Ich arbeite jetzt seit ca 4 Monaten in einer Hausarztpraxis. Davor war ich 8 Monate chirurgisch tätig, also hab ich jetzt bald mein 1. Jahr der Weiterbildung hinter mir.
Ich wollte euch mal fragen, welche Aufgaben ihr ab wann in eurer Weiterbildung übernehmen musstet und wie die Weiterbildung bei euch so ausgesehen hat.
Ich bin während der Woche oft alleine in der Praxis, meist von den 32h Sprechstunde mindestens 12h, manchmal mehr. Ich möchte das eigtl. nicht, aber mir wurde gesagt, dass ich das schon schaffen würde.... Meine Chefin ist dann telefonisch erreichbar und oft auf Haus/Heimbesuch, es gibt keine anderen Ärzte in der Praxis. Manchmal dauert es bis zu 20mins bis ich zurückgerufen werde, manchmal 5mins. Bei Notfällen soll ich die 112 anrufen.
Meine Weiterbildung besteht aus "einfach machen" und Fragen stellen, wir haben keine Fortbildungsveranstaltungen und keine festen Pläne/Zeiten zum durchsprechen o.Ä. Eine Einarbeitung gab es nicht. EKGs und Lufus werden nicht befundet, nirgendwo was notiert. Das macht das selbstständige Lernen daran schwerer. Zudem soll ich nicht so viel dokumentieren wie in der Klinik, da es zu viel Zeit fressen würde. Oft wurde gesagt, dass ich zu viele Fragen stelle und mehr selbstständig entscheiden soll. Zudem betreue ich noch 1 Altenheim alleine mit ca 30 Patienten, bei Fragen kann ich nach der Sprechstunde anrufen.
Mit den MFAs komme ich ganz gut klar, oft wird jedoch bemängelt, dass ich zu lange brauchen würde (zwischen 5 bis 30mins pro Patient, je nach Krankheit, Checkup, Infekt etc). Jetzt bin ich mir unsicher, ob die Weiterbildung einfach schlecht dort ist, oder ob das ganz normal ist. Im Krankenhaus kannte ich es tatsächlich auch nicht anders. Keine Einarbeitung und ab in die ZNA. War das bei jemandem von euch anders? Könnt ihr eure Weiterbildung mal beschreiben? Oder muss man einfach in den sauren Apfel beißen und akzeptieren, dass es im Arztberuf so ist? Von meinen Freunden im KH höre ich leider nur ähnliches.
Vielen Dank schonmal für eure Antworten