Zitat von
Mr. Magenty
Fachlich? Hm, durch die bisherigen Einblicke in die Gyn habe ich das Gefühl, dass speziell jüngere und religiös-konservative Frauen eher Probleme mit einem Mann als Frauenarzt haben und sich stattdessen eine Frau wünschen. Das macht Geburtshilfe, Kinder- und Jugendgynäkologie sowie die Hilfe nach sexueller Gewalt als Mann sicher schwieriger; bei Letzterem natürlich noch mit dem zusätzlichen Problem, dass diese Gewalt gegenüber Frauen meist von Männern ausgeht und man als männlicher Arzt unter Umständen nicht gerade der ideale Ansprechpartner direkt nach einer solchen Straftat ist, wenn stattdessen eine weibliche Kollegin zur Verfügung steht. Finde das insgesamt sehr schade, insbesondere da speziell die Geburtshilfe doch einen sehr sehr großen Teil der stationären und ambulanten Tätigkeit ausmacht.
Nachdem ich aber ohnehin zwischen Chirurgie und Gynäkologie geschwankt habe und im OP immer am glücklichsten gewesen bin, gäbe es mit der gynäkologischen Tumorchirurgie und Urogynäkologie noch andere Teilgebiete, die nicht nur verstärkt operativ tätig sind, sondern auch ein durchschnittlich älteres Patientengut aufweisen. Einblicke in die gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin hatte ich noch nicht, das ist sicher auch sehr spannend und erfüllend.
Aber bis es an Spezialisierungen geht, ist es ja noch seeeehr lange hin und am Ende des Tages muss man sowieso alles machen, patientenseitige Geschlechtspräferenz hin oder her, was für mich mit der größte Pluspunkt an der Gyn ist: Vielseitigkeit.