler" wird. Das hier natürlich auch große Flexibilität inkl. ständiger Reisebereitschaft gefordert ist, sollte jedem klar sein. Man ist nicht wie in der Klinik "mal" auf einem Kongress sondern auf "allen" wichtigen für das Produkt.
    Meiner persönlichen Erfahrung nach fiel es mir leichter Kind und Beruf in der Klinik miteinander zu vereinbaren anstelle als Medical in der Pharma. Dazu kommen die möglichen ständigen Umzüge, teils über Ländergrenzen hinweg was bedeutet hätte, dass man jedes mal aufs neue nach einem neuen Kita- oder Schulplatz hätte suchen müssen. Viele meiner ehemaligen Kollegen hatten dann zum Glück einen Partner, der nicht oder nur wenig gearbeitet hat und sich um die Orga kümmern konnte.

    Klar verdient man zu Beginn nach Studium gleich gut oder bei Glück kann man sogar etwas besser verdienen als in der Klinik, aber das holen die Kollegen die in der Klinik bleiben und ihren FA machen sehr sehr schnell auf mit bei weit höheren Zukunftsperspektiven durch mögliche Niederlassungen oder Klinikleitungen mit Spezialisation auf ein Kerngebiet. Freunde von mir haben sich gerade im Norden in einer Praxis niedergelassen und verdienen knapp das Doppelte was ein derzeitiger Medical Director in der Pharma verdient mit sinkenden Gehaltsaussichten, da die Pharma immer mehr mit günstigeren Arbeitskräften aus dem Ausland und mit Nicht-Medizinern auf den Positionen liebäugelt.
    Derzeit steigt man bei Firmen aus dem Norden und Osten Deutschlands als Berufsanfänger mit ca. 55k ein. Ich kenne keinen Medical Affairs Kollegen der sechsstellig verdient. Der Schnitt geht mit 70-80k bei einer 50-70 Stundenwoche raus. Dies deckt sich auch mit Aussagen die auf Gehalt.de und kununu.de angegeben werden. 100k als Grundgehalt ist meiner Meinung die Ausnahme (vielleicht als Senior mit vielen Jahren Berufserfahrung) und wird in Zukunft auch weiter weniger werden durch Lohndumping. Im höheren Alter wird man indes weniger attraktiv für die Pharmawelt und so kann es passieren dass man nach der nächsten Umstrukturierung mit Ende 40/Anfang 50 nur noch schwer unterkommt.

    Ich habe den Schritt in die Pharma damals schon bereut, da ich schneller mit dem Facharzt fertig gewesen wäre und schneller in die Niederlassung gekonnt hätte. Auch fehlte mir der Patientenkontakt und meine Probleme mit der HWS kommen definitiv von der damaligen Non-Stop Bildschirmarbeit von früh bis spät.

    Eine Erfahrung die sich allerdings in der Klinik und Pharmawelt gleicht ist die, dass man anfangs alles toll und aufregend findet und spätestens nach ein paar Jahren auf der Stelle die ersten Tiefs und "kein-Bock-mehr" Gedanken kommen und man vieles hinterfragt. Wichtig war für mich ein konkretes Ziel zu haben und ich bin froh dies nun in der Niederlassung gefunden zu haben.



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  4. #109
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    Zitat Zitat von Mometasonfuroat Beitrag anzeigen
    Klar verdient man zu Beginn nach Studium gleich gut oder bei Glück kann man sogar etwas besser verdienen als in der Klinik, aber das holen die Kollegen die in der Klinik bleiben und ihren FA machen sehr sehr schnell auf mit bei weit höheren Zukunftsperspektiven durch mögliche Niederlassungen oder Klinikleitungen mit Spezialisation auf ein Kerngebiet. Freunde von mir haben sich gerade im Norden in einer Praxis niedergelassen und verdienen knapp das Doppelte was ein derzeitiger Medical Director in der Pharma verdient mit sinkenden Gehaltsaussichten, da die Pharma immer mehr mit günstigeren Arbeitskräften aus dem Ausland und mit Nicht-Medizinern auf den Positionen liebäugelt.

    [...]

    Wichtig war für mich ein konkretes Ziel zu haben und ich bin froh dies nun in der Niederlassung gefunden zu haben.
    Was man aber auch nicht verschweigen sollte: In vielen Disziplinen ist es sehr schwer bis unmöglich geworden, sich niederlassen, primär wegen der künstlich erzeugten Knappheit an Kassensitzen.

    Tendiere daher aktuell stark dazu, mich in Richtung Allgemeinmedizin zu umzuorientieren (von einer Inneren-Subdisziplin).



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