Als richtiges operieren verstehe ich, dass man als 1. Operateur auf dem Plan steht und der Assistent wirklich ein Assistent ist, sprich man selbst die Verantwortung über die OP hat. Das wird erst ab FA kommen, denkst du nicht?
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Ich bin ein Jahr als RS gefahren und etwa 95% der Einsätze konnten durch engagierte UCs/Internisten gut gelöst werden. Ich mach mir mit der Aussage wahrscheinliche keine Freunde, aber ich denke, dass der Großteil der Notfallmedizin ,,pille palle'' ist. ACS, akutes Abdomen, Dyspnoe, schlechter AZ... Ich rede nicht von den schweren Polytraumata, wo man auf der Autobahn clamshell thorakotomiert oder von einem Säugling, der in den Teich gefallen ist und intubiert und beatmet werden muss. In solchen Fällen wäre es sicherlich vorteilhaft, einen erfahrenen Anästhesisten als NA zu haben. Wenn man engagiert und immer auf dem neusten Stand der Wissenschaft ist, ist die Fachrichtung primär egal.
Als richtiges operieren verstehe ich, dass man als 1. Operateur auf dem Plan steht und der Assistent wirklich ein Assistent ist, sprich man selbst die Verantwortung über die OP hat. Das wird erst ab FA kommen, denkst du nicht?
Den Eindruck hatte ich zum Beispiel im Studium überhaupt nicht. Bis auf das TTO hatten sich die Disziplinen während der OP nichts zu sagen. Ein OA fragte mich, welches Fach ich später machen möchte. Als ich mit Anästhesie antwortete, sagte er ,, Du willst nur zugucken, wie wir Leute heilen?. Naja, jedem das seine''. Gut, der Typ war ein A******, aber ich denke schon, dass einige Ärzte in den chirurgischen Disziplinen die Anästhesie belächeln.
Nein, das denke ich nicht. Ich finde schon, dass es "richtiges" Operieren ist, wenn ich die OP durchführe und als Operateur gelistet bin (für die WB wichtig) und der Oberarzt mir assistiert und Tipps gibt und ich so schon nach ein paar Mal OPs wie Radiusfrakturen, K Drähte, handchirurgische Eingriffe, Clavicula# recht gut durchführen kann und ich denke auch, dass die Patienten das genauso sehen, dass das eine richtige OP ist )
Auch als Anästhesist hast du die "Verantwortung" erst als Facharzt. Davor ist auch immer der Oberarzt, der die Saalaufsicht hat, verantwortlich.
Und ja, in der UCH dauert das meist bis zum Facharzt, dass man dann mit einem Assistenten selbst am Tisch steht und der Verantwortliche mit allen Vor und Nachteilen ist. Außerdem würde das niemand, der noch bei Verstand ist, direkt am Anfang seiner Karriere überhaupt wollen.
Ich hatte ja auch eine Zeit lang an die Anästhesie gedacht, aber für mich wäre das "Dienstleisten" im OP oder halt die Intensivmedizin auf Dauer zu eintönig gewesen denke ich. In der UCH hat man einfach allein schon als Assistent mehr Abwechslung. OP, Station, Ambulanz, Notaufnahme, zig Subspezialisierungen etc. Auch da kommt natürlich irgendwann die Routine, denke aber, dass es da deutlich länger dauert als in der Anästhesie. Und wie schon gesagt wurde, wenn man engagiert ist, kann man auch als Chirurg ein guter Notarzt sein.
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Das ist auch so. Als Anästhesist bist Du der Idio vom Dienst, hältst eigentlich nur den Ablauf auf, ohne Dich ginge alles viel schneller und keiner weiß, wass Du da eigentlich die ganze Zeit machst, der Patient ist ja eh nicht relaxiert. Und vorm pünktlichen Feierabend schnell noch drei Patienten abgesetzt wegen irgendwelcher Lapalien.
Ich habe Jahre gebraucht, um mich an dieses Standing zu gewöhnen, am Anfang wollte ich eigentlich genau deswegen wieder aufhören. Selbst von der OP Pflege muss man sich blöde kommen lassen. Aber wenn Anästhesie "die" eigene Fachrichtung ist, dann entwickelt man irgendwann das nötige Selbstbewusstsein. Witzigerweise interessiert sich auch niemand, was wir da eigentlich so treiben den ganzen Tag.
Wobei ich sagen muss, dass das Verhältnis auch von der jeweiligen chir. Disziplin abhängt. Bei den UCH bin ich eigentlich sehr gern, die sind kollegial und zuweilen auch am Patienten interessiert. HNO und URO auch.
Und was Routine angeht: ich denke in jedem Fach sind 95% Routine. Die Frage ist eben, ob man das gern macht bzw. ob das jeweils für einen okay ist oder nicht.