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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #1
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    Ich schwanke zwischen Human- und Zahnmedizin, könnte mir Letzteres auch gut vorstellen und habe dort schon Praktika gemacht.

    Bisher dachte ich immer, Zahnmedizin wäre sehr sicher und man würde gut bis sehr gut verdienen - sowohl als Angestellter als auch als Selbständiger.
    Nun habe ich mal etwas recherchiert, bin zwar nicht wirklich zu einem richtigen Fazit gekommen, aber bin doch ziemlich negativ überrascht:
    - Man kann wohl schon irgendwie noch ganz gut verdienen (was man bei den benötigten Investitionssummen auch sollte), aber eher nicht in überversorgten Gebieten - es sei denn man macht "nebenbei" extrem viel Marketing & Verkauf.
    - Überversorgte Gebiete sind nicht nur Stadtzentren, sondern quasi jede (mittel-)große Stadt + Speckgürtel.
    - Ich habe viele Podcasts und Blog-Artikel von Zahnarzt-Beratern gehört/gelesen und da wird die Niederlassung in einer Großstadt sehr kritisch gesehen.
    - Mein Eindruck ist, dass man als Zahnarzt viel verkaufen muss. Ich lese Aussagen wie "Der Beruf entspricht (in der Praxis) weit mehr dem eines promovierten Verkäufers". Viele Zahnärzte entgegnen dann, dass es ohne Zuzahlungen eben nicht geht, weil die Gebühren für die Leistungen seit Jahrzehnten nicht angepasst wurden. Oder dass die Kassenleistungen in vielen Bereichen medizinisch gar nicht ausreichend sind. Das kann ich natürlich überhaupt nicht beurteilen. Aber das ist doch in der Humanmedizin (zumindest in den meisten Fächern) in dem Ausmaß nicht so oder? Ich glaube, das Einkommen als niedergelassener Allgemeinmediziner würde mir z.B. mehr als ausreichen. Ich habe schon einige Zahnärzte und Allgemeinmediziner besucht, aber noch nie hat mir ein Hausarzt was verkaufen wollen. Beim Zahnarzt wird mir bei 9/10 Kontrollen eine PZR nahegelegt, auch wenn alles top war und nicht mal Zahnstein vorhanden ist.
    - Wenn eine Kassenleistung medizinisch wirklich nicht ausreichend ist, habe ich kein Problem damit, einen Patienten korrekt zu beraten und ihn sanft in Richtung der besseren Leistung zu bewegen. Aber im Gesundheitsbereich etwas zu verkaufen, dass im besten Fall nutzlos, im schlimmsten Fall schädlich ist, geht für mich gar nicht klar.
    - Ich habe auch im Zusammenhang mit Humanmedizin schon oft was von "wirtschaftlichen Zwängen" etc gehört. Aber die sind dort doch deutlich geringer oder? Welcher angestellte Arzt hat denn z.B. eine Umsatzbeteiligung? Und in dem Bereich gibt es doch bei weitem nicht so extrem viel Content zu Praxisführung, Marketing etc wie in der Zahnmedizin.
    - Ich könnte mir auch gut vorstellen, langfristig Angestellter zu sein. Durch MVZs müsste es dafür ja mittlerweile mehr Möglichkeiten geben. Da habe ich allerdings nur wenige, grobe Gehaltsspannen gefunden und kann auch nicht einschätzen, wie viele Jobs es tatsächlich bei z.B. alldent gibt, die etwas offener mit ihrer Bezahlung umgehen. Als Angestellter in einer Praxis sieht es wohl idR schlechter aus.
    - Außerdem bekommt man wohl längst nicht so schnell/sicher einen Job wie als Humanmediziner (in den größeren Fächern). Es gibt ja auch als Zahnarzt nicht wirklich die Möglichkeit, langfristig in der Uniklinik zu arbeiten.
    - Nach einem Studium, das kaum einen Nebenjob zulässt und 2.000-10.000€ kostet, erstmal 2 Jahre als Assistent 2.000€ brutto (in einer Großstadt) zu verdienen, finde ich auch heftig. Und wenn man eine Weiterbildung macht, bleibt das wohl noch weitere zwei Jahre ähnlich. Kein Vergleich zur Facharztausbildung von Humanmedizinern.
    - Mich interessiert KFO, weil man da mehr planen muss, auch mal am Computer arbeitet etc und weil ich selber erst eine Behandlung abgeschlossen habe, die nicht ganz trivial war und deswegen viel dazu gelesen habe. Eine Stelle für das für die Weiterbildung nötige Klinikjahr zu bekommen, dauert aber wohl im Durchschnitt 5-6 Jahre. Ich konnte nicht wirklich herausfinden, ob/inwiefern man auch ohne Weiterbildung und nur mit Tätigkeitsschwerpunkt (oder Master) KFO machen kann.

