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Wenn ich es richtig sehe, wurden nach dem Shitstorm bei ALLEN Posts vom MB auf Instagram die Kommentarfunktion deaktiviert.
Augen auf bei der Berufswahl? Das Argument verstehe ich nicht. Hätte ich denn als 18 Jähriger nach dem Abitur ahnen müssen wie sich das Gesundheitsystem entwickelt und bin deshalb selber schuld und alle anderen Ärzte auch?
Nein das ist kein Witz. Der MB bekommt genau wie jede andere Gewerkschaft ihre Mitgliedsbeiträge, damit sie mich anständig vertritt. Ich finde es schon durchaus komisch, dass von Verdi, Cockpit, IG Metall und Co nie solche Sprüche kommen? Wofür wird denn sonst mein Geld verwendet? Es geht ja nicht um Revolution, sondern um eine anständige Arbeit vom MB. Ich wäre da auch deutlich nachsichtiger, wenn man einfach zugeben würde, dass diese Rauszögertaktik der TdL nicht hätte akzeptiert werden dürfen. Ich vermisse da komplett die Selbstreflexion.
Mich stören vor allem die Implikationen auf der Meta-Ebene:
1. Der MB postuliert, sein Ziel sei ein Aufschluss zur VKA gewesen. Dieses sei erreicht worden im umfangreichsten Tarifabschluss mit der TdL seit 2 Jahrzehnten. Das finde ich sehr unehrlich und manipulativ formuliert. An eine zumindest anteilige Rekompensation der katastrophalen Vorrunde, die mit explizitem Verweis auf das Mehrpotential der diesjährigen Folgerunde akzeptiert worden war, erinnert sich scheinbar niemand mehr. Was juckt mich mein Gewäsch von gestern.
2. Der MB verweist darauf, dass Streiks nur als Ultima ratio genutzt werden dürfen. Implikation: War nicht nötig. Meine Frage: Wann dann? Ferner revitalisiert der MB sein ausgelutschtes Mantra. Die TdL könne mit Streiks nicht unter Druck gesetzt werden. Das Arbeitsrecht schränke ärztliche Streiks ein, da Menschen behandelt würden; daher könne man gar nicht rücksichtslos streiken und die Situation der Ärzte auch nicht mit Tarifabschlüssen anderer Branchen vergleichen. Außerdem würden die Ärzte, die potentiell streiken könnten, in befristeten Arbeitsverhältnissen gehalten und seien von leitenden ärztlichen Kollegen abhängig, die oft unsolidarisch seien.
Ich finde es gut, dass hier vom MB das reale Dilemma vieler Uni-Ärzte eingestanden wird, anstatt erneut auf eine Selbstverantwortung in der Durchsetzung von Rechten zu pochen und Ärzten fehlendes Rückgrat vorzuwerfen. Nur leider ist das auch eine Bankrotterklärung. Keiner dieser Aspekte ist der gewerkschaftlichen Einflussnahme zugänglich. Kurzum, der MB zementiert erneut seine strukturelle Ohnmacht gegenüber der TdL. Das ist richtig bitter.
Vor allem aber haben wir das im nahezu exakten Wortlaut vor zwei Jahren bereits zu hören bekommen. Zwischen den Tarifrunden war der Ductus dann ein ganz anderer und es wurde sogar durch deutliche Erhöhung der Mitgliedsbeiträge eine Streikkasse aufgebaut. Jetzt fällt man einfach ins Narrativ der Vorrunde zurück. Hier könnte man doch nun dem MB Schicksalsergebenheit und Jammerei vorwerfen, oder nicht? Wer soll denn so noch irgendwelche zukünftigen Drohungen oder Forderungen ernst nehmen? Irgendwann macht man sich lächerlich, wenn man sich immer wieder aufs Selbe aufplustert, aber wenn es ernst wird, zurückrudert und verkündet, dass man grundsätzlich gar nicht fähig sei, Plustern mit Taten zu substantiieren.
Der MB ist also strukturell handlungsunfähig, Forderungen sind Bitten, Drohungen sind Bluffs, und der Streitausgang wird im Wesentlichen durch die Arbeitgeber bestimmt. Die Gewerkschaft hat ein lückenhaftes Gedächtnis, wirkt trotzig statt reflektiert, und tritt in kritischen Phasen zensierend, gaslightend oder teils gar feindselig gegen ihre eigenen Mitglieder auf.
Phew. Okay. Und nun? Was sind Plan und Perspektive für die Zukunft?
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Ne, aber dann hättest dir einen Job gesucht mit adäquater Gewerkschaft. Es gibt ganz viel Reflektion, Kritik usw. und deine Empörung über meinen Aufruf zum Engagement ist genau eines - der Treffer ins Schwarze. Wie soll ich am Verhandlungstisch jemanden überzeugen wir machen jetzt voll Streik wenn schon am 2. Streiktag nur noch die Hälfte zur Kundgebung um die Ecke fährt und dazu hätten die Leute nur lesen und in den Bus steigen müssen. Im Nachhinein kotzen alle aber vorher schaffen es die Leute noch nicht einmal an der Kommunikation oder an den Treffen teilzunehmen. Geschweige den mal selbst die Klinik oder Anonym irgenwo auf Verfehlungen aufmerksam zu machen. Man macht es sich bequem im eigenen Moloch der Knechtschaft, jammert und wartet das einen der MB aus der Scheisse zieht weil man ja Beitrag zahlt, ja lol ey.