Das ist aber auch ein altes Thema. Verbesserungen an den Rahmenbedingungen sind nur sehr bedingt tariflicher Einflussnahme zugänglich, weil sie sich im Schatten abspielen. Du kannst keinen Hebel an Dingen ansetzen, die es "gar nicht gibt". Das kennen wir alles von den kommunalen Häusern. Elektronische Zeiterfassung wird uminterpretiert als Excel-Tabellen zur Genehmigung beim Oberarzt. Institutionalisierten Arbeitszeitbetrug durch die Arbeitgeber deflektiert die Gewerkschaft nicht ganz zu Unrecht in die Justiz. Da die Ärzte aber mannigfaltig abhängig sind im Zuge ihrer Weiterbildung, sind Regelungen, die der Arzt selbst gegenüber dem Arbeitgeber einklagen muss, völlig ineffizient.
Das schlechte Standing der Ärzte rührt nicht nur von unserer fehlenden Bissigkeit her, sondern ist auch dem Umstand geschuldet, dass das gesamte ärztliche Aus- und Weiterbildungssystem ebenso wie die ärztliche Selbstverwaltung, das Gesundheitssystem, und die Struktur der Kliniken ein eng verzahntes Machwerk aus einseitiger Autorität und Abhängigkeit schafft. Rüttle an einem beliebigen Mechanismus, um etwas zu verbessern, und er wird durch fünf Andere in Stellung gehalten.
Wo ich Salati allerdings mal zustimmen muss: Eine Einmalzahlung wäre eine Farce gewesen. Das kann man dem MB nun wirklich nicht vorhalten, dass er da einmal auf die Basis gehört hat.