    Zwar können sich Präferenzen in 5/6 Jahren ändern, aber im Moment gehe ich ziemlich fest davon aus, zumindest langfristig in einer Großstadt (leider am liebsten Berlin, Hamburg) leben zu wollen.
    Außerdem gefällt mir zwar die Option, mich selbständig zu machen, aber aus aktueller Sicht tendiere ich wie gesagt minimal mehr zum Angestelltendasein. Jedenfalls wäre ich ungern zur Niederlassung gezwungen, nur weil man als angestellter Zahnarzt zu wenig verdient.

    Ist mein negativer Eindruck falsch oder sind nicht nur die goldenen Zeiten vorbei, sondern mittlerweile fast schon schlechte Zeiten angebrochen?

    Und: Ist das in der Humanmedizin anders?



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  2. #2
    Registrierter Benutzer Avatar von Grzzly
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    In der Zahnmedizin ist es halt tatsächlich so, dass die Kassenleistungen einf schlecht sind und nicht ausreichen mmn. Dh. man muss den Leuten die Privatleistung auch zu deren Wohl aufzwingen. Ist natürlich trotzdem sehr nervig und viele Zahnärzte drehen einem auch zu viel an. Der Trend wird zu MVZs gehen mmn, gibt auch genug Stellen. Die Inhaber sind froh über jeden, die Margen sind trotzdem noch sehr gut besonders für MVZ wo man im Schichtdienst arbeiten kann. Da kann man dann auch 5 Leute anstellen für Füllungen und es kommt gut was rum. 80-100k als Angestellter nach Assistenzzeit oder Assistenzzeit +1/2 Jahre könnte man rausholen wenn man gut ist. Kenne auch sehr viele Leute die das schaffen. Wenn du die 2 Jahre Assi Zeit um hast gibt es Stellen wie Sand am Meer.



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  3. #3
    Diamanten Mitglied
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    Das KFO-Klinikjahr kann man mittlerweile durch ein Curriculum ersetzen (zumindest in Bayern).



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  4. #4
    Registrierter Benutzer
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    Zitat Zitat von Grzzly Beitrag anzeigen
    In der Zahnmedizin ist es halt tatsächlich so, dass die Kassenleistungen einf schlecht sind und nicht ausreichen mmn. Dh. man muss den Leuten die Privatleistung auch zu deren Wohl aufzwingen. Ist natürlich trotzdem sehr nervig und viele Zahnärzte drehen einem auch zu viel an. Der Trend wird zu MVZs gehen mmn, gibt auch genug Stellen. Die Inhaber sind froh über jeden, die Margen sind trotzdem noch sehr gut besonders für MVZ wo man im Schichtdienst arbeiten kann. Da kann man dann auch 5 Leute anstellen für Füllungen und es kommt gut was rum. 80-100k als Angestellter nach Assistenzzeit oder Assistenzzeit +1/2 Jahre könnte man rausholen wenn man gut ist. Kenne auch sehr viele Leute die das schaffen. Wenn du die 2 Jahre Assi Zeit um hast gibt es Stellen wie Sand am Meer.
    Dann lohnt sich ja Zahnmedizin mehr als Humanmedizin. Studium ist kürzer und man kommt viel schneller an mehr Geld. Die 100k erreiche ich doch niemals als Assistenzarzt in der Humanmedizin.



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  5. #5
    Registrierter Benutzer Avatar von Grzzly
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    Zitat Zitat von runningMan18 Beitrag anzeigen
    Dann lohnt sich ja Zahnmedizin mehr als Humanmedizin. Studium ist kürzer und man kommt viel schneller an mehr Geld. Die 100k erreiche ich doch niemals als Assistenzarzt in der Humanmedizin.
    Aussage 1 stimmt nicht. Aussage 2 stimmt teilweise und 3 stimmt.



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