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Hallo Der ma,
ich habe mich mal angemeldet um dir zu antworten. Zu mir: Ich bin im 5. Weiterbildungsjahr und aktuell in der Praxis in einer sehr großen Stadt in meiner Heimat und habe davor nach alter WBO die stationäre Pflichtzeit 1,5 Jahre an einer Uniklinik und im Anschluss 2 Jahre an einer städtischen Hautklinik gearbeitet. Danach bin ich in die Praxis gegangen, wo ich mich jetzt befinde. Für die erste Stelle musste ich in den sauren Apfel beißen und 450 km entfernt von der Heimat anfangen, fernab von Familie & Freunden. Ist in der Derma leider immer noch so.
War da auch Prüfarzt. Du bekommst den GCP-Kurs bezahlt und darfst dich dann Studienärztin schimpfen. Diese Zeit war die schlimmste.Viele Screenings, viel Aktenarbeit, wenig wirklich in Derma gelernt. Zusätzlich noch die sonstigen Uni Benefits (Papers).
In der zweiten Stelle habe ich dann wirklich die Grundlagen erst wirklich gelernt: Konservative Derma mit allen Systemtherapien (Indikationen, Voruntersuchungen, Schemata), Dermaonkologie im Hauttumorzentrum, sowie die komplette Dermatochirurgie mit allen Eingriffen inklusive Vollnarkose Tagen und einer genialen Oberärztin, von der ich vieles an Verschlüssen gelernt habe. Wir hatten sogar eine Vollphlebo mit allen Eingriffen (Crossektomien & Stripping, Lasertherapien) und Duplexsono (super dankbar, dass ich das lernen durfte!). Und ganz wichtig eine Zuweiserambulanz, das heißt Fälle von den ambulanten Kollegen, welche zu aufwendig oder kompliziert waren, wurden auf Überweisung von uns behandelt. Das Procedere mit Therapie wurde dabei immer mit dem ermächtigten Arzt durchgesprochen, dabei habe ich enorm viel für die Praxis später gelernt. Diese Phase hat mir auch nochmal bestätigt die richtige Entscheidung (Derma) getroffen zu haben. Du bekommt auch ein gutes Gefühl für stationäre Einweisungen später, weil du die exazerbierten Fälle behandelst.
In der Praxis merkt man dann auch gleich das ein anderer Wind weht. Das Spektrum ist auch ein anderes. Viel Kleinkram wie Akne, Rosazes, Nagelpilz und noch mehr Akne.
Bei mir gab es keine wirkliche Einarbeitung und es wurde erwartet, das man auch gleich funktioniert. Zeit ist Geld und da hat niemand Zeit Basics zu erklären. Terminslots werden gerne doppelt oder dreifach überbucht und du lernst ziemlich schnell dich auf das medizinisch notwendige zu konzentrieren. Die Einleitung von Systemtherapien darf ich selbst entscheiden und da bin dank der klinischen Zeit hierbei sehr sicher. Einige Regularien wie Praxisbesonderheiten muss man natürlich beachten. Operativ sieht man auch einen Unterschied in der Qualität, wenn man vorher von guten Dermatochirugen lernen durfte.
In meiner jetzigen Stelle und bzgl meinem jetzigen Skillset wäre ich ohne den klinischen Abschnitt denke deutlich unsicherer und einfach in der Behandlungsqualität für die Patienten deutlich schlechter.
Warum ich in der Praxis bin? 36 h wöchentliche Arbeitszeit, höheres Grundgehalt, Umsatzbeteiligung bei kosmetischen Eingriffen und ich lerne im ästhetischen Bereich enorm dazu.
Habe auch von Praxen gehört wo es vom Teaching gut ist. Ein Bekannter arbeitet in einer Praxis mit operativen Schwerpunkt, wo die Praxisinhaberin (vorherige langjährige operative Leiterin) alle komplexen Plastiken im Gesichtsbereich geduldig beibringt. So nur als Geheimtipp, schau dir die Vitas der Chefs an. Wenn vorher Leiter Hauttumorzentrum oder leitender operativer Dermatologe, dann ist das der Jackpot,
Vielleicht kannst du die Praxisstelle nutzen um einen Fuß in eine gute Klinik zu bekommen. Leider ist räumliche Flexibilität am Anfang noch notwendig.
Meine Empfehlung wäre sonst Nicht Uni Vollversorger > Gute Praxis> Uniklinik.
Wenn du weitere Fragen hast kann du mir auch eine Nachricht senden.
Liebe Grüße