Dringend notwendige Strukturveränderung im Gesundheitswesen- alles zu spät?

[nie]

Ich finde diese Kurzlieger mit klarem Arbeitsauftrag eigentlich sogar sehr dankbar. Belegen ein Bett, machen nicht viel Arbeit und der Copy-Paste-Brief ist in maximal 10 Minuten fertig.

Aktuell wartet die Hälfte meiner Station auf Reha, Geriatrie, Kurzzeitpflege. Wir haben zwar zum Glück einen Sozialdienst, der da die meiste Arbeit macht aber die belegen halt wirklich Betten, die ich bräuchte und ich mache nichts mit den Patienten, weil sie gar kein akutes Problem mehr haben und hoffe, dass sie sich nicht noch den nächsten Infekt einfangen bevor sie endlich entlassen werden. Manche davon liegen bereits seit 3-4 Wochen ohne Akutproblem stationär. Das wäre mal ein Punkt, an dem man ansetzen könnte.

[Feuerblick]

Naja, es gibt ja Eingriffe, bei denen bräuchte es keine oder maximal eine Übernachtung, die werden aber bis zur UGVD getrieben, weil sie sich finanziell sonst nicht lohnen. Solche Eingriffe wären ambulant sicher gut aufgehoben. Allerdings wäre dann zu klären, wie sie ambulant ausreichend bezahlt werden. Da sich in unserem System ja alles finanziell lohnen muss (und ich bin der Meinung, hier sollte man ansetzen - Krankenhäuser sollten nicht dazu dienen, Gewinne einzufahren), würde sonst am Ende niemand mehr derartige Eingriffe durchführen.
Und wie schwierig die Differenzierung ambulant möglich vs. stationär nötig ist, sieht man ja jetzt schon.

Insofern: Für mich ist das alles (mal wieder) nicht zu Ende gedacht. Vielleicht sollte die Politik erst Expertengruppen ernsthaft verhandeln lassen (GKV-SV, DKG usw.) und dann entscheiden, ob das umsetzbar ist.

Was die Kosten und mögliche Selbstzahler-Anteile an den Kosten des Gesundheitswesens angeht, sollte man vielleicht einfach mal schauen, wie es andere Länder machen (u.a. fände ich da auch Skandinavien interessant). Und sich überlegen, wie man verhindern kann, dass jeder quersitzende Pups zum Arzt getragen wird (z.B. schon in der Schule mit Gesundheitserziehung anfangen).

[Miss_H]

Krankenhäuser sollten nicht dazu dienen, Gewinne einzufahren

Das ist für mich das Hauptproblem. Die Mehrzahl der Kliniken sind doch in privater/ kirchlicher Hand. Das lässt sich so leicht nicht ändern.

[Feuerblick]

Meiner Ansicht nach hat die Fehlentwicklung da ihren Anfang oder zumindest ihren sehr frühen Lauf genommen. Sagt ja niemand, dass ein KH nicht kostendeckend arbeiten sollte, aber Gewinne erwirtschaften mit der Gesundheit und der Behandlung von Menschen?

[Heerestorte]

Ja, einfach unverständlich... Feuerwehr und Polizei... Da verlangt auch niemand Gewinne.