Also ich möchte einmal folgende Links teilen:
https://www.praktischarzt.de/arzt/be...herung-aerzte/
https://www.aerzteblatt.de/archiv/89...sch-und-privat
Und dann ist es eben eine persönliche Philosophie und persönliches Sicherheitsempfinden.
Man kann da schlecht sagen, dass es pauschal gut oder schlecht ist.
Ich bin froh, dass ich eine BU abgeschlossen habe. Klar geht mir hierdurch theoretisch Geld verloren und das Kombipaket mit Rente wird vermutlich nie genutzt. Das ist ja aber auch mein innigster Wunsch, dass ich NICHT berufsunfähig werde! Und ich denke so ist es mit jeder Versicherung. Man möchte ja nicht, dass etwas passiert. Ähnlich wie beim Ehevertrag mit Gütertrennung, möchte man nicht, dass man sich gleich wieder scheidet, aber man hat die grundliegenden Probleme im Falle "dass" abgefedert. Eine perfekte Lösung gibt es nunmal nicht.
Wenn ich die Rente dann hoffentlich möglichst lange erlebe, dann bekomme ich noch ein paar Euro aus diesem Versicherungspaket jeden Monat dazu, das reicht doch schon um mit den Enkeln mal ein Eis essen zu gehen, prima.
(Ich glaube man kann sich auch eine Summe x auszahlen lassen auf einmal... dann kann man einmal schön Urlaub machen oder es halt anders anlegen).
So und jetzt zu dem "theoretisch" verliert man Geld. So wie Immobilien im Schnitt die bessere Anlage sind als Aktien, ist eine BU mit Rententaschengeld besser als Aktien. Warum? Das stimmt doch gar nicht!!! LÜGEN!!!
Weil man gezwungen ist diesen Betrag jeden Monat abzuzwacken. Punkt. Kein Wenn und Aber.
Wer eine eiserne Spardisziplin hat, da sieht das natürlich anders aus.
So, jetzt bekommt man von seinem Versorgungswerk als Arzt ja zum Glück schon eine BU! Also ist das private Absichern etwas doppelt gemoppelt. Das hilft vielleicht nochmal zu sagen "nein, ich schließe keine BU ab!"
Wenn man ein hohes finanzielles Risiko eingeht, lohnt es sich ggf. eine hohe BU abzuschließen, weil im Falle eines Ausfalls sonst alles komplett zusammenfällt. Das ist ganz abhängig vom Einzelfall. Ein Freund von mir hat eine große Praxiskette gegründet mit mehreren Millionen Jahresumsatz und entsprechend mehreren Millionen Schulden, die er auch hat aufnehmen müssen. Wenn der von heute auf morgen ausfällt, dann hängt da auch noch eine Familie mit dran... und ein Haus.. und und und.
Er hat also laufende Kosten die er in jedem Fall abdecken muss. Wenn nichts passiert hat er Geld verloren. Stimmt. Wenn doch etwas passiert (und wir alle wissen, dass kann schnell und ohne Vorwahrnung gehen), dann ist der Schaden größer, als wenn nichts passiert und er Geld verloren hätte. Risiko-/Nutzen-Analyse. Die muss jeder für sich selbst machen.
Viele Kollegen von mir haben keine, weil sie es auch für Quatsch halten, zumal man ja schon eine berufsgenossenschaftliche BU hat als Arzt.
Ich kenne aber auch genügend Fälle aus dem näheren und weiteren Bekanntenkreis, wo jemand plötzlich MS mit schlechtem Verlauf bekommen hat, Brustkrebs und dann 1-2 Jahre noch gelebt hat (schlechter Verlauf), Verkehrsunfall... etc.
Die meisten davon keine Ärzte allerdings. Wenn mir so etwas passieren würde, dann säße meine Frau finanziell von Heute auf Morgen ganz anders da. Und die Kinder auch. Und man kann nicht abschätzen, welche Zusatzkosten durch die Krankheit/den Schaden, welcher der Berufsunfähigkeit zugrunde liegt noch anfallen. Auch Pflegezusatzversicherungen decken hier nur Teile ab. Also im schlimmsten Fall ist man geistig noch irgendwie da, kann aber nicht mehr arbeiten und benötigt zusätzlich Hilfe im Alltag. Aber hey, ich habe ja in den letzten 5-10 Jahren jeden Monat 150 Euro gespart, von den 1800 x 5 = 9000 bzw. x10 = 18000 Euro kann das ja jetzt die nächsten 30 Jahre bezahlt werden.
Zumal mit einem Arztgehalt - wenn man nicht einen ausschweifenden Lebensstil pflegt - kann man auch ohne weiteres jeden Monat 500(-1000) Euro zusätzlich sparen. Also das Sparen fällt ja nicht weg, wenn man es denn möchte. Aber es soll auch Leute geben, die sich zu Tode gespart haben...
Also @OP, das ist eine extrem individuelle Entscheidung, die auch stark von den Lebensumständen und den Ansprüchen im Falle eines Ausfalls abhängt. Ich persönlich möchte im Fall, dass mir etwas passiert so abgesichert sein, dass meine Frau und Kinder da eine kleine Absicherung im Rücken haben, die das wenigstens etwas abfedern.
Und wenn ich eines Tages mit 150+ Jahren auf meinem Totenbett liege, dann werde ich nicht klagen "warum nur bin ich nicht früher berufsunfähig geworden oder ein Pflegefall, damit ich meine Versicherungen nutzen konnte???!!! Das schöne Geld, es war ein Fehler! Ich hätte es in GameStop-Aktien und Bitcoin investieren sollen!!!"