Deine Einschätzungen zur Niederlassung sind ja schon relativ realistisch. Wenn ich sehe, wieviele MKG-Praxen mittlerweile aus dem Boden sprießen, gehe ich davon aus, dass auch diese langfristig in die Bedarfsplanung mit einfließen werden.
Das notwendige Ausmaß an klinischer Erfahrung für die Niederlassung ist natürlich vom Fach und dem Spektrum, welches du anbieten möchtest, abhängig. Das lässt sich so pauschal nicht sagen. In meinem Fach (Urologie) kenne ich einige, die sich relativ zeitnah nach dem FA niedergelassen haben. Die sind dann aber auch rein konservativ tätig oder beschränken ihre operative Tätigkeit auf Vasektomie und Zirkumzision. Auf der anderen Seite gibt es ehemalige langjährige Oberärzte, die durch Belegbetten endourologische Eingriffe bis hin zu roboter-assistierten Prostatektomien und Zystektomien anbieten.
Bei den OA-Gehältern ist es ähnlich. Fach, Angebot/Nachfrage und individuelle Fähigkeiten/Erfahrungen bestimmen die Rahmenbedingungen.
Vielleicht täuscht mich mein Eindruck aber auf den ersten Blick vermittelst du schon den Wunsch nach einer schnellen Niederlassung und ein bisschen wirkt es auch so, als wäre das Konstrukt Einzelpraxis bzw. eher kleine Praxis vorwiegend interessant für dich. Sollte dem tatsächlich so sein, würde ich uneingeschränkt zur Allgemeinmedizin raten. Finanziell fällst du da als selbständiger Hausarzt hinter dem konservativ tätigen Augenarzt und dem im MVZ angestellten Radiologen nicht weit ab. Der MKG schwebt finanziell zumindest Stand heute durch Implantologie und plastische Chirurgie in anderen Sphären, erfordert aber halt auch nochmal ein zweites Studium und viel "Engagement".