Au contraire, mon ami. Es ist sogar so häufig vorgekommen, dass die "pöhsen" Investoren im Regelfall dazu übergegangen sind, dass die Übergabe des KV Sitzes im Wege des privilegierten Praxisübergangs mit der höchstmöglichen Sicherheit gewährleistet werden kann (im Regelfall über den Weg der Anstellung des Altinhabers für 3 Jahre). Machen die internationalen Hedgefonds so (bzw. deren wesentliche Teilhaber, z.B. die kanadische Lehrergewerkschaft) genauso, wie der kleine deutsche Mittelständler, der ein paar Sitze haben möchte.
Als überzeugter Kapitalist teile ich deine Einstellung zu 100%. Das System der KV Sitze ist meines Erachtens nach ein Relikt aus der Vergangenheit und sollte in dieser Form nicht mehr existieren, weil es ein teures, ineffizientes und bürokratisches Relikt aus dem 20 Jahrhundert darstellt. Es mag ja ursprünglich vielleicht mal gute Idee gewesen sein, die Anzahl der Leistungserbringer einerseits zu begrenzen und damit dem einzelnen Leistungserbringer einerseits ein gewisses Mindesteinkommen zu gewährleisten, andererseits den Versicherten einen niedrigeschwelligen Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen mit einem gewissen Versorgungsstandard zu gewährleisten (unabhängig vom Geldbeutel). Aber der Weg zur Hölle ist gepflastert mit guten Absichten.
Nur: die Regeln sind nun mal wie Sie sind (Hallo Gesetzgeber?), und man kann es keinem Marktteilnehmer (ob groß oder klein) übel nehmen, das Spiel eben so zu spielen Wir alle machen die Regeln nicht, wir müssen uns nur daran halten.
Und eins sollte man nie vergessen: der Politik sind die Arbeitsbedingungen der Ärzteschaft komplett egal. Weder die Niederlassungschancen, noch die Perspektiven interessieren da irgendjemanden auch nur im mindesten.
Neben dem erklärten Ziel, die Zahl der Krankenhäuser zu verringern (und die sich abzeichnende Insolvenzwelle spielt ihm da in die Karten), schwebt Herrn Lauterbach ganz klar eine Abschwächung der ärztlichen freiberuflichen Tätigkeit (Freiberufler sind auch deutlich widerspenstiger als Angestellte, und die Ärzteschaft sowieso immer noch zu selbstbewusst) vor, mittelfristig vermutlich sogar die Abschaffung der zweigleisigen Facharztversorgung (in Kliniken und Praxen), mehr zu klinikbetriebenen Polikliniken/ MVZs (dreimal darfst du raten, wo Herrn L. nach seiner Bundestagslaufbahn lukrative Beratertätigkeiten, vielleicht auch wieder Aufsichtsratpöstchen erwarten werden).
Die Signale seitens der Politik sind seit Jahren unverändert: haltet die Fresse und macht einfach.
Man kann es nicht anders verstehen- die GoÄ Novelle beispielsweise sollte kostenneutral (!) erfolgen- dabei ist unsere Gebührenordnung noch auf dem Stand von 1996.
Das sei Dir unbenommen.