"Radio Heimat" von Frank Goosen
Es beginnt beim Titel - der deutsche Filmverleih oder wer auch immer letztlich über den Titel entscheidet, belässt es ja nicht dabei, bei der Übersetzung nichtdeutscher Produktionen den Titel zu verhunzen, das muss ja auch bei deutschen Titeln so sein. Also heisst der Film "Radio Heimat (woanders ist auch scheisse)". Und das sagt eigentlich schon alles.
Ich mag Frank Goosens Bücher und Hörbücher sehr gern, das sind liebevoll erzählte, oft pointiert überspitzt gezeichnete Ruhrpottcharaktergeschichten mit Charme. Nichts hochgradig anspruchsvolles, aber etwas, worüber man lachen kann; insbesondere, wenn man selbst mal eine Weile in der Ecke gewohnt hat. Und so war auch die Vorlage zum Film eigentlich eine charmante Geschichte mit ein bisschen autobiografischen Anteilen.
Draus geworden ist ein seichter, verhunzter Vorabendfilm, der das charmante ins lächerliche bis zum Slapstick hin überspitzt und die Pubertätsromantik dann auch zu großen Teilen noch aus dem Ruhrpott herausverlagert auf eine generische Klassenfahrtsszenerie.
Und beim Stichwort Slapstick: Wirklich übel. Die Charaktere, die in Büchern und den Lesungen des Autors charmant wirken, wirken hier wie grenzdebile Vollidioten - Didi's "Palim Palim" ist dagegen bald schon Hochkultur.
Sorry, das hat mit der Vorlage nur noch marginal zu tun. Spart euch den Mist, ist leider nicht annähernd das, was ich mir davon erhofft hatte.