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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
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    Hallo liebe Kolleginnen und Kollegen,

    ich wende mich an euch mit einem etwas kuriosem Problem. Ich bin Weiterbildungsassistentin im 2. WBJ in einer kleinen Inneren. Seit einem halben Jahr haben wir eine neue Kollegin - Ende 40, deutsch, keine Fachärztin, fachlich soweit ich beurteilen kann fehlerfrei.
    Das Problem an der Frau: Ihr Verhalten gegenüber Kolleg:innen ist zum Teil kurios, zum Teil dreist, zum Teil furchteinflößend.
    Sie ist uns, abgesehen von der Erfahrung als Altassistentin, nicht übergeordnet, benimmt sich aber, als wäre sie Chefärztin.
    Sie fordert Mitarbeiter:innengespräche ein, die sehr kurios verlaufen. Sie platzt bei dir mitten in die Arbeit rein und fordert dich auf, jetzt und sofort zu einem Gespräch mitzukommen. Da sagt sie dir dann, dass sie jetzt endlich Leistung sehen will und nicht länger "ihre schützende Hand" über dich halten kann.
    Einem jungen Kollegen hat sie in ihrem Frei den ganzen Tag mit einem Klemmbrett unterm Arm bei der Arbeit beobachtet ohne irgendeine Form von Feedback zu geben.
    Sie schnüffelt in unseren Briefen um uns dann wegen banalster Rechtschreibfehler in der Morgenbesprechung vor versammeltem Team bloßzustellen. Der Chef rollt dann immer nur mit den Augen und sagt "Ja, wir müssen zusammen wieder mehr auf Qualität achten."
    Wenn sie im Ärzt:innenzimmer anwesend ist, sind jegliche Privatgespräche verboten.
    Eine Kollegin hatte eine neue Brille, die ihr scheinbar nicht gefiel. Sie machte dann eine Woche lang einen Aufstand und sprach ungefragt jeden darauf an, dass eine solche Brille unprofessionell wirke und man bitte auf Arbeit ein dezentes Modell tragen sollte. Das gipfelte in einer E-Mail an den Chef, der wieder nur diplomatisch sagte "Wir achten selbstverständlich alle auf ein professionelles Auftreten, da sehe ich momentan aber keine Probleme."
    Der Höhepunkt, wo wir als Team jetzt Handlungsbedarf sehen, war letzte Woche. Wir waren mit einer kleinen Gruppe in der Spätvorstellung im Kino, was sie irgendwie mitbekam. In der Morgenbesprechung bat sie dann um das Wort und warf uns sehr deutlich vor, dass dies nicht gehe, mit nur x Stunden Ruhezeit kann man nicht auf Arbeit kommen, das ist patientenschädigendes Verhalten. Es gab dann einen sehr lauten Streit und wir sagten deutlich, dass dies ein unzumutbarer Eingriff in unsere Privatsphäre ist, der sie nichts angeht. Der Chef hat die Diskussion dann aber ohne weiteres unterbrochen.
    Leider ist es so, dass sie in der Führungsetage beliebt ist, da sie sehr viele Dienste macht, selbstständig arbeitet und (vermutlich) sehr viel nach oben weiterträgt. Eine Oberärztin rollt bei ihr selbst nur mit den Augen, meint aber, dass sie für den Dienstplan sehr wichtig sei. Der andere Oberarzt sieht kein Problem und meint nur, dass wir unseren "Zickenkrieg" unter uns klären sollen. Beim Chef ist sie der absolute Liebling, da kommen wir nicht bei.
    Natürlich haben wir sie schon persönlich mit ihrem Verhalten konfrontiert und sie gebeten, derartige Dinge zu unterlassen, hier kamen jedoch immer sofort Gegenvorwürfe: Wir sind diejenigen, die uns doch falsch verhalten und sie müsse auf uns aufpassen und wir machen aus dem Opfer die Täterin.
    Unser Hauptproblem ist, dass uns ihr Verhalten gar nicht einmal so stört, da kann man vielleicht darüber hinwegsehen und sich heimlich ein bisschen darüber amüsieren, aber es macht uns Angst. Wir fühlen uns ständig kontrolliert und verfolgt und wir haben keine Ahnung, in was sie ihre Nase alles reinsteckt.
    Leider ist im Kolleg:innenkreis der Zusammenhalt nicht so groß (v.a. aufgrund vieler Kolleg:innen mit ausländischen Wurzeln und prekären Arbeitsverträgen), letztendlich sind wir momentan zu dritt.

    Das war jetzt leider sehr lange - aber vielleicht weiß jemand eine Strategie, wie man damit umgehen kann.



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  2. #2
    gern geschehen Avatar von Kackbratze
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    Erst schreibst Du den Liebesbrief, dann im vorletzten Absatz "Unser Hauptproblem ist, dass uns ihr Verhalten gar nicht einmal so stört, da kann man vielleicht darüber hinwegsehen und sich heimlich ein bisschen darüber amüsieren, aber es macht uns Angst."

    Also was denn nun?

    Kläre den Ambivalenzkonflikt, dann kläre, was Du eigentlich möchtest.
    Kommunikation hat ja schon stattgefunden, das Ergebnis was unbefriedigend für Dich, also ist die Frage der allgemeinen Konsequenz für dich selber gegeben.
    Und die kann dir keiner aus dem anonymen Internet abnehmen, da zu viele Faktoren uns unbekannt sind.



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  3. #3
    Registrierter Benutzer
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    Ich denke, bis zu einer gewissen Grenze muss man auch Verhalten, dass man vielleicht als "sozialinadäquat" umschreiben mag, tolerieren. Fast jeder von uns hatte Mitkommiliton:innen, die sich z.B. bei der Lehrperson nach der Klausur über "zu leichte" Fragen beschwert haben. Solche Dinge kann ich, wie z.B. auch die Geschichte mit der Brille, als sonderbar und nicht unbedingt kollegial aber harmlos akzeptieren.
    Wenn es aber um Dinge wie eben Kontrolle des Freizeitverhaltens oder latente, unbegründete Drohungen ("ich habe meine schützende Hand lange über dich gehalten") geht, ist die Grenze um Unangenehmen überschritten.
    Wir haben eine klare Hierarchie: Ich bin meinen Oberärzt:innen zur Rechenschaft verpflichtet und nicht ihr. Natürlich freut man sich über kollegialen Rat und Hinweise auf Fehler von erfahrenen Kolleg:innen - aber das kommt von ihr ja nicht einmal. Wenn wird man öffentlich vor versammeltem Team bloßgestellt. Von daher brauche ihre "schützende Hand" nicht, v.a. da ich nicht glaube, dass sie existiert.
    Und dieses gesamte Verhalten, die ständige Kontrolle und das Suggerieren "dein Wohlergehen liegt in meiner Hand" machen mir schlicht und ergreifend Angst.



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  4. #4
    Summsummsumm Avatar von Feuerblick
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    Da hier niemand die wirklichen Zustände kennt, kann hier natürlich nur anhand der Schilderung geantwortet werden. Was die aber angeht:

    Dieser Kollegin würde ich das mit der Hierarchie klar darlegen. Sie ist dir weder vorgesetzt noch weisungsbefugt. Insofern darf sie gerne um etwas bitten, aber es nicht anordnen. Sollte es nach dieser Ansage zu Problemen mit den Vorgesetzten kommen, würde ich das als Mobbing werten und dagegen vorgehen.
    Wenn sie mich aus einem Patientengespräch oder einer Untersuchung holen würde, klare Ansage, dass dafür jetzt keine Zeit ist. Sie kann aber gerne mit dir einen Termin in den nächsten Tagen vereinbaren.
    Auch ein klares „Das geht dich einfach gar nichts an“ bezüglich Brille und Privatleben wäre angebracht.
    Alles, wirklich alles minutiös dokumentieren. Offizielle Beschwerde an den Chef, dass es so nicht geht. Mit Dokumentation. Schriftlich.

    Kurz: Grenze dich klar ab und mach ihr die Grenzen klar.
    Erinnerung für alle "echten" Ärzte: Schamanen benötigen einen zweiwöchigen Kurs mit abschließender Prüfung - nicht nur einen Wochenendkurs! Bitte endlich mal merken!

    „Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“ (Matthias Claudius)



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  5. #5
    Registrierter Benutzer
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    Solche Kollegen kann man sehr schnell loswerden. Man muss nur zusammenhalten.
    Was sagen die Schwestern zu ihr verhalten?



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