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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #6
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    Zitat Zitat von anignu Beitrag anzeigen
    Naja, in gewisser Weise schon:
    In Bezug auf eigene Niederlassung kannst du Neuro-Sachen abrechnen. Wenn eine psychiatrische Klinik, aus welchen Gründen auch immer, einen Neurologen dringend braucht, hast du Verhandlungsmasse entweder in Richtung höhere Position oder höhere Vergütung.
    Es gibt da schon Möglichkeiten. Die Frage ist halt was man will.
    In unserer Klinik (300 Betten Psychiatrie) hatten die Neurologen, die sich dafür entschieden haben, den psychiatrischen Facharzt auch noch zu machen keine finanziellen Vorteile. Wenn neurologischer Rat gebraucht wird, wird immer der neurologische Konsiliarius hinzugezogen trotzdem es bei uns mehrere Doppelfachärzte gibt. Einer dieser Kollegen (Oberarzt) erklärte es mir mal damit, dass es eine rechtliche Frage sei. Er sei als psychiatrischer Facharzt und nicht als Neurologe in der Klinik angestellt.



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  2. #7
    Diamanten Mitglied
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    Zitat Zitat von Josephine Beitrag anzeigen
    Einer dieser Kollegen (Oberarzt) erklärte es mir mal damit, dass es eine rechtliche Frage sei. Er sei als psychiatrischer Facharzt und nicht als Neurologe in der Klinik angestellt.
    Kann sein, dass es so gesehen wird. Ich halte diese Argumentation aber für unschlüssig.
    Rein rechtlich darf jeder Arzt mit Approbation alles machen. Deswegen gibt es auch einige wenige, die sich bereits ohne Facharzt niederlassen und dann nur Privatpatienten behandeln.
    Allerdings muss man, bei allem was man tut, den Facharztstandard einhalten. Wenn etwas nachteiliges passiert und es zu einer Klage kommt, wird geprüft ob dem so war.
    Aus rein rechtlicher Sicht dürfte man diese Anforderung mit dem Doppelfacharzt zumindest dem Augenschein nach pro forma aber erfüllen.
    Daher glaube ich nicht, dass dieses Vorgehen mit den Konsilen medicolegal so notwendig ist. Ich glaube, es handelt sich eher um eine doppelte Absicherung bzw. auch einen Ausdruck von Unsicherheit, die ganz normal ist, weil man eben, wie davo schon herausgestellt hat, nicht auf Dauer in beiden Fächern gleich gut sein kann.

    Tatsächlich würde mich aber interessieren, wie in so einem Fall die Haftungsfrage gelagert wäre: Also, wenn ein Doppelfacharzt für Neurologie+Psychiatrie ein neurologisches Konsil einholt, und der neurologische Konsilarius empfiehlt etwas, was -mehr oder minder offensichtlich- falsch ist: wer haftet dann für die evtl. daraus resultierende Falschbehandlung???
    Der Konsilarius, weil er ja hinzugezogen wurde und die falsche Empfehlung gegeben hat?
    Oder der anfordernde Arzt, weil der die Empfehlungen des Konsils ausgeführt und den Fehler nicht erkannt hat?
    Oder beide zu je 50%?

    Meiner Meinung nach in diesem Fall eine schwierige Frage, da auch der Doppelfacharzt, qua seines Titels, hätte erkennen können müssen, dass ein Fehler vorlag.
    Und ein Konsil entbindet einen eben nicht von der Pflicht, korrekt zu behandeln.
    Ich persönlich würde als juristischer Laie denken, die Haftung wäre geteilt 50:50....wäre meine Vermutung.

    Was die eigene Praxis angeht: Auch da sehe ich keinen direkten Vorteil eines Doppelfacharztes. Ein Patient kommt entweder primär wegen neurologischen oder wegen psychiatrischen Problemen. Zumindest auf dem Papier.
    Dazu kommt, dass man oft entweder einen neurologischen oder psychiatrischen Kassensitz hat, also nur eines von beiden abrechnen kann. Selbst wenn man einen geteilten Sitz hat 50% neurologisch und 50% psychiatrisch (stell ich mir bei den Zulassungsbeschränkungen schwierig zu beantragen vor) wird man doch nur eine Behandlung abrechnen, egal wie komplex der Patient war. Ich kann mir nicht vorstellen, dass da groß zusätzliche Abrechnungsziffern rausspringen.
    Geändert von Nefazodon (19.10.2023 um 14:34 Uhr)
    "Die Menschen sind schlecht und die Welt ist am Arsch, aber Alles wird gut!"



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  3. #8
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    Ich kann nur für Hessen sprechen, aber die Sitze sollen zu 25% psychiatrisch (oft frei, als FA in der PIA arbeiten ist angenehmer), 25% neurologisch (selten frei, da es nur begrenzte Stellen für neurologische Oberärzte gibt, oft muss man in die Reha oder "fachfremd" in die Geri) und zu 50% nervenärztlich (früher in 6 Jahre machbar, heute braucht man den Doppelfacharzt) verteilt sein. Zeitgemäß ist es seit der zunehmenden Spezialisierung nicht mehr, früher gab es Grade mal 2-3 Medis für MS etc... Neurologen machen den Doppelfacharzt, damit sie überhaupt einen Sitz kriegen oder weil es im Vergleich zu Neuro Psych stationär entspannter ist...



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  4. #9
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    Zitat Zitat von davo Beitrag anzeigen
    Jeder Doppelfacharzt, den ich kenne, hat sich in seinem Arbeitsalltag sehr eindeutig auf eines der beiden Fächer spezialisiert.
    Ist nach meiner Erfahrung auch so, was Neuro/Psych. angeht.

    Zitat Zitat von davo Beitrag anzeigen
    Die Behandlung einer gewöhnlichen Psychose oder Depression bei einem Parkinson-Patienten wird jeder Neurologe beherrschen.
    Beileibe nicht! Weil das relativ häufig ist, habe ich es leider oft erlebt, dass Neurologen damit oft komplett überfordert sind (und damit auch nichts zu tun haben wollen). Andersherum wissen viele Psychiater nicht die Frühzeichen einer Parkinsonerkrankung zu erkennen, die ja nicht selten mit depressiven Verstimmungen beginnt.


    Zitat Zitat von davo Beitrag anzeigen
    Die Demenz-Differenzialdiagnostik, egal ob kompliziert oder ganz trivial, ist aus meiner Sicht Domäne der Neurologie.
    Allein schon deshalb nicht, weil Demenzen oft Verhaltensstörungen machen, die Anlass sind, das Gesundheitssystem in Anspruch zu nehmen und dann führt der Weg eben nicht in die Neurologie. Aber auch da ist es so, dass viele Psychiater wenn überhaupt, nicht viel mehr als zwischen DAT und vaskulär bedingt unterscheiden können.

    Vor einiger Zeit entdeckte ich in einem Provinzhospital als Honorararzt eine vermutliche logopene Variante der Primär Progressiven Aphasie bei einer völlig verwahrlosten noch nicht mal 60Jährigen. Rein klinisch mit minimalem techn. Aufwand, mehr war dort leider nicht möglich.



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  5. #10
    Diamanten Mitglied
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    Zitat Zitat von rafiki Beitrag anzeigen
    Allein schon deshalb nicht, weil Demenzen oft Verhaltensstörungen machen, die Anlass sind, das Gesundheitssystem in Anspruch zu nehmen und dann führt der Weg eben nicht in die Neurologie. Aber auch da ist es so, dass viele Psychiater wenn überhaupt, nicht viel mehr als zwischen DAT und vaskulär bedingt unterscheiden können.
    Viele Gedächtnisambulanzen sind psychiatrisch. Meines Wissens gibt es kaum neurologische Gedächtnisambulanzen.
    Das hängt mit der Finanzierung zusammen.
    Es gibt kein gutes Finanzierungskonstrukt für die GedA in der Neurologie. Die psychiatrischen GedA sind oft Teil der PIA, und die Finanzierung dort scheint anders zu funktionieren.

    Unterscheidung DAT und vaskulär bedingt: hier sei am Rande die große Bedeutung der Mischformen erwähnt.

    Vor einiger Zeit entdeckte ich in einem Provinzhospital als Honorararzt eine vermutliche logopene Variante der Primär Progressiven Aphasie bei einer völlig verwahrlosten noch nicht mal 60Jährigen. Rein klinisch mit minimalem techn. Aufwand, mehr war dort leider nicht möglich.
    Wenn man so etwas findet ist es immer interessant und aber auch erschreckend, ob der oft unzureichenden Versorgung.
    Ich möchte aber dazu anmerken, dass bei den primär progressiven Aphasien relativ lange (fast) nur die Sprache beeinträchtigt ist. Wenn weitere kognitive Domänen betroffen sind -wofür die Verwahrlosung sprechen könnte- muss man daher auch an eine Demenz vom Alzheimertyp denken, die sich entweder atypisch präsentiert oder weit fortgeschritten ist.
    Ohne Zusatzuntersuchung kann das schwer zu differenzieren sein. Aber es war mit Sicherheit ein sehr spannender Fall!

    Noch aus einem anderen Grund ist im Bereich der Gedächtnisambulanzen und der Abklärung von Gedächtnisstörungen aber tatsächlich Expertise in beiden Fächern wichtig: Die wichtigste Differentialdiagnose zu organischen Gedächtnisstörungen sind Depressionen.
    Geändert von Nefazodon (19.10.2023 um 17:19 Uhr)
    "Die Menschen sind schlecht und die Welt ist am Arsch, aber Alles wird gut!"



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