Soweit, so gut. Doch wie sieht es z.B. mit Schweden aus? Kann jemand von Euch näheres dazu sagen?Zitat von schnalle
Hier schon mal ein paar Infos, die ich während der letzten Monate bereits zusammengetragen habe. Lest und weint:
Arbeitsbedingungen und Freizeit scheinen in Schweden ja in Ordnung zu sein. Freundliches Arbeitsklima, wöchentliche Arbeitszeit ca. 40 Stunden, man geht meist pünktlich gegen 16 Uhr nach Hause. Und alle Überstunden werden grundsätzlich bezahlt.
Somit wären diese Punkte bereits besser als in Deutschland. Wen wundert's!
Als Assistenzarzt würde man in Schweden ca. 33.000-38.000 Kronen brutto verdienen, entsprechend rund 3.600-4.150 €. Ok, davon gehen natürlich die Steuern ab...
Schweden gilt oft ja noch fälschlich als angebliches Hochsteuer-Land. Stimmt aber nur teilweise!
Die eigentliche "Steuer" liegt in Deutschland tatsächlich nur bei 22-24% und damit niedriger als in Schweden. Dazu kommen dann aber noch Pflichtabgaben wie
- Soli.-Zuschlag
- Rentenversicherung
- Arbeitslosenversicherung
- Krankenversicherung
- Pflegeversicherung und
- VBL (Pflichtversicherung bei BAT-Angestellten)
was zusammen eine Gesamt-Abgabenquote von rund 45-48% in Deutschland bedeutet! Leider kein Witz! Das sehe ich schließlich jeden Monat auf meiner Gehaltsabrechnung.
In Schweden käme man je nach oben genanntem Einkommen auf Steuer-Abzüge von ca. 38-41%, darin sind jedoch alle Sozialabgaben etc. bereits enthalten!
Netto bleiben einem daher in Schweden
bei 33.000 Kronen noch 20.460 übrig (rund 2.230 €),
bei 38.000 Kronen noch 22.420 (rund 2.450 €).
Zum Vergleich: In Deutschland bekommt ein 30jähriger, lediger Assi
brutto rund 3.172 € (ohne Dienste),
netto bleiben ihm davon allerdings nur noch 1.715 €
Das macht also bereits eine Differenz von mindestens 515 € im Monat aus! Und Dank der ständigen Preisspirale in Deutschland während der letzten Jahre sind die Lebenshaltungskosten hier inzwischen bereits genauso hoch wie in Schweden. Nur Alkohol ist in Schweden noch immer deutlich teurer.
Ach ja: in Schweden ist außerdem das Krankenhaus dafür verantwortlich, daß Du die Ausbildung zum Facharzt in kurzer Zeit absolvieren kannst! Man muß sich also nicht ständig nach neuen Weiterbildungsstellen umschauen, und es findet noch eine echte Ausbildung statt.
Zusammenfassend: In Schweden hat man bessere Arbeitsbedingungen, geregelte Arbeitszeiten, mehr Freizeit und ein (zumindest etwas) höheres Netto-Gehalt als in Deutschland bei praktisch identischen Lebenshaltungskosten. Dazu noch bezahlte Überstunden.
Hat jemand von Euch noch weitere Infos über Schweden?
Grüße, Wolfgang
PS: Sorry für das lange Posting, aber wenigstens war es wohl halbwegs informativ.