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Aktive Benutzer in diesem Thema

  1. #26
    Summsummsumm Avatar von Feuerblick
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    Wenn er aber die Alternativen kennt und nicht möchte? Er ist ja nun nicht mehr in der Lage, sich selbst das Leben zu nehmen.
    Ich finde es einfach nicht in Ordnung, jemanden zum Leben zu zwingen, weil man der Meinung ist, dass man viel bessere Alternativen als den Tod für ihn hat.
    Erinnerung für alle "echten" Ärzte: Schamanen benötigen einen zweiwöchigen Kurs mit abschließender Prüfung - nicht nur einen Wochenendkurs! Bitte endlich mal merken!

    „Sage nicht alles, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.“ (Matthias Claudius)



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  2. #27
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    Ich fand den Beitrag in der Tagesschau dazu sehr erhellend: Der Patient mit der Krebserkrankung und sein Motiv das Medikament erwerben zu wollen wurden näher vorgestellt. Dieser Patient ist aktuell geheilt. Daher glaube ich, dass sein Wunsch nach diesem Medikament vorallem aus Angst resultiert. Angst vor einer erneuten Chemo. Angst ausgeliefert zu sein, keine Alternative zu haben....
    Aber Angst kann man nehmen, wenn man richtig damit umgeht.

    Der Fall des MS Patienten liegt anders. Aber auch dazu drei Punkte:

    -es ist m.E. schwierig den richtigen Zeitpunkt zu treffen: selbst der schwerkranke MS-Patient könnte am nächsten Tag oder in der nächsten Woche vielleicht noch einen glücklichen Moment erleben. Wer will das abschätzen?

    -das Dammbruch-Argument. Es mag seltene Fälle geben, in denen der Sterbewunsch nachvollziehbar ist. Aber wenn einige in bestimmten Situationen bestimmen dürfen, jetzt zu sterben, könnte es andere geben, die unter Druck gesetzt werden es ihnen gleich zu tun (expliziten Druck kann man verhindern, aber was ist mit dem impliziten, moralischen Druck?)

    und oft entsteht der Sterbewunsch vielleicht, wie im obigen Beispiel, auch nur aus Angst z.B. vor Schmerzen. Ich sehe die Gefahr, dass wir uns mit der palliativen Linderung der Symptome weniger Mühe geben, wenn der Suizid als Ausweg allgemein akzeptiert wird.

    -als Letztes: es mag Fälle geben, in denen der Sterbewunsch nachvollziehbar ist und ein Suizid somit vertretbar wäre. Es gibt aber auch sicher Fälle, in denen der Sterbewunsch nicht nachvollziehbar ist.
    Wenn Du Menschen über so etwas urteilen lässt, werden Fehler passieren. Vielleicht extrem selten, vielleicht nur in jedem 10.000 Fall, aber irgendwann *wird* ein Fehler passieren und es wird sich ein Mensch suizidieren, der das nicht hätte tun sollen (weil er z.B. hätte geheilt werden können, oder weil sein Sterbewunsch auf einer falschen Einschätzung basierte). Was aber, wenn man so einen Fehler so schlimm einschätzt, dass er nicht passieren DARF? -Nun, es gibt nur einen Weg so einen Fehler mit 100% Sicherheit zu vermeiden: in dem man Suizid bzw. Beihilfe zum Suizid komplett verbietet.

    Das sind meine persönlichen Überlegungen dazu.
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  3. #28
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    Zitat Zitat von Nefazodon Beitrag anzeigen
    Nun, es gibt nur einen Weg so einen Fehler mit 100% Sicherheit zu vermeiden: in dem man Suizid bzw. Beihilfe zum Suizid komplett verbietet.
    Das kann und sollte man auf gar keinen Fall tun. Einem Verbot müsste eine Bestrafung folgen. Wie willst du einen Toten bestrafen - öder willst du wirklich einen psychisch öder körperlich schwer Kranken, dessen Suizidversuch misslungen ist, juristisch bestrafen? Wenn nein, dann wäre natürlich auf die Beihilfe dazu nicht zu bestrafen.

    Es gibt weltanschauliche Richtungen, die meinen, dass Suizid(beihilfe) in einer anderen Dimension schreckliche Folgen hat. Ob man das nun annimmt oder nicht - dabei würde ich es belassen.

    Verbote helfen meist nicht weiter, Übel zu beseitigen, sondern Stärkung dessen, was die Not lindert, in dieser Thematik vor allem die Palliativmedizin (darunter fällt auch die Palliativpsychiatrie).



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  4. #29
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    Zitat Zitat von rafiki
    Einem Verbot müsste eine Bestrafung folgen.
    Aber das ist ein Trugschluss und so nicht korrekt.

    Auch Verbotenes kann straffrei gestellt sein. Das eine muss also nicht zwingend dem anderen folgen.


    Es geht mir bei diesem Punkt auch nicht um eine Bestrafung, sondern darum, dass sich meiner Meinung nach niemand an einem Suizid beteiligen sollte, weil eine Fehleinschätzung schrecklich wäre.
    Geändert von Nefazodon (07.11.2023 um 23:29 Uhr)
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  5. #30
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    Ein äußerst spannendes Thema. Habe auch eine (andere als die rezente) Sendung zum Thema gesehen, da meinte auch eine schwer erkrankte Frau, dass ihr so eine Möglichkeit schon Druck machen würde, sie möge ihr lebensunwertes Leben doch besser beenden, anstatt der Allgemeinheit nur Arbeit und Kosten zu verursachen.
    Und ich denke auch, dass es was mit den Menschen macht, wenn das als quasi gleichwertige Option positioniert wird: dann halt sterben.

    In Kanada gibt es diese Option ja (MAID), und da gibt es bereits Berichte von Menschen, die quasi kurz davor waren und es doch noch abgewendet wurde, zb ein junger Diabetiker der einseitig erblindet ist, und seinen Lebensmut verlor, und nur noch durch Intervention der Familie aufgehalten wurde…



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