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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
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    Liebe Community,

    ich weiß, dass man am Ende die Entscheidung ganz alleine treffen muss, aber ich wollte hier trotzdem nochmal was posten.

    Ich bin jetzt 28 und habe heute in der Tat einen Studienplatz für Medizin in Homburg bekommen und habe nun sechs Tage Zeit, mich zu immatrikulieren. Natürlich mache ich mir bereits länger Gedanken, was ich im Falle einer Zulassung machen werde, aber am Ende war es jetzt doch sehr überraschend, den Platz zu bekommen.

    Trotzdem bin ich mir unsicher. Die Alternative wäre in einem Jahr den Master zu beenden und dann die Ausbildung als Psychotherapeutin anzustreben. Diese geht Vollzeit drei Jahre, aber ist ebenfalls sehr teuer. Ich habe im Moment auch keine Beziehung, sodass eine Familiengründung erstmal nicht ansteht.

    Folgende Fragen stelle ich mir aber im Moment:

    1) Ich habe Respekt vor dem Studium- Schaffe ich den Lernaufwand und die Veranstaltungen - Wie waren da eure Erfahrungen?

    2) Mein Alter - Ich werde in 1 1/2 Jahren 30 und mache mir da natürlich im Bezug auf späten Berufseinstieg/ Familiengründung meine Gedanken. Wie war das bei euch?

    3) Finanzierung - Wie habt ihr neben dem Studium die hohen Krankenkassenbeiträge/ Versicherungen gedeckt. Habt ihr einen Studienkredit bekommen/ aufgenommen? Konntet ihr nebenher immer arbeiten?

    3) Langfristige Vorsorge/ Rente - Das Gehalt wäre langfristig gesehen natürlich deutlich höher als das einer Psychotherapeutin. Gerade wenn mir ja schon einige Rentenpunkte wegen dem späten Berufseinstieg fehlen, könnte deshalb der Gehaltsunterschied schon entlasten. Gerade weil die Ausbildung ja auch echt teuer ist.

    4) Altersunterschied zu den Kommilitonen - Ich glaube, ich würde mich nie ganz zugehörig fühlen. Man steht nunmal an unterschiedlichen Punkten im Leben und ich befürchte, vielleicht immer das Gefühl zu haben, "hinterherzuhängen". Auch wenn es natürlich an mir liegt, wie ich damit umgehe.

    5) Begeisterung für die Medizin - Ich wollte immer was im Bereich Gesundheit machen. Aber ich bin auch desillusioniert von den vielen negativen Berichten sowie einem Pflegepraktikum. Trotzdem ertappe ich mich immer wieder dabei, dass ich die Vorstellung, Ärztin zu sein, vielleicht auch romantisiere. Aber ich glaube, dass mir der direkte Patientenkontakt wirklich sehr liegen würde und es ist sicher die stärkste Motivation, Medizin nochmal zu studieren.

    6) Ich bilde mir ein, dass ich in meinem Alter langsam verstehe, dass das Medizinstudium nicht automatisch ein ganz neues Leben bedeutet und nicht automatisch "alles besser wird". Aber ich habe doch die Hoffnung, dass ich als Ärztin ein Gefühl habe, einer sinnenhaften Tätigkeit nachzugehen, auch wenn der Job ohne Zweifel sehr anstrengend ist.

    Kurzum- Was waren eure Erfahrungen? Wie geht es euch heute? Würdet ihr es nochmal machen?

    Ganz herzlichen Dank schon mal!



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  2. #2
    Summsummsumm Avatar von Feuerblick
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    Viele deiner Fragen wirst du in diesem Unterforum beantwortet finden. Lies doch mal quer.
    Erinnerung für alle "echten" Ärzte: Schamanen benötigen einen zweiwöchigen Kurs mit abschließender Prüfung - nicht nur einen Wochenendkurs! Bitte endlich mal merken!

    „Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“ (Matthias Claudius)



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  3. #3
    Registrierter Benutzer
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    Ob du es schaffen "kannst" weißt du hundertprozentig erst hinterher. Kognitiv auf jeden Fall - ein Medizinstudium ist ein Fleißstudium. Ob du die Zeit und die Kraft dafür aufbringen kannst und willst, und das über den gesamten Zeitraum hinweg, auch das wirst du erst wissen wenn du es machst.

    Wenn du einen Platz hast kannst du den ja erstmal annehmen; du kannst deine Entscheidung jederzeit revidieren theoretisch. Solltest du doch lieber einen Master machen wollen dann wäre das was du bisher gemacht hast ja nicht "weg" und du müsstest nicht bei null anfangen, würdest einen Weg finden den weiterzumachen.

    Es gibt auch so viele Dinge, Rahmenbedingungen, Ereignisse die es unmöglich ist vorherzusagen, die aber über wichtige Wendungen im Leben bestimmen können. Auch in Bezug auf deine Familienfrage. Gibt es in der Stadt in der du lebst ein gutes Betreuungsangebot? Angehörige die dich unterstützen? Garantiert? Letztlich ist nur sicher, dass nichts im Leben sicher ist.

    Hatte übrigens mehrere "ältere" Kommilitonen, in meiner letzten Examensgruppe war eine die war fast fünfzig, hat problemlos eine Stelle bekommen für ihre Klinikzeit, hätte sogar an eine Uni in die Innere Medizin gehen können. Im Umgang mit anderen Studenten und Kollegen zählt wie du bist, nicht wie alt. Man kann direkt nach dem Abi mit dem Studium anfangen, mit Mitte zwanzig fertig sein und dennoch ständig Probleme mit sozialen Interaktionen jeglicher Form haben. Später in der Klinik erfolglos sein, sich oft umentscheiden, und ewig bis zu einem Facharzt brauchen. Dann relativiert sich vieles. Man merkt irgendwann, dass das von dem man dachte dass es entscheidend sei im Grunde absolut unwichtig ist.

    Entscheidend ist, was du willst. Wenn du keine Pro-Kontra-Liste machst. Hast du ein Gefühl, eine Intuition welche Entscheidung "sich richtig anfühlt"?



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  4. #4
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    zu 4.)

    Ich habe selber mit 31 gestartet und Ende des Jahres mit dem Studium fertig. Ich hatte wirklich nie das Gefühl nicht dazu zu gehören, man muss sich ja auch nicht selbst in diese "oldy Ecke" stellen.
    Mein Kreis an Kommilitonen mit denen ich so abhing war bunt gemixt, von ebenfalls älteren Wartesemestlern über 18 jährige Abiturienten war da alles dabei.
    Insgesamt ist ja das Medizinstudium oftmals ein Fach für "Spätberufene" und zu Zeiten der Wartesemesterregelung waren ja per definitionem 20% der Studenten 25 Jahre oder älter...



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  5. #5
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    Zu 1) Schaffen kann man alles, aber das Studium ist schon sehr arbeitsintensiv, insbesondere die ersten Semester fände ich heftig

    Zur Finanzierung: ich habe einen KfW Studienkredit aufgenommen und noch einige Semester bei den Eltern gewohnt. Vor dem Physikum nebenbei zu arbeiten hätte ich ohne Einbußen (Durchgefallen Klausuren etc.) nicht geschafft. Kenne aber Leute die auch das irgendwie gewuppt haben.

    Das mit der Romantisierung sehe ich genauso. Rückblickend würde ich nicht nochmal Medizin studieren. Nicht weil ich nicht auch das "Helfen" schön finde, sondern weil es den Aufwand (Studium, je nach Fachrichtung heftige Arbeitsbedingungen, viele Nachtdienste) nicht kompensiert. Wäre Psychologie nichts für dich?



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