Man muss wahrscheinlich wie bei jedem Fach erstmal Erfahrung sammeln. Die Praxis ist immer anders als die Theorie. Viel besteht sicher auch aus Soft Skills - was nutzt die beste Medikamenteneinstellung wenn der Betroffene diese nicht nimmt weil sie zu groß oder zu viele sind, oder mehr oder weniger eingebildete Nebenwirkungen verursachen. Man soll nicht zu viel in die Klinik schicken, darf aber auch keine gravierenden Dinge übersehen, und das obwohl man kaum Diagnostik zur Verfügung stehen hat. Der Ansatz "in einer Stunde haben wir das Labor, wenn was auffällig ist fahren wir ihn schnell durchs CT" steht dann einfach nicht mehr zur Verfügung.
Wenn man Blutdruck, Blutzucker oder ähnliches einstellt kann man ja auch nicht mehrfach am Tag messen - man muss es managen dass der Betroffene entweder zuverlässig selbst misst und dokumentiert oder irgendwie zusehen dass man so was stationär organisiert kriegt - was abrechnungstechnisch je nach Träger der nächsten Klinik mittlerweile oft fast unmöglich sein dürfte. Vieles dürfte aus Organisation und Kommunikationstalent, vielleicht auch betriebswirtschaftlichem Know-How, bestehen.
Das sagen zumindest die Allgemeinmediziner die ich kenne. Manche finden das gut, manche eher weniger. Aber auch in der Klinik besteht nicht alles aus Medizinischem.
Für einen Einstieg und Überblick finde ich übrigens AMBOSS ganz gut. Und die Webinare von medizintogo. Sicher etwas oberflächlich, aber wenn man erstmal in viele neue Themen reinfinden muss ist zu viel Information am Anfang auch nicht unbedingt zielführend. Ab und an findet man auch bei coliquio mal einen guten Artikel, auf jeden Fall ist jeder Beitrag sehr kurz und übersichtlich - allerdings ist deren Seite heftig mit Werbung überladen